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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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musterte Jane durch die Sehschlitze ihrer glitzernden Maske mit eisigem Blick von Kopf bis Fuß. Ihre Stimme klang nicht mehr verführerisch, sondern flach und spröde. „Nun kommen Sie schon, Sie müssen mir verraten, wer Sie wirklich sind!"
    Wickham griff Lady Carlyles Hand. „Ich habe deinen Brief erhalten, Georgiana. Wenn du nicht glaubst, dass meine Schwester vor Treyworth geflohen ist, was meinst du, wo sie sich dann befindet?"

    Jane stand da und starrte die beiden an. Was für ein Brief?
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube nur einfach nicht, dass sie den Mut besaß, ihn zu verlassen. Aber ich befürchte, dass Treyworth es auf die Spitze getrieben hat."
    „Was meinen Sie?", schrie Jane.
    Die funkelnde Maske wandte sich ihr zu. „Lady Treyworth wollte die Spiele hier nicht spielen." Mit einer anmutigen Bewegung legte Lady Carlyle ihre Hand auf Wickhams Unterarm. Sie schob ihre Maske hoch und zeigte ihr schönes Gesicht. Jane fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Faustschlag versetzt.
    „Vor vierzehn Tagen", gurrte Lady Carlyle mit sanfter Stimme, „traf ich deine Schwester in der Damengarderobe an. Sie weinte bitterlich. Ich hätte sie gern getröstet, aber das wollte sie nicht. Sie sagte, sie könne es nicht mehr ertragen."
    „Was war mit ihr geschehen?" Jane verstand ihre Freundin Del nicht. Sie hätte alles getan, um Del zu helfen, doch obwohl ihre Freundin in Not gewesen war, hatte sie es vor ihr geheim gehalten. Warum?
    „Wozu hat Treyworth meine Schwester gezwungen, Georgiana?"
    „Ich weiß es nicht. Als ich weiter in sie drang, sagte sie, ich solle mir keine Mühe machen, und lief fort."
    „Kennst du irgendwelche anderen Häuser, die Mrs Brougham betreibt?", erkundigte sich Wickham.
    Georgiana runzelte die Stirn. „Ich habe keine Ahnung. Vermutlich besitzt sie auch ganz normale Hurenhäuser. Ich bin sicher, sie hat auch eine gewöhnliche Seite - so elegant dieser Club hier auch sein mag." Die Musik wurde lauter, sodass sie ihre Stimme erheben musste. „Ich sah dich vorgestern Abend, Christian. Du gingst mit einer verächtlichen Miene durch den Club, die uns allen galt."
    „Meine Schwester ist verschwunden. Was spielt es für eine Rolle, wie ich über dieses Etablissement denke?"
    „Mir ist es nicht egal, was du denkst", erklärte Lady Carlyle traurig.
    „Ich war schon an schlimmeren Orten als diesem, Süße."
    Süße. Sein Ton war vollkommen gleichgültig, und Jane musste daran denken, wie der Name Jewel ihr Herz zum Klopfen gebracht hatte.
    „In diesem Haus findet man nicht nur Böses und Sünde,, Christian. Treyworth hat die Regeln des Clubs missachtet.
    Deine Schwester ist keine erfahrene Frau. Sie gehört nicht hierher."
    Jane konnte nicht länger schweigen. „Erfahren? Sie verachten sie dafür, dass sie anständig ist?"
    Aus Lady Carlyles schönem Mund kam ein höhnisches Schnauben. „Es gibt in diesem Club Frauen, die die Freiheiten genießen, die uns hier gestattet werden." Sie wandte sich an Christian. „Du weißt, wie es ist, das ganze Leben den erotischen Freuden zu widmen. Es macht süchtiger als Opium. Ich verbringe jeden Tag damit, mich auf die Vergnügungen vorzubereiten, mich darauf zu freuen und sie dann zu genießen. Das Leben, das ich früher hatte, könnte ich nicht mehr ertragen. Ich brauche die ständige Anregung meiner Sinne, diese endlose Freude meines Herzens." Sie streichelte Wickham. „So war es früher zwischen uns."
    Wickhams Gesicht blieb ausdruckslos. „Du hast den Mann geheiratet, den du liebtest, Georgiana. Und jetzt muss ich ... müssen wir gehen."
    „Du hast ein solches Leben mit mir gelebt. Wir sind in unseren Freuden versunken. Vermisst du diese Tage nicht?
    Sehnst du dich nicht nach dem, was wir einst hatten? Ich vermisse es! Du brauchst eine aufgeschlossene, abenteuerlustige Frau. Und ich weiß inzwischen, dass ich dich brauche."
    Nie zuvor hatte Jane eine Frau so offen ihre Sehnsucht nach einem Mann ausdrücken hören. Selbst ihre Mutter hatte ihr Verlangen niemals in Worte gefasst. Margaret hatte sich einfach nur an ihren Mann geklammert.
    Jane hätte gern gewusst, was Wickham dachte. Was er hinter seiner schwarzen Ledermaske und seinem kühlen Blick versteckte.
    „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, das alles wieder aufzuwärmen, Georgiana", brummte er. „Derzeit kann ich nur an Del denken. Daran, sie zu finden und sicher wieder zurück nach Hause zu bringen."
    „Was hast du vor, Christian? Sie ist Treyworths Frau. Oder planst du,

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