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Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Titel: Im Dunkel der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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des Zögerns an der Haustür schien Osborne von Max’ Tod nicht im Geringsten berührt.
    Osborne schüttelte den Kopf. »Sie hat diesen Jungen vergöttert. Das war einer der Gründe, warum ich ihn aus dem Haus schaffen musste. Er hatte einen schlechten Einfluss auf sie. Sie war ein kleines Mädchen. Sie weiß von dieser Angelegenheit nicht das Geringste. Ich will nicht, dass Sie noch mal mit ihr sprechen.«
    »Wann ist Max also aus der Sierra School weggelaufen?«
    »Wie gesagt, etwa vor zwanzig Jahren. Glauben Sie, ich hab es mir ins Tagebuch geschrieben? Liebes Tagebuch«, sagte Osborne in süßlichem Ton, »heute habe ich erfahren, dass mein beschissener Stiefsohn sich von dem Ort, der ihm etwas Verstand hätte einbläuen sollen, aus dem Staub gemacht hat.«
    »Was ist mit Ihnen, Osborne? Haben Sie jemals versucht, ihm etwas Verstand einzubläuen? Ihm ein paar Schläge zu verpassen?« Zach kam zum Kern der Sache.
    »Vielleicht.« Osborne wich Zachs Blick aus. »Nicht mehr als nötig.«
    Es war verdammt verlockend, Osborne etwas Verstand einzuprügeln, doch wäre die Genugtuung die Folgen nicht wert gewesen.
    »Sie haben Max also nicht mehr gesehen, seit er in die Sierra School kam? Ist er nie zurückgekommen, nachdem er weggelaufen war? Vielleicht nur kurz, um sich Geld zu pumpen.« Wo hätte der Junge sonst hingehen sollen? Blairsden war ein schönes Stück entfernt. Es konnte nicht einfach gewesen sein, von dort zu entkommen.
    Osborne schnaubte. »Der Junge war nicht dumm. Er wusste, dass ich ihn mit Wonne den Hügel wieder hinaufgeprügelt hätte, wenn er hier aufgetaucht wäre.«
    »Sie wissen demnach nicht, wann genau Max verschwand?«, fragte Frank.
    »Sie wollen Hinweise? Dann suchen Sie selbst danach. Ihr seid doch die Detektive, oder nicht? Schnüffelt herum. Am besten in der Vermisstenanzeige, die die Schule aufgegeben hat.« Seine Augen klebten noch immer am Fernseher, und er deutete mit der Hand, dass sie wegtreten konnten.
    »Es wurde eine Anzeige aufgegeben? Oben in Blairsden?« Darüber hatte Zach nichts in den Datenbanken finden können, durch die er Max’ Namen gejagt hatte. Allerdings war auch nicht alles aus dieser Zeit bereits digitalisiert.
    Osborne schenkte ihnen einen weiteren Blick. »Wo auch immer. Die Schule hat ihn jedenfalls als vermisst gemeldet. Meinten, es gehöre zur Vorschrift oder so.«
    Zach hatte den nagenden Verdacht, dass dieser Mann mehr wusste, als er durchblicken ließ, doch mehr bekamen sie aus Osborne nicht heraus.
    »Danke für Ihre Zeit, Mr Osborne. Unser Beileid zu Ihrem Verlust. Wir finden selbst hinaus.« Er drehte sich um und ging.
    »Passen Sie auf, dass Ihnen die Tür beim Gehen nicht in den Hintern tritt«, rief ihnen Osborne nach.
    »Sehr kultiviert«, sagte Frank, als sie ins Auto stiegen.
    »Absolut«, sagte Zach. »Was meinst du? Ob er es getan haben könnte?«
    Frank lehnte sich in seinem Sitz zurück und lockerte seine Krawatte. »Das Kind ist vielleicht aufgetaucht und hat seine Hand nach Geld ausgestreckt. Osborne hat vielleicht zugeschlagen. Vielleicht sind die Dinge außer Kontrolle geraten, und der Junge starb. Wobei das nicht erklärt, wie er in der Baugrube landete.«
    »Selbst wenn Osborne den Jungen nicht mehr gesehen hat, seine Frau vielleicht schon. Vielleicht hat sie ihm etwas Geld gegeben. Oder seine Schwester«, fügte Zach hinzu.
    Frank schüttelte den Kopf. »Das hätte sie uns erzählt. Bei Osborne wäre ich mir allerdings nicht so sicher. Hast du auch den Eindruck, dass er mehr wusste, als er zugab?«
    Zach nickte und schloss seinen Gurt. »Habe ich. Lass uns zum Revier zurückfahren und Osbornes Akte überprüfen. Dann legen wir sie dem Lieutenant vor, sieht aus, als hätten wir genug für einen Haftbefehl.«
    »Klingt nach einem Plan.« Rodriguez warf Zach sein Handy zu. »Schick Sheila eine Nachricht von mir. Sag ihr, dass ich heute spät nach Hause komme.«
    »Okay, aber ich schreibe nichts Unanständiges.«
    »Küsschen unter den Text zu setzen ist nun wirklich nicht unanständig. Sei nicht so verklemmt.« Frank startete den Motor und fuhr los. »Eines verstehe ich bei Osborne aber nicht. Warum heiratet man eine Frau überhaupt, wenn man mit ihrem Kind nichts zu tun haben will? Es gibt viele Fische im Meer. Warum angelt man sich nicht einen ohne Kinder? Oder wenigstens ohne Kinder, deren Hautfarbe einen in den Wahnsinn treibt?«
    Zach schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Antwort darauf. Warum heiraten Menschen einander überhaupt?

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