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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Dominator den Kreis beeinflußt.
Ja.«
»Und wenn sie sich im Chaos danach um die Beute zanken, kommt der Teufel aus der Ki- ste«, sagte ich.
»Wie passen wir dann in das Schema der Dinge?« fragte der Hauptmann. »Die Frage« erwiderte ich, »ist doch eher die, wie wir aus der Sache herauskommen.«
    Fliegende Teppiche flitzten um den Turm wie Fliegen um eine Leiche. Die Heere von Wisper, dem Heuler, dem Namenlosen, Knochenknirscher und Mondbeißer waren noch acht bis zwölf Tage entfernt und rückten näher. Truppen aus dem Osten wurden in Scharen einge- flogen.
Das Tor in der Palisade wurde ständig von ausrückenden und eintreffenden Truppen benutzt, die sich Scharmützel mit den Rebellen lieferten. Die Lager der Rebellen waren mittlerweile bis auf fünf Meilen an den Turm herangerückt. Mit Unterstützung von Goblin, Einauge und Schweiger machte eine Truppe der Kompanie ebenfalls gelegentliche Ausfälle, aber die An- strengungen schienen sinnlos zu sein. Ihre waren zu übermächtig, als daß man mit raschem Zuschlagen und anschließendem Absetzen noch etwas Wesentliches hätte bewirken können. Ich fragte mich, warum die Lady die Rebellen weiterhin aufscheuchen wollte. Die Bauarbeiten waren abgeschlossen. Die Hindernisse waren bereit. Die Fallen waren auf- gestellt. Außer Warten blieb nur noch wenig zu tun. Seit unserer Rückkehr mit Feder und Journey waren sechs Tage vergangen. Ich hatte erwar- tet, daß ihre Gefangennahme die Rebellen zum Angriff anstacheln würde, aber sie warteten immer noch ab. Einauge glaubte, daß sie immer noch die Hoffnung hegten, die Weiße Rose in letzter Minute doch noch zu finden.
Nur die Auslosungen waren noch nicht abgeschlossen. Drei Unterworfene sollten mit den ihnen zugeteilten Armeen die drei Ebenen verteidigen. Gerüchte weise sollte die Lady selbst die Truppen befehligen, die auf der Pyramide stationiert waren. Niemand wollte in der vordersten Linie stehen. Ganz gleich, wie die Dinge verliefen, jene Truppen würden schwer angeschlagen werden. Deshalb die Auslosung. Auf Raven oder mich hatte es keine weiteren Mordanschläge gegeben. Unser Gegner ver- wischte seine Spuren auf andere Art und Weise. Es war sowieso zu spät, uns abzutun. Ich war von der Lady verhört worden.
Die Stimmung änderte sich. Die zurückkehrenden Stoßtruppler sahen allmählich zerzauster und verzweifelter aus. Der Feind verlegte wieder seine Lager. Ein Bote traf beim Hauptmann ein. Er rief die Offiziere zusammen. »Es geht los. Die Lady hat die Unterworfenen zur Auslosung zusammengerufen.« Sein Gesichtsausdruck war merk- würdig. Der Hauptbestandteil war Verwunderung. »Wir haben Sonderbefehle erhalten. Von der Lady selbst.«
    Flüster-murmel-raun-murr, alle waren durcheinander. Sie gab uns immer die schweren Auf-
gaben. Ich stellte mir schon vor, die erste Reihe gegen erlesene Rebellentruppen halten zu müssen.
»Wir sollen das Lager abbrechen und uns auf der Pyramide versammeln.« Hundert Fragen brummten wie Hornissen durch die Luft. Er sagte: »Wir sollen ihre Leibwächter sein.« »Der Garde wird das nicht gefallen«, sagte ich. Wir gefielen ihnen sowieso nicht, seit sie sich an der Zährenstiege dem Befehl des Hauptmanns hatten unterstellen müssen. »Glaubst du, daß sie ihr deshalb das Leben schwer machen werden, Croaker? Leute, der Boß hat gesagt, daß wir springen sollen. Also springen wir. Wenn ihr darüber reden wollt, macht es beim Zeltabbau. Ohne daß die Männer dabei zuhören.« Für die Truppen waren das großartige Neuigkeiten. Wir standen damit nicht nur hinter den schlimmsten Kämpfen, wir waren auch noch in der Lage, bis zum Turm zurückweichen zu können.
War ich so sicher, daß wir verloren waren? Spiegelte mein Zynismus eine allgemeine Hal- tung wider? War dies eine Armee, die schon vor dem ersten Schlag besiegt war? Der Komet stand am Himmel.
Während ich inmitten von Tieren, die in den Turm getrieben wurden, über diese Erschei- nung nachdachte, begriff ich, warum die Rebellen die Schlacht hinausgezögert hatten. Natür- lich hatten sie gehofft, doch noch in letzter Minute die Weiße Rose zu finden. Und sie hatten darauf gewartet, daß der Komet ein verheißungsvolleres Aussehen annahm, seine dichteste Annäherung.
Ich brummte vor mich hin.
Neben mir trottete Raven mit seinen eigenen Sachen und einem Bündel, das Darling gehör- te; er grunzte: »Hä?«
»Sie haben ihr Wunderkind nicht gefunden. Nicht alles läuft so, wie sie es haben wollen.« Er warf mir einen seltsamen,

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