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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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seine Karte und starrte Goblin an. Er sagte: »Hier oben gibt es eine ganze Rebellenmythologie. Propheten und falsche Propheten. Wahr- träume. Botschaften der Götter. Sogar eine Prophezeiung, daß irgendein Kind hier in der Ge- gend die Reinkarnation der Weißen Rose ist.« »Wenn der Bengel schon da ist, warum macht er uns dann nicht das Leben schwer?« fragte Elmo.
»Man hat ihn noch nicht gefunden. Oder sie. Eine ganze Menge Leute sind unterwegs und suchen nach dem Kind.«

Goblin traute sich nicht. Er nahm auf, schluckte, warf einen König ab. Elmo nahm auf und
warf einen weiteren König ab. Pökel sah Goblin an. Er lächelte leicht, nahm eine Karte auf, schaute sie gar nicht mehr an. Er warf eine Fünf auf die Sechs, die Einauge an meine Reihe gelegt hatte, und warf die aufgenommene Karte auf den Ablegehaufen. »Eine Fünf?« quiekte Goblin auf. »Du hattest eine Fünf auf der Hand? Ich glaub das nicht. Er hatte eine Fünf.« Er drosch sein As auf den Tisch. »Er hatte eine verdammte Fünf.« »Na, na, nun bleib mal ruhig«, ermahnte Elmo ihn. »Du bist doch derjenige, der Einauge immer sagt, daß er sich mal zurückhalten soll, oder?« »Er hat mich mit einer verdammten Fünf geblufft?« Pökel lächelte immer noch, als er seine Gewinne einstrich. Er war mit sich selbst zufrieden. Sein Bluff war gut gewesen. Ich hätte selbst darauf gewettet, daß er ein As gehabt hatte. Einauge schob die Karten zu Goblin. »Gib aus.« »Ach, komm schon. Er hatte eine Fünf auf der Hand, und ich soll auch noch geben?« »Du bist dran. Gib Ruhe und misch.«
Ich fragte Pökel: »Woher hast du das mit der Reinkarnation gehört?« »Von Flick.« Flick war der alte Mann, den Raven gerettet hatte. Pökel hatte die Mauern des Alten durchbrochen. Sie wurden allmählich dicke Freunde. Das Mädchen wurde Darling genannt. Sie hatte einen Narren an Raven gefressen. Sie lief ihm überall nach und brachte den Rest von uns manchmal zur Verzweiflung. Ich war froh, daß Raven in die Stadt gegangen war. Bis zu seiner Rückkehr würden wir von Darling nicht viel zu Gesicht bekommen.
Goblin teilte aus. Ich sah meine Karten durch. Das sprichwörtliche Käseblatt, das nicht ein- mal mehr stinken konnte. Fast eine von Elmos berühmten Pismo-Reihen oder auch: Keine zwei Karten der gleichen Farbe.
Goblin sah seine durch. Er machte große Augen. Er drosch sie mit dem Blatt nach oben auf den Tisch. »Tonk! Ein gottverdammter Tonk. Fünfzig!« Er hatte sich fünf Königskarten ge- geben, damit gewann er automatisch und strich den doppelten Gewinn ein. »Die einzige Art und Weise, mit der er gewinnen kann: Er gibt sie sich selbst«, murrte Ein- auge.
Goblin lachte prustend. »Du gewinnst ja nicht mal, wenn du sie dir gibst, Madenlippe.« Elmo begann zu mischen.
Das nächste Blatt war einwandfrei. Pökel erzählte uns zwischen den Spielen Bruchstücke der Reinkarnationsgeschichte.
Darling schlenderte vorbei, ihr rundes sommersprossiges Gesicht war ausdruckslos, ihre Augen waren leer. Ich versuchte sie mir in der Rolle der Weißen Rose vorzustellen. Ich konn- te es nicht. Sie paßte nicht dazu.
    Pökel teilte aus. Elmo versuchte, mit achtzehn abzulegen. Einauge belehrte ihn eines Besse-
ren. Als er aufnahm, hatte er siebzehn. Ich sackte die Karten ein und begann zu mischen. »Komm schon, Croaker«, höhnte Einauge. »Komm endlich zur Sache. Ich habe gerade eine Strähne. Eine von einem. Gib mir ordentlich Asse und Zweien.« Bei fünfzehn und darunter hat man automatisch gewonnen, ebenso bei neunundvierzig und fünfzig. »Oh. Entschuldigung. Ich habe mich gerade dabei ertappt, diesen Rebellenunsinn ernstzu- nehmen.«
Pökel meinte: »Dieser Unsinn ist irgendwie überzeugend. Er hängt auf gewisse täuschende, hoffnungsverheißende Weise zusammen, hat fast etwas Elegantes.« Ich runzelte die Stirn und sah ihn an. Sein Lächeln war fast schüchtern. »Es ist schwer zu verlieren, wenn du weißt, daß das Schicksal auf deiner Seite ist. Die Rebellen wissen das. Jedenfalls sagt das Raven.« Unser großer alter Mann kam Raven allmählich näher. »Dann werden wir ihre Denkungsart ändern müssen.« »Das können wir nicht. Wir können sie hundert Mal schlagen, und sie kommen doch immer wieder. Und deshalb werden sie ihre eigene Prophezeiung noch erfüllen.« Elmo schnaubte: »Dann müssen wir mehr tun als ihnen nur den Hintern versohlen. Wir müs- sen sie demütigen.« Mit wir meinte er alle, die auf Seiten der Lady standen. Ich warf eine Acht auf einen weiteren

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