Im Club der geheimen Wünsche
Haus liegt in Blackheath, glaube ich. Sie war erfreut, weil es ihr gelungen war, ein Haus in der Nähe von Prinzessin Carolines Wohnsitz zu mieten. Das ist aber alles, was ich weiß."
Jane streckte die Hand nach Wickhams Arm aus, hielt aber inne, bevor ihre Fingerspitzen ihn berührten. Sie hatte seinen Arm packen wollen, um zu verhindern, dass er einen Mord beging. Aber was dachte sie sich eigentlich? Er würde sich niemals von ihr aufhalten lassen.
Wickhams Blick glitt in ihre Richtung, dann senkte er tatsächlich den Arm und nahm den Finger vom Abzug.
„Lebt meine Schwester noch?"
Salaberry sah ihn hasserfüllt an. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß aber, was Mrs Brougham mir für die Unterbringung von Eloise berechnet. Es ist davon auszugehen, dass sie Ihre Schwester gesund und am Leben erhält, um von Treyworth dafür ein Vermögen einzuheimsen."
„Sie haben seine Schuldscheine gekauft."
Janes Röcke schwangen, während sie versuchte, mit Wickham Schritt zu halten. Er eilte immer weiter in den Kerker hinein.
„Das hat mein Sekretär für mich erledigt", erwiderte Wickham, als sie eine schmale Treppe am Ende des Ganges erreichten. „Ich trug ihm gestern auf, Erkundigungen über Salaberry einzuziehen. Innerhalb weniger Stunden wusste er über die Schulden des Mannes Bescheid. Und heute Morgen hatte er bereits die Schuldscheine aufgekauft."
„Dreißigtausend Pfund!"
„Es war keine große Summe. Del ist jeden Penny wert, den ich habe. Ich würde mir für sie das Herz aus dem Leib schneiden."
Keine große Summe! Selbst während ihrer Ehe mit Sherringham hätte ein solcher Betrag sie erschreckt. „Hätten Sie ihn erschossen, wenn er nicht geredet hätte?"
Wickham zuckte mit den Schultern. „Salaberry ist ein Feigling."
Ihr war klar, dass er dazu nicht mehr sagen würde. Ihr Plan war es gewesen, ein kleines Häuschen für sich und Del zu suchen und von ihren mageren Ersparnissen zu leben. Das würde jetzt nicht mehr möglich sein, nachdem Dels wohlhabender Bruder das Kommando übernommen hatte. Wickham würde sich um Del kümmern.
„Wo ... wohin gehen wir?" Als Wickham die Tür öffnete, hatte Jane Zeit, Atem zu schöpfen. „Wir wissen nicht, wo in Blackheath das Haus steht."
„Wir sind dabei, es herauszufinden."
Die Tür schwang weit auf, und ein Schwall heißer Luft traf sie. Vor ihnen klapperten Töpfe. Messer klopften gegen Holzbretter. Sie hatte angenommen, dass sie auf der Suche nach Mrs Brougham waren. Stattdessen standen sie nun in der Küche. Zumindest in einem dämmerigen Gang, der zur Küche führte.
„Es ist fast soweit", murmelte Wickham, während er vorwärts schlich.
„Mitternacht?", wisperte Jane und folgte ihm. „Es ist noch nicht Mitternacht."
Er drehte sich um und legte einen Finger auf die Lippen. Sie hatten eine niedrige Türöffnung erreicht. Mit dem Rücken zu ihnen rollte eine Frau Nudelteig aus - eine Frau mit dunklen Locken unter einer weißen Haube. Eine neue Köchin.
„Mrs Small ist nicht wieder hierher zurückgekehrt", erklärte er leise. „Sie lebt jetzt ihr neues, besseres Leben. Sie sehen erleichtert aus, meine kämpferische Lady Jane."
„Das bin ich auch", flüsterte sie.
„Wir werden Del bald finden", versprach er. „Ich habe Sie hierhergeführt, damit wir in den Garten hinter dem Haus gehen können."
„Warum?"
„Um einen Grabräuber zu treffen."
Die Dienstboten beachteten sie nicht, als Wickham die Hintertür öffnete. Es war dieselbe Tür, durch die Jane vor zwei Abenden ins Haus gelangt war.
Als Wickham, dicht gefolgt von Jane, nach draußen trat, kam ein großer, vierschrötiger Mann auf sie zu. Mit einer Klappe über dem linken Auge und einer gezackten Narbe, die sich an der ganzen rechten Seite seines Gesichts hinunterzog, wirkte der Mann schrecklich bedrohlich auf Jane. Wickham begrüßte ihn mit einem Lächeln.
„Das war ein kluger Plan von Ihnen, Mylord", bemerkte der Mann fröhlich. „Wir haben Tanner. Er hat den Köder geschluckt und kam hierher, weil er dachte, die Bordellwirtin hätte einen Auftrag für ihn."
„Das war Ihr Plan?", wollte Jane von Wickham wissen. „Sie haben den Anführer der Grabräuber hierher gelockt?
Zusätzlich zur Durchsuchung des Büros und einer versuchten Erpressung?"
„Ein Angriff an mehreren Fronten", bemerkte Wickham lässig.
In diesem Moment war es Jane egal, was für verruchte Dinge Wickham mit seinen Geliebten gemacht hatte - sie bewunderte ihn bis in die tiefsten Tiefen ihrer
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