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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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klingen würde. Sie quälte sich durch ein kleines Wiegenlied und zog sich während des Gesangs vorsichtig Schritt für Schritt zurück. Die Frau im Bett begann ruhig und gleichmäßig zu atmen. Als Jane die offene Tür erreichte, legte Christian den Arm um ihre Taille und zog sie aus dem Zimmer.
    „Mach das nicht wieder!"
    „Das habe ich auch nicht vor", flüsterte Jane, als er die nächste Tür öffnete.
    Ein schrilles Kreischen ertönte, und Christian rannte ins Zimmer.
    Er hatte keine andere Wahl, als der jungen Frau mit der Hand den Mund zuzuhalten. Das zarte, verängstigte Mädchen bohrte die Zähne in seinen Handballen, doch er ließ nicht los. Am Rand seines Gesichtsfeldes sah er, dass Jane die Tür schloss und ebenfalls zum Bett hastete.
    Sie stürzte sich auf den rechten Fuß des Mädchens und zerrte an dem Stoffstreifen, mit dem die Gefangene am Bett festgebunden war.
    „Hör auf", warnte er sie. „Sie könnte gefährlich sein."
    „Es ist unmenschlich, sie festzubinden", protestierte Jane mit gesenkter Stimme und fuhr fort, heftig an den Fesseln zu zerren.
    Christian beugte sich über die Gefangene, die nicht älter aussah als sechzehn. „Wir sind hier, um dir zu helfen, nicht um dir wehzutun. Wenn du versprichst, nicht zu schreien, nehme ich meine Hand weg."
    Möglicherweise verhandelte er mit einer Verrückten, doch das Mädchen nickte heftig, und ihr fettiges blondes Haar flog um ihren Kopf. Er nahm die Hand von ihrem Mund. Große veilchenblaue Augen sahen ihn an. Mit ihrem ovalen Gesicht und der zarten Nase wäre das Mädchen sehr hübsch gewesen, hätte man sie gewaschen.
    „Sind Sie einer von denen?", wisperte sie.
    Ihr ersticktes Schluchzen tat ihm in der Seele weh. „Wen meinst du mit ,denen', Kleines? Wie heißt du?"
    „Mein Name ..." Sie stockte. „Ich heiße Anne. Anne Fielding."

    „Sie kommt offenbar aus einer guten Familie, Christian", stellte Jane fest und fuhr an das Mädchen gewandt fort:
    „Woher stammst du, Anne?"
    „Das darf ich nicht verraten. Ich werde Schläge bekommen, weil ich meinen Namen gesagt habe."
    „Niemand wird dich schlagen", schwor Christian. „Du wirst nach Hause gebracht."
    Anne zitterte. „Sie werden mich nicht gehen lassen. Nicht bevor ich den Männern zu Willen war, die hierherkommen. Ich bin die Nächste, die sie wollen. Das wurde mir gesagt. Ich dachte, Sie sind einer von ihnen, nur ohne die Maske und den Umhang. Das sind Sie aber nicht, oder doch?"
    „Pst", beruhigte er sie.
    Tränen liefen über das Gesicht des Mädchens. Christian zog sein Taschentuch hervor und wischte ihr sanft die Wangen trocken. Sie war so schrecklich jung.
    Jane nahm Annes Hand und massierte die tief eingeschnittenen roten Striemen an den Handgelenken des Kindes.
    „Tragen die Männer schwarze Masken und schwarze Umhänge?"
    Anne nickte. „Sie ziehen sie niemals aus."
    „Was haben sie dir angetan, Anne? Weißt du, wer diese Männer sind?"
    Das Mädchen zuckte zurück.
    „Es tut mir so leid." Janes Stimme bekam einen weichen, beruhigenden Klang, den Christian nie zuvor von ihr gehört hatte. „Du musst schreckliche Angst haben. Aber wir werden dir helfen."
    Anne schüttelte heftig den Kopf. „Ich werde bestraft werden. Ich werde wie die anderen in Ketten gelegt und ausgepeitscht werden. Sie sperrten eine von ihnen in einen Käfig und ließen sie dort tagelang ..."
    Christian legte den Arm um sie und zog sie an seine Brust. Sie war so dünn wie Philly, zart und zerbrechlich.
    „Niemand wird dir nun noch irgendetwas tun, das verspreche ich dir." Nachdem Anne aufgehört hatte zu schluchzen und zu zittern, ließ er sie los. „Aber du musst tapfer sein. Wir müssen jetzt gehen, doch ..."
    „Nein!" Anne klammerte sich an seinen Ärmel. „Gehen Sie nicht fort!"
    „Es wird bald jemand anders kommen, um dir zu helfen. Aber du musst still sein. Du darfst nicht Alarm schlagen."
    Mit weit aufgerissenen Augen nickte sie. „Ich habe so schreckliche Angst. Mir ist übel geworden, und nun denken sie, ich bekomme ein Baby, und ich glaube, sie wollen mich töten. Wenn ich einen dicken Bauch habe, können sie nichts mehr mit mir anfangen."
    Jane machte ein ersticktes Geräusch. Sie strich Anne übers Haar. Mit ruhiger Stimme fragte sie nach Del - ob Anne eine adlige Frau kannte, die in dieses Haus gebracht worden war.
    Anne schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Wenn ich dieses Zimmer verlasse, werden mir immer die Augen verbunden. Aber ich habe gehört, wie die Mägde sich

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