Im Club der geheimen Wünsche
ihr Angst gemacht."
„Er hat mich empört", stellte sie richtig.
Wickham hielt seine Waffe höher, sodass die Mündung nun auf Salaberrys Stirn deutete. „Haben Sie sie im Hyde Park vor eine Kutsche gestoßen?"
„Gütiger Himmel, nein! Ich habe den Unfall gesehen, aber ich hatte nichts damit zu tun."
Wickhams eisenharter Unterarm zuckte nicht. Er zeigte weder Zorn noch irgendein anderes Gefühl. Sie begann zu verstehen, warum Major Arbuthnot ihn als Verrückten bezeichnet hatte.
Mit einer raschen Bewegung seiner linken Hand zog Wickham etwas aus seiner Tasche und warf es dem Marquis zu. Vor Salaberrys Füßen landete ein zusammengefaltetes Blatt Papier.
„Ihre Schuldscheine. Ich habe sie gekauft", erklärte Wickham. „Die dreißigtausend Pfund schulden Sie jetzt mir."
Es war eine erstaunliche Summe, doch Wickham sprach die Zahl aus, als sei sie vollkommen belanglos.
Salaberry starrte hinunter auf das Blatt, als hätte er Wickhams Worte nicht verstanden. „Sie haben meine Schuldscheine gekauft?"
„Geben Sie mir, was ich will, und Sie können Ihre Schulden als getilgt betrachten. Sie werden sich nicht mehr vor Ihren Gläubigern verstecken müssen." Wickham trat einen Schritt nach vorn. „Stehen Sie auf."
Den Blick auf die Pistole geheftet, gehorchte Salaberry.
„Sagen Sie mir alles, was Sie über meine Schwester wissen. Oder ich erschieße Sie auf der Stelle. Es macht keinen Unterschied für mich. Ich brenne darauf, wegen dieser Sache jemanden zu töten, und Sie würden mir dadurch für einen kurzen Augenblick Befriedigung verschaffen."
„Sie würden mich kaltblütig erschießen? Das ist vollkommen ehrlos."
Janes Herz raste wie wild.
Salaberrys Schultern zuckten, und die Peitsche, die er immer noch umklammerte, hing schlaff herunter. „Sie sagten, Sie würden nicht mit mir kämpfen. Vor gar nicht langer Zeit lehnten Sie ein Duell ab."
„Ich kämpfe nicht mit Ihnen", antwortete Wickham. „Ich rede davon, Sie zu töten, weil Sie sich nicht einsichtig zeigen."
Der Marquis begann zu zittern. „Ich habe ihr nie etwas zuleide getan. Ich schwöre zu Gott, dass ich kaum einen blauen Fleck auf ihr hinterlassen habe."
Wickham streckte den Arm durch, und sein Blick glitt am Lauf der Waffe entlang.
„Gott!", krächzte Salaberry.
„Was ist mit ihr geschehen? Ich glaube, sie befindet sich in einem der Häuser von Mrs Brougham. Und ich will wissen, warum." Wickhams kalte Stimme ließ Janes Blut gefrieren. Er klang gnadenlos. „Es ist mir verdammt egal, was Sie getan haben oder welche Spiele Sie mit meiner Schwester gespielt haben. Ich will sie zurückhaben."
Inzwischen rann Schweiß von Salaberrys Schläfen. Doch als der Marquis die Hand hob, um sich die Stirn abzuwischen, bellte Wickham: „Wenn Sie sich bewegen, schieße ich Ihnen auf der Stelle in den Kopf."
Salaberry wimmerte. Er blinzelte heftig, und Jane sah, dass der Schweiß in sein Auge tropfte. „Das würden Sie nicht tun. Es wäre Mord."
„Da haben Sie recht." Wickham stürzte nach vorn, beschrieb mit seiner Flaust einen sauberen Bogen und ließ sie gegen Salaberrys Kinn krachen. Angesichts dieser plötzlich ausbrechenden Brutalität erstarrte Jane.
Vornübergebeugt presste Salaberry die Hand gegen sein Gesicht. „Na gut. Ihre Schwester versuchte, Treyworth davonzulaufen. Sie verließ ihn. Nachdem Treyworth ständig überall herumerzählt hatte, wie willig seine Frau war, zeigte das zarte Ding schließlich doch einen Funken Unabhängigkeit."
„Haben Sie ihr geholfen?"
Salaberry schüttelte den Kopf. „Natürlich fing Treyworth sie wieder ein. Der Mann ist wie ein Jagdhund. Er erzählte mir, sie sei hysterisch und völlig außer sich gewesen. Also brachte er sie in Sapphires Sanatorium, damit sie wieder zu Sinnen kommen konnte."
Jane starrte ihn an. Del - völlig außer sich? Das konnte nicht stimmen.
Wickhams Mund wurde zu einer schmalen Linie. „Mrs Brougham hat ein Sanatorium?"
„Ja. In einem Herrenhaus in idyllischer Umgebung auf dem Lande. Dort betreut sie verrückte Frauen aus dem Adel. Frauen, die ihren Familien zur Last fallen. Sapphire nahm dort eine frühere Geliebte von mir auf, die so besitzergreifend geworden war, dass sie versuchte, mich in aller Öffentlichkeit zu erschießen."
„Wo steht dieses Haus?"
Salaberry zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie hat Eloise selbst abgeholt und dorthin gebracht."
Wickham ballte die Eaust.
„Verdammt, schlagen Sie mich nicht noch mal. Nicht ins Gesicht. Das
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