Im Club der geheimen Wünsche
angezündet hatte, beinahe ums Leben gekommen wäre und fast das ganze Haus niedergebrannt hätte. „Es wird Zimmer für die Pflegerin oder den Arzt geben, die gerade Dienst haben. Und in den Krankenstationen für die Frauen hat jeweils eine Schwester Aufsicht. In einigen Häusern können wohlhabende Patienten ein Einzelzimmer mieten. Meistens ganz oben im Haus."
Jane erinnerte sich daran, wie rasch Margaret im Irrenhaus abgebaut hatte. Nach wenigen Monaten war sie gestorben. Und schon lange vorher hatte sie vergessen, dass sie eine Tochter besaß.
„Komm", befahl Christian in herrischem Ton. Hand in Hand schlichen sie die Haupttreppe hinauf.
Bevor sie in das Haus eingedrungen waren, hatten sie es sich von außen genau angesehen. Es war nicht besonders groß und hatte eine rechteckige Form. An der rechten Seite führte ein überdachter Gang in ein weiteres Gebäude, einen viereckigen Turm, der höher war als die Mauer um den Greenwich Park.
Als sie die Galerie am oberen Ende der Treppe erreichten, flüsterte Jane: „Sie könnte in einem nach hinten gelegenen Zimmer sein. Mit ... mit Gartenblick." Bei diesem Wort brach ihre Stimme. Vom Zimmer ihrer Mutter hatte man den Garten sehen können, doch die Kranke war am Bett festgebunden gewesen. „Oder im Turm."
Offensichtlich dachte er genauso. Er hatte sie bereits beim Handgelenk genommen und im Flur nach rechts gezogen. Doch anstatt direkt zum Turm zu gehen, blieb Christian vor der ersten Tür stehen. Problemlos öffnete er das Schloss. Die Tür knarrte und stieß leicht gegen einen Holzstuhl. Durch die schmale Öffnung sah Jane eine schnarchende Frau, die auf dem Sitz in sich zusammengesunken war. Die Frau bewegte sich.
Jane hielt den Atem an.
Nun grunzte die Frau, doch ihre Hand rutschte schlaff von ihrem Schoß. Sie war wieder eingeschlafen. Hinter ihr erkannte Jane mehrere Reihen Betten. Plötzlich stöhnte jemand im Schlaf und bewegte sich heftig unter der Bettdecke.
Christian zog die Tür wieder zu. Seine Miene war versteinert. „Ein Krankenzimmer. Vollgestopft mit zehn Betten, und eine einzige Frau, die für alle zuständig ist. Himmel!"
„Bedlam ist schlimmer", flüsterte sie. „Ein Krankenbesuch ist die einzige Unterhaltung, die es dort gibt."
„Ich weiß", murmelte er.
Sie schauten durch jede Tür in diesem Gebäudeteil, doch immer fanden sie nur einen Raum voll schlichter Betten.
Während sie sich von Zimmer zu Zimmer vorarbeiteten, sah Jane, dass Christians Gesicht immer angespannter, sein Blick immer zorniger wurde.
Jane deutete auf den Gang, der zum Turm führte, und er nickte.
Ein Flur durchschnitt die quadratische Grundfläche des Turms und führte zu einem Fenster in der Außenwand.
Schwaches graues Licht drang durch die Scheibe, und Regen prasselte gegen das Glas.
Im ersten Zimmer in diesem Korridor stand nur ein einzelnes großes Bett mit vier Pfosten, außerdem gab es elegante Sessel und einen Schreibtisch. Janes Herzschlag raste. Das hier musste das Zimmer einer wohlhabenden Frau sein. Eine Krankenschwester hielt sich hier nicht auf.
Bevor Wickham sie daran hindern konnte, schlüpfte sie ins Zimmer.
Obwohl sie sich völlig geräuschlos bewegt hatte, richtete sich die Frau im Bett sofort kerzengerade auf. Jane erstarrte, als sie das weiße Haar und das faltige Gesicht sah. Es war nicht Del.
„Bist du das? Liebste Sapphire, bist du gekommen, um mich zu besuchen?" Die Frau starrte sie an und streckte ihr die Arme entgegen. „Oh, meine Liebe, du bist so lange nicht mehr hier gewesen. Komm zu deiner Mutter. Lass mich dich küssen."
Aus den Augenwinkeln sah Jane, dass Christian den Kopf schüttelte. Komm hier weg! formte er mit den Lippen.
Wenn sie noch näher an das Bett heranging, würde die Frau sehen, dass sie nicht Sapphire Brougham war. Diese Kranke war die Mutter der Bordellwirtin.
„Sapphire, liebe ..."
„Du musst jetzt schlafen", sagte Jane mit sanfter Stimme. „Ich komme morgen früh zu dir. Bitte ... Mutter."
Die Frau zerrte am Ausschnitt ihres Nachthemds, dann nickte sie und legte sich gehorsam zurück in die Kissen.
„Singst du bitte für mich? Dann verschwinden die Schatten ... die Stimmen schweigen ... wenn ich dich singen höre."
Jane biss sich auf die Lippe. Sie hatte früher für ihre Mutter gesungen, als die im Sanatorium eingesperrt gewesen war. Margaret hatte sie mit leeren Augen angestarrt und schien sie nicht einmal zu hören.
Jane hatte keine Ahnung, ob sie so ähnlich wie Sapphire Brougham
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