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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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das bemerkte, zog er sie eifersüchtig am Arm und schleifte sie so schnell wie möglich aus dem Kinosaal. Deshalb lernten wir uns nicht näher kennen. Schade.
    Als ich einige Stunden später nach Hause kam, schnappte ich mir eine Flasche Wasser und setzte mich mit meinem Laptop auf die Couch. Ich surfte ein bisschen im Internet und loggte mich dann wie jeden Abend auf MySpace ein. 363 neue Nachrichten, 206 Kommentare und 462 Freundschaftsanfragen erwarteten mich. Ich war erst wenig beeindruckt und klickte mich gelangweilt durch, als mein Blick plötzlich an einem Foto hängen blieb. Ich hatte tatsächlich eine Freundschaftsanfrage von der unbekannten Schönen aus dem Kino bekommen. Ich erkannte sie gleich an ihrem verführerischen Lächeln und bestätigte sie natürlich sofort. Das Mädchen hieß Marleen und war 19 Jahre alt. Ich konnte sie also völlig legal ficken. Das war ja schon mal gut zu wissen. Es dauerte nicht lange, und ich hatte eine private Nachricht von ihr in meinem Postfach.
    »Wollen wir uns mal treffen?«, fragte sie ziemlich direkt. Ich hatte eigentlich richtig Bock, bloß der Zeitpunkt war schlecht. Durch den ganzen Stress mit der MTV-Sache verließ ich das Haus noch immer ungern, und wenn, dann nur in Begleitung von Moussa. Meinen Bodyguard allerdings auf ein Date mitzunehmen fand ich eher unpassend. Deshalb kam es erst mal zu keinem Treffen.
    Doch Marleen ließ nicht locker. Wir schrieben uns wochenlang über MySpace, und als sie mich dann irgendwann wieder nach einem Treffen fragte, sagte ich einfach zu. Ich wollte dieses schöne Mädchen nicht länger hinhalten. Seltsamerweise hatte ich trotzdem ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache und bekam daher eine halbe Stunde vor unserem ersten Date kalte Füße und sagte ihr super kurzfristig per SMSab:
    »Sorry, ich kann heute doch nicht.« Aber mit Marleen konnte man nicht spaßen – sie war völlig entsetzt. Meine Absage wollte sie nicht akzeptieren.
    »Du kannst mich jetzt nicht einfach versetzen«, schrieb sie zurück.
    »Komm jetzt her, sonst bin ich echt sauer.« Da ich schönen Frauen selten Wünsche abschlagen kann, ließ ich mich überreden und lud sie in meine Wohnung in Prenzlberg ein. So musste ich wenigstens nicht das Haus verlassen. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen – und stand kurze Zeit später auch schon vor meiner Tür. Als ich ihr aufmachte, guckte sie genauso verführerisch wie auf ihrem Internetprofilbild. Mir war gleich klar, dass es nicht lange dauern würde, bis wir im Bett landeten, aber obwohl ich sie mir am liebsten sofort geschnappt hätte, blieben wir an diesem Abend anständig. Wir redeten einfach nur und verstanden uns super. Dafür, dass ich das Ganze erst hatte abblasen wollte, war ich nun positiv überrascht. Bevor ich sie verabschiedete, machten wir gleich das nächste Date aus.
    »Sie tut mir gut. Vielleicht ist sie die Richtige. Das Mädchen, das mir Halt geben kann«, sagte ich einige Treffen später zu Moussa am Telefon.
    Denn psychisch ging’s mir weiterhin nicht richtig gut. Meine Panikattacken war ich immer noch nicht losgeworden. Ständig hatte ich Horrorvisionen: Ich sah vor meinem inneren Auge, wie die Araber vor meiner Tür standen und mich brutal abschlachteten. Alles noch Spätfolgen von dem MTV-Attentat.
    Marleen lenkte mich von all dem Wahnsinn ab. Und da ich mich in meiner Bude ohnehin nicht mehr sicher fühlte, ergriff ich die Chance und zog wenig später zu ihr. Viel zu früh natürlich – aber in dem Moment fühlte es sich einfach richtig an. Sie wohnte etwas außerhalb von Berlin.
    Mit ihren Eltern lebte sie auf einem Bauernhof, inmitten von Kühen und vielen Hunden. Diese völlig andere Welt hatte auf mich eine unglaublich beruhigende Wirkung.
    Marleen war in dem kleinen Ort die schöne Dorfprinzessin. Ihre Eltern waren total nett und richteten mir gleich ein eigenes Zimmer in der ersten Etage ihres Hauses ein. Von meinem eigentlichen Leben hatten sie keinen blassen Schimmer. In ihrer heilen Welt kannten sie solche Leute wie mich nicht. Und so süß Marleen auch war, ich merkte mit der Zeit immer mehr, dass auch sie mich nicht wirklich verstehen konnte.
    Dazu war sie vermutlich noch viel zu jung und naiv. Außerdem war sie gefangen in ihrer idyllischen Seifenblase, in der Gangster wie ich anscheinend keinen Platz hatten. Als ich auf dem Bauernhof zum ersten Mal eine meiner Panikattacken bekam, war sie zutiefst geschockt.
    Dabei war das nicht einmal eine der schlimmsten.
    Hier auf

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