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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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»Tote Helden bekommen keine zweite Gelegenheit.« Aha! Er zog einen Vergleich zu einem Geschehnis aus seiner eigenen geheimnisumwitterten Vergangenheit.
Das Fluchen und das Weinen lösten sich zu einer Szene auf, die jeden anekelte, der noch von Menschlichkeit befleckt war.
    Ein Dutzend Soldaten standen im Kreis und lachten über ihre groben Witze. Ich erinnerte
mich an eine Hündin, die von Rüden umzingelt war, welche entgegen ihren Gewohnheiten sich nicht um das Paarungsrecht stritten, sondern einander ablösten. Sie hätten sie umge- bracht, wenn ich nicht eingegriffen hätte. Raven und ich stiegen auf, damit wir einen besseren Blick hatten. Das Opfer war ein neunjähriges Mädchen. Striemen bedeckten sie. Sie war völlig veräng- stigt, gab aber keinen Laut von sich. Sofort begriff ich. Sie war stumm. Der Krieg ist ein grausames Geschäft, das von grausamen Männern betrieben wird. Die Göt- ter wissen, daß die Schwarze Schar nicht aus Engeln besteht. Aber es gibt Grenzen. Sie ließen einen alten Mann zusehen. Von ihm kamen die Flüche und das Weinen. Raven setzte einen Pfeil in den Mann, der gerade das Mädchen besteigen wollte. »Verdammt!« brüllte Elmo. »Raven!…«
Die Soldaten fuhren zu uns herum. Waffen wurden gezogen. Raven schickte einen weiteren Pfeil los. Er streckte den Kerl nieder, der den alten Mann festhielt. Die Männer des Hinkers verloren jede weitere Neigung zum Kampf. Elmo flüsterte: »Whitey, sag dem Alten, daß er seinen Hintern hierher bewegen soll.«
Einer von den Männern des Hinkers hatte einen ähnlichen Einfall. Er spurtete los. Raven ließ ihn laufen.
Der Hauptmann würde sich seinen Hintern auf dem Silbertablett servieren lassen. Darüber schien er sich keine Sorgen zu machen. »Alter Mann. Komm her. Bring das Kind mit. Und zieh ihr etwas an.«
Ein Teil von mir kam nicht umhin, ihm Beifall zu klatschen, aber ein anderer Teil nannte Raven einen Narren.
Elmo brauchte uns nicht zu sagen, daß wir auf unsere Rückendeckung achtgeben sollten. Uns war schmerzlich bewußt, daß wir uns in großen Schwierigkeiten befanden. Beeil dich, Whitey, dachte ich.
Ihr Bote erreichte seinen Befehlshaber zuerst. Er kam die Straße heraufgeschwankt. Wampe hatte recht. Er war schlimmer als seine Männer. Der alte Mann und das Mädchen hielten sich an Ravens Steigbügeln fest. Der alte Mann starrte böse auf unsere Abzeichen. Elmo drängte sein Pferd nach vorn und deutete auf Raven. Ich nickte.
Der betrunkene Offizier blieb vor Elmo stehen. Er musterte uns mit stumpfem Blick und schien beeindruckt. Wir sind in einem rauhen Gewerbe hart geworden und sehen auch so aus. »Du!« quiekte er plötzlich auf genau die gleiche Weise, wie es der Quengler in Opal getan hatte. Er starrte Raven an. Dann wirbelte er herum und rannte los. Raven donnerte: »Bleib stehen, Lane! Nimm es wie ein Mann, du feiger Dieb!« Er riß einen
    Pfeil aus seinem Köcher.
Elmo schnitt ihm die Bogensehne durch.
Lane blieb stehen. Seine Reaktion zeugte nicht von Dankbarkeit. Er fluchte. Er führte uns die zahlreichen Qualen aus, die wir von der Hand seines Schutzpatrons erleiden würden. Ich behielt Raven im Auge.
In kalter Wut starrte er Elmo an. Elmo erwiderte den Blick mit ausdrucksloser Miene. Auch er ist ein harter Junge.
Raven machte seinen Messertrick. Ich klopfte mit meiner Schwertspitze auf seine Klinge. Er stieß einen leisen Fluch aus, sah mich böse an, entspannte sich. Elmo sagte: »Dein altes Leben hast du zurückgelassen, weißt du noch?« Raven nickte einmal heftig. »Es ist schwerer, als ich dachte.« Seine Schultern erschlafften. »Lauf weg, Lane. Du bist zum Töten nicht wichtig genug.« Hufgetrappel erklang hinter uns. Der Hauptmann kam. Die kleine Warze des Hinkers blähte sich auf und begann zu zappeln wie eine Katze, kurz vor dem Sprung. Elmo starrte ihn über seine Schwertklinge hinweg an. Die Warze begriff. Raven murmelte: »Ich sollte es sowieso besser wissen. Er ist bloß ein Stiefelknecht.« Ich stellte eine Suggestivfrage. Sie rief nur einen ausdruckslosen Blick hervor. Der Hauptmann kam herangetrabt. »Was zur Hölle ist hier los?« Elmo setzte zu einem seiner knappen Berichte an. Raven unterbrach ihn. »Der Schweine- hund dort gehört zu Zouads Schakalen. Ich wollte ihn töten. Elmo und Croaker haben mich davon abgehalten.«
Zouad? Wo hatte ich diesen Namen schon gehört? Stand in Verbindung mit dem Hinker. Oberst Zouad. Der Oberschurke des Hinkers. Politischer Verbindungsmann gehörte zu den

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