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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Laderaum. Sie waren so konstruiert, dass sie ihn sanft in die richtige Position im Orbit hätten drücken sollen.
    In Zeitlupe, wie im Traum, sah Jack voller Entsetzen, was dann geschah.
    Der fünf Tonnen schwere Satellit prallte gegen die Türen auf der Steuerbordseite des Frachtraums, wobei sich einer der Sonnenkollektoren in den Shuttle drückte. Lautlos verzog sich die Tür. Hunderte von Keramikfliesen lösten sich und wirbelten wie Spielkarten im Wind davon.
    Spartacus, dessen zerbrochener Flügel wild umherschlug, jagte taumelnd hinaus in den Raum und geriet in einen höheren Orbit.
    Als der Satellit über ihm vorüberstrich, beobachtete Jack eine kurze Explosion an der Unterseite. Ein kleines Paneel flog davon, eine Folge der Überlastung des axialen Lenksystems.
    Spartacus trieb davon, hinaus in den Raum, tot.
    Stunden später war Jack an einen Sitz im Mitteldeck angeschnallt. Er trug seinen Advanced Crew Escape Suit, den Raumanzug für den Notfall. Über ihm, auf dem Flugdeck, hörte er den Piloten und den Shuttle-Kommandanten mit der NASA sprechen. Die Frachtraumtür hatten sie reparieren können, aber wegen des Verlusts der schützenden Keramikfliesen wurde der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu einem gewaltigen Risiko.
    Der Plan lautete: Fallt so weit wie möglich durch die obere Atmosphäre – dann steigt aus, als hätte es eine Panne gegeben.
    Geflüsterte Gebete tönten über die offene Funkverbindung.
    Jennifer saß neben ihm, im Sessel des Mission Specialist. Seine Stimme hörte sich wie von weit entfernt an, als er versuchte, ihr Zuversicht einzuflößen. »Wir werden’s schaffen, Jen. Wir planen schließlich unsere Hochzeit.«
    Sie nickte und schenkte ihm ein schwaches Lächeln, aber sie brachte kein Wort heraus. Dies war auch ihre erste Shut tle-Mission. Ihr Gesicht hinter dem Schutzglas blieb bleich.
    Er sah sich nach beiden Seiten um. Zwei weitere Astronauten nahmen die Sitze im Mitteldeck ein. Ihre Haltung war angespannt, und ihre Finger umklammerten fest die Sitzlehnen. Nur der Kommandant und der Pilot waren oben auf dem Flugdeck. Der Kommandant hatte darauf bestanden, dass alle Mannschaftsmitglieder so nahe wie möglich bei der Notfallluke im Mitteldeck sein sollten.
    Colonel Jeff Durham an den Bedienungsknöpfen tauschte sich ein letztes Mal mit Houston aus, und dann begannen sie ihren Abstieg. »Also los. Betet für uns.«
    Knisternd und knackend kam die Antwort von der Kontrollstation. »Hals- und Beinbruch, Atlantis!«
    Sie schlugen hart auf die Atmosphäre. Flammen jagten ihnen nach. Ihr Schiff wiegte sich und bockte. Niemand sprach ein Wort. Alle hielten den Atem an.
    Schweiß perlte auf Jacks Stirn. Die Hitze stieg zu rasch an, als dass die Kühlung seines Raumanzugs damit zurechtgekommen wäre. Er überprüfte die Kühlverbindung, doch die war in Ordnung. Er warf Jennifer einen Blick zu. Ihre Sichtscheibe war beschlagen. Er wünschte sich, er könnte die Hand nach ihr ausstrecken, sie festhalten.
    Dann vernahm er die besten Worte, die er je im Leben gehört hatte. »Nähern uns sechzigtausend Fuß! Fast zu Hause, Leute!«, sagte der Pilot.
    Ein Freudenschrei schallte über alle Funkverbindungen.
    Aber noch bevor ihr Jubelgeschrei erstorben war, bockte das Shuttle heftig. Das Schiff legte sich auf die Seite, und Jack sah die Erde wirbelnd auf sich zukommen. Der Pilot kämpfte darum, die Atlantis aufzurichten, jedoch vergebens.
    Erst später würde er erfahren, dass durch die Überhitzung der beschädigten Außenwand eine hydraulische Verbindung durchgeschmort war und den Zusatz-Sauerstofftank in Brand gesetzt hatte. In diesem Augenblick jedoch empfand er lediglich Entsetzen und Schmerz, während das Shuttle durch die oberen Schichten der Atmosphäre taumelte.
    »Feuer im Frachtraum!«
    Der Pilot kämpfte weiterhin mit seinen Kontrollen, aber Jack wusste, dass es zwecklos sein würde. Ein weiteres hefti ges Beben rüttelte das Schiff bis auf die Knochen durch.
    »Fünfzigtausend Fuß!«, schrie der Pilot.
    Die Stimme des Kommandanten kam über den Sprechfunk: »Vorbereiten zum Ausstieg! Druck ablassen auf mein Kommando!«
    »Fünfundvierzigtausend!«, schrie der Pilot. »Vierzigtausend.« Sie sanken in rasender Geschwindigkeit.
    »Schließt eure Visiere, und schaltet den Notfallsauerstoff ein. Jack, öffne das Auslassventil!«
    Wie automatisch erhob er sich aus seinem Sitz. Seine Fallschirme hatte er sich auf den Rücken geschnallt. Er bewegte sich stolpernd über das bockende

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