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Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Titel: Im Dunkel der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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nie, wie es ausgeht.« Sie nahm seinen Teller, kratzte ihn ab und stellte ihn in die Spülmaschine neben ihren eigenen.
    Seine Schultern spannten sich an. Die nichts zu bedeuten hatten? Ein solcher Kuss? Sicher, und die sixtinische Kapelle war nur eine bemalte Decke. »Darüber lässt sich streiten.«
    Er sah, wie sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen.
    Sie legte die Bratpfanne zum Einweichen in die Spüle und wandte sich ihm zu. »Danke für das Frühstück.«
    Er war vielleicht nicht der hellste Kopf, aber er wusste, wann es Zeit war zu gehen. »Gern geschehen. Ruf mich an, wenn ich …« Wenn er was? Sie nach oben tragen und beglücken sollte, bis keiner von beiden mehr geradeaus sehen konnte? »Wenn ich etwas tun kann.«
    »Das werde ich.« Sie stand da, ihre Hände auf der Arbeitsplatte hinter ihr.
    »Sperr die Tür zu, wenn ich weg bin, okay?« Es war etwas im Gange, etwas, das er noch nicht greifen konnte. Er glaubte nicht, dass sie zwangsläufig in Gefahr war, aber es hatte jemand ihren Vater umgebracht und versucht, es als Unfall erscheinen zu lassen.
    Sie nickte.
    »Du hast meine Nummern?«
    Sie nickte erneut.
    »Also gut.« Er ging zur Tür, ohne einen Blick zurück zu werfen, obwohl sein Hals unfassbar darauf drängte. »Bis bald.«
    Er ging nach draußen und wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war. Als er gerade zum Parkplatz gehen wollte, um Frank anzurufen, blieb er mit dem Fuß an etwas hängen. Er sah nach unten und sah eine kleine Schachtel, auf der Veronicas Name stand.

14
    »Alles in Ordnung, Gary?«
    Gary sprang auf, wirbelte herum und nahm augenblicklich Verteidigungshaltung ein. Die Fäuste oben, jederzeit zum Schlag bereit. Mr O. hatte sich ihm genähert, ihn aufgeschreckt. Das war kein kluger Schachzug.
    »Oha, ganz ruhig. Verzeihung«, sagte Mr O. und hielt seine eigenen Handflächen nach oben. »Ich wollte Sie nicht erschrecken. Wollte nur mal nach Ihnen sehen.«
    Gary ließ die Fäuste sinken. »Entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht kommen hören. Ich … ich mag keine Überraschungen.«
    »Das habe ich gemerkt.« Mr O. schnaubte leicht. »Geht es Ihnen gut?«
    Gary dachte über die Frage nach. Er war mit Sicherheit müde. Tagsüber ein Hausmeister und nachts ein Racheengel zu sein ließ nicht viel Zeit zum Schlafen. Oder zum Trainieren. Oder für regelmäßige Mahlzeiten. Er war müde, und sein Magen fing an zu knurren. Sein Kreislauf war völlig aus dem Ruder geraten, was ihn nicht gerade umgänglicher machte. »Ich bin nur etwas müde.«
    Er musste wohl an der Wand lehnend geschlafen haben. Eigentlich wollte er sich nur eine Minute lang ausruhen, doch offenbar war er eingenickt. »Was ist los mit Ihnen? Haben Sie eine Freundin, die Sie die ganze Nacht wachhält?« Mr O. gab ihm einen freundlichen Rempler.
    Gary kicherte. Sicher. Er hatte niemals auch nur so etwas Ähnliches wie eine Freundin gehabt. Wobei, das stimmte vielleicht nicht ganz. Schokostreusel hatte ihn gestern Nacht wachgehalten, und sie war so etwas wie eine alte Freundin. Er nickte. »Erwischt.«
    Mr O. war überrascht. »Tatsächlich? Großartig, Gary. Schön, dass Sie endlich aus Ihrem Panzer kommen.«
    Er ging weiter Richtung Lehrerzimmer.
    Gary rieb sich das Gesicht. Er versuchte die Rötung abklingen zu lassen, die er auf seinen Wangen gespürt hatte. Schokostreusel als seine Freundin? Sie war hübsch, daran bestand kein Zweifel. Es gefiel ihm, dass sie klein, fast zierlich war. Er blickte auf seine Hände und versuchte sich vorzustellen, wie es aussähe, wenn sie sie berührte.
    Er konnte es nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie Händchen hielten. Er schloss die Augen und strengte sich an.
    Anstatt Händchen mit ihr zu halten oder ihr Gesicht zu streicheln, konnte er sich immer nur vorstellen, wie seine Hände sich um ihren Hals schlossen. Mit dieser Vorstellung hatte er keine Schwierigkeiten.
    So, genau so wollte er Schokostreusel berühren.
    »Er hat dich geküsst? Das war alles?« Tina starrte sie erwartungsvoll an. Sie war direkt nach ihrer Schicht zu Veronicas Wohnung gekommen, und sie tranken nun gemeinsam den Tee, den Tina bereits zuvor angeboten hatte. Und ja, es war ein Schuss Whiskey darin.
    »Nun, ja. Was hast du erwartet? Dass ich das Geschirr auf den Boden werfe und es mit ihm auf dem Küchentisch treibe?« Sie hatte es tatsächlich in Erwägung gezogen. Sie war ziemlich sicher, dass es ihm ähnlich gegangen war. Sie hatte das Verlangen in seinen Augen gesehen und in seinem

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