Im Club der geheimen Wünsche
zurück und schrie: „Nein!"
Wickham ließ sie los.
Jane starrte den leeren Flur entlang. Es war ihre Aufgabe, Wache zu stehen, während Wickham in Mrs Broughams Büro einbrach. Im zweiten Stock gelegen und weit entfernt von den übrigen Schlafzimmern, war der Privatbereich der Bordellbetreiberin durch eine verschlossene Tür von den Räumen für die Gäste getrennt.
Wickham beugte sich über den Türknauf und ließ einen Metallstreifen aus einem seiner Ärmel gleiten.
„Was ist das?", flüsterte Jane.
„Ein Dietrich, Jewel." Er machte sich an die Arbeit.
„Damit können Sie eine Tür öffnen? Wie?"
„Auf verschiedene Arten. Sie haben sich kein bisschen geändert, Lady Jane. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn jemand kommt."
Er brauchte nur wenige Sekunden, um die Tür zu öffnen, dann nahm er Janes Handgelenk und zog sie ins Büro.
„Was, wenn Mrs Brougham kommt?", flüsterte sie.
„Entweder würge ich. sie, bis ich die Wahrheit über Del herausgefunden habe, oder ich erzähle ihr, wir seien wegen eines Dreiers mit ihr hier."
Die absurde Alternative, die er da nannte, schockierte sie nicht. Sie richtete nur den Blick zur Decke. „Ich frage mich, ob es hier irgendwo einen Hinterausgang gibt."
„Wenn sie nach oben kommt, verstecken wir uns. Verhalten Sie sich ganz ruhig, und tun Sie, was ich Ihnen sage."
Das Licht des Kaminfeuers schimmerte auf Wickhams Haar und zeichnete golden sein Profil nach. Er hockte sich vor den Kamin und hielt eine Kerze an die Glut. Der Docht fing Feuer, und er stopfte die Kerze in ihren Halter.
„Gütiger Himmel", keuchte Jane. An ihrem ersten Abend im Club hatte sie Mrs Brougham im Salon unten im Haus getroffen. Dieses Zimmer hier hatte sie nicht gesehen. Die Wände des Büros waren mit champagnerfarbener Seide bespannt. Vor den elfenbeinfarbenen Vorhängen stand ein Schreibtisch in Weiß und Gold. Jede einzelne Oberfläche im Raum war vergoldet.
„Sünde bringt eine Menge ein", erklärte Wickham in trockenem Ton. Er stellte die Kerze auf den Schreibtisch, zog erneut seinen Dietrich hervor und beugte sich über die Schubladen. Ohne Jane anzusehen, befahl er ihr: „Passen Sie auf, ob jemand kommt."
„Wonach suchen Sie?" Jane ging zur Tür und öffnete sie. Auf dem Flur war niemand zu sehen.
„Ich will herausfinden, wo die anderen Häuser von Mrs Brougham liegen. Sie muss eine Liste davon haben." Er zog einen Stapel Papiere aus der Schublade und warf sie auf den Schreibtisch.
Eine zweite Tür führte vom Büro aus in ein anderes Zimmer. Plötzlich besorgt, verließ Jane ihren Wachposten und schaute durch diese Tür. Der Raum dahinter war still und dunkel. Im schwachen Licht, das vom Büro hereinfiel, erkannte sie ein riesiges Bett.
„Beobachten Sie den Flur", befahl Wickham.
Doch als sie sah, wie er die Papiere durchblätterte, wollte Jane sie ebenfalls unbedingt sehen. Ihren Teil dazu beitragen, Del wiederzufinden, indem sie das Geheimnis löste.
„Ich sollte auch hineinschauen. Für den Fall, dass Sie etwas übersehen."
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. „Das werde ich nicht." Er klappte ein Kassenbuch auf, überflog die Seiten, und stöberte dann in den anderen Papieren in der Schublade. All das erledigte er schweigend. Er öffnete ein Schubfach nach dem anderen, während sie durch die Tür nach draußen schaute und zwischendurch immer wieder einen Blick in seine Richtung warf. Schließlich stöhnte er enttäuscht. „Hier sind keinerlei Pachtverträge oder Dokumente über Grundbucheinträge zu finden. Zweifellos hat die alte Hexe sie alle ihrem Anwalt zur Aufbewahrung übergeben."
Jane verließ ihren Platz an der Tür. Die Papiere lagen wieder in der Schublade, aber nicht mehr ordentlich gestapelt wie vorher, sondern wild durcheinander. „Wird sie nicht sofort bemerken, dass jemand ihren Schreibtisch durchsucht hat?"
„Sie weiß bereits, dass mit mir nicht zu spaßen ist."
„Versuchen Sie, sie zum Handeln zu zwingen?"
Er warf ihr einen bewundernden Blick zu. „Genau. Ich versuche, die Grabräuber in Bedrängnis zu bringen. Und Mrs Brougham. Und die Clubmitglieder. Irgendjemand wird einen Fehler begehen - und uns zu Del führen!"
Uns. Dieses Mal hatte er von ihnen beiden als Team gesprochen.
Wickham schloss die Schubladen. „Jetzt durchsuche ich das Schlafzimmer. Die Tür, Jewel!"
Es machte sie ganz verrückt, weiter ruhig an ihrem Platz stehen zu bleiben, aber sie tat es. Dabei reckte sie den Kopf in Richtimg Schlafzimmer und
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