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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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gemeinsames Ziel zu erreichen. Sie hätte niemals einen hartgesottenen Kriminellen einschüchtern können, was ihm mühelos gelang. Aber es ängstige sie, wie wild und kalt Wickham sein konnte.
    Er tat es für Del, rief sie sich ins Gedächtnis. Nur für Del.
    „Rede", befahl Wickham mit eisiger, drohender Stimme. „Vielleicht stellst du fest, dass ich besser zahle als Mrs Brougham."
    „Es war ihr Haus in Blackheath. Da bringt sie verrückte Frauen unter. Ein paar von denen sind alt oder krank und werden nicht mehr lange leben. Ein paar sind aber auch jung. Sie lässt sie da verschwinden, bis sie ihr Kind bekommen haben. Nich alle überleben die Geburt, auch die Babys nicht. Die Medizinschulen zahlen gut für die Leichen."
    Wickham umklammerte Tanners Brust noch fester. „Das war ein guter Anfang. Bringst du die toten Kinder weg?"
    „Die verkauft sie nicht. Lässt sie begraben. Sentimentale alte Kuh, die sie is."
    „Jetzt sag mir, wo das Haus steht."
    Die Wegbeschreibung sprudelte so hastig aus Tanners Mund, dass Jane ihm kaum folgen konnte. Doch Wickham nickte.
    „Also, ich hab geholfen, is es nich so, Mylord? Sie müssen mir nich das Genick brechen, nich wahr?"
    „Es sei denn, du hast mir nicht die Wahrheit gesagt."
    „Das is die Wahrheit. Gott soll mich auf der Stelle tot umfallen lassen, wenn es nich stimmt."
    „Gott wird dich nicht umwerfen. Das erledige ich." Wickham schubste Tanner in Richtung der anderen Männer.
    „Du hast mir geholfen, Tanner. Ich werde dich nicht töten. Aber du wirst mit nach Blackheath kommen. Und falls du mich belogen hast, schlitze ich dir die Kehle auf."
    Neben Jane schritt Younger zur Tat. Er legte Tanner Handschellen an. Was hatte Wickham mit dem Leichenräuber vor? Würde er Tanner der Obrigkeit übergeben? Doch was sollte dann mit Tanners Familie passieren - mit seiner Frau und den vier Kindern, wenn ihr Ehemann und Vater im Gefängnis war?
    Jane öffnete den Mund. Wickham schaute sie an und zog die Brauen hoch.
    Dann wandte er sich abrupt an Tanner. „Es ist mir nicht egal, wenn deine Frau und die Kinder in Not geraten. Gib Younger die Adresse, und ihnen wird geholfen werden."
    Das war ein Akt der Menschlichkeit. Jane fragte sich, ob allein ihr Gesichtsausdruck Wickham zu seinem Handeln bewegt hatte? War er in der Lage, ihr einen Blick zuzuwerfen und ihre Gedanken zu lesen?
    „Vielen Dank, Mylord", sagte Tanner. „Ein Mann muss seine Familie ernähren."
    Jane sah den Schmerz in Wickhams Gesicht. „So ist es, Tanner."
    Vor Mrs Broughams Club sprang Wickham auf den Bock seiner Kutsche und griff nach den Zügeln. In halsbrecherischer Geschwindigkeit fuhr er durch Londons Straßen, während Jane sich im Inneren der Kutsche an ihren Sitz klammerte. Younger und einer seiner Männer waren bei ihr im Wagen, ein weiterer Mann saß mit Tanner draußen bei Wickham.
    Unter den Wagenrädern knirschte der Kies, als sie die Auffahrt entlangfuhren. Durchs Fenster sah Jane zunächst die Fackeln, die vor den steinernen Säulen standen, und gleich darauf die erleuchteten Fenster von Wickham House. Kaum dass sie hielten, half Younger ihr auch schon aus der Kutsche.
    Pferdeknechte fuhren einen Zweispänner in den Lichtkreis vor dem Haus, wo Wickham wartete. Als er Jane sah, verschwand die grimmige Entschlossenheit aus seinem Gesicht. Er eilte auf sie zu.
    „Wir haben es fast geschafft, Jane. Schon sehr bald werde ich Del nach Hause holen. Huntley wird Sie zu Ihrer Tante bringen und ..."
    „Nein! Ich muss mit Ihnen fahren. Del braucht mich."
    „Das ist zu gefährlich!"
    „Del war eingesperrt. Mit lauter verrückten Frauen. Sie hat Sie acht Jahre nicht gesehen, Wickham. Del braucht ihre beste Freundin. Eine Frau."
    Das war eine Tatsache, die er wohl kaum bestreiten konnte.
    „Ich habe keine Angst davor, mich in Gefahr zu begeben", fügte sie hinzu.
    Er runzelte die Stirn und blickte ungläubig drein.
    „Na gut", gestand sie widerwillig. „Ich habe Angst. Aber ich war daran gewöhnt, sogar in meinem eigenen Zuhause Angst zu haben. Ich habe mich wieder in den Club getraut - also schaffe ich auch das hier."
    „Sie werden mich nur ablenken, Jewel. Ich werde mir Sorgen um Sie machen, und das kann ich nicht gebrauchen."
    Plötzlich störte der Kosename sie. „Dann sorgen Sie sich einfach nicht. Ich bin eine erwachsene Frau. Sie sind nicht verantwortlich für mich, Wickham."
    Er hob resignierend die Hände. „Dann kommen Sie eben mit! Lieber lasse ich jetzt Ihnen das letzte Wort, als

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