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Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Titel: Im Dunkel der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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unterwegs bin.«
    Zach zog einen Ordner aus einem anderen Karton und schlug ihn auf. Er war mit PERSONALVERZEICHNIS beschriftet. Er hielt die Luft an, als er das Datum sah.
    »Ich hab’s!« Zachs Faust fuhr in die Luft.
    »Was? Was hast du gefunden?« Frank sprang auf.
    »Ich habe einen Karton mit Unterlagen von 1990 bis 1991 gefunden.« Ein süßer Moment des Erfolgs.
    »Klasse!« Frank rollte mit seinem Stuhl herüber.
    Zach zog einige Mappen heraus und reichte sie Frank, anschließend legte er einen weiteren Stoß auf seinen eigenen Schreibtisch.
    »Du siehst dir den Stapel an, und ich werde die hier durchgehen.«
    »Wonach suchen wir konkret?«
    »Im Grunde nach allem. Wir brauchen unbedingt aktuelle Adressen. So bekommen wir zumindest einen ungefähren Eindruck davon, wer zusammen mit Max auf dieser Schule war.« Zach öffnete die erste Mappe. Die Dokumente waren schwer zu entziffern. Der Text war verblasst und ein Teil der Tinte aufgrund der Feuchtigkeit verlaufen.
    »He, Zach«, rief Frank von seinem Schreibtisch herüber. »Sagt dir der Name Susan Tennant etwas?«
    Zach stieß sich von seinem Tisch ab und dachte einen Moment nach. »Ja, natürlich. Das war doch dieser merkwürdige Erstickungstod, den Josh und Elise aufgenommen haben.«
    »Genau. Das kam mir auch in den Sinn. Weißt du was?« Frank sah ihn über seine Lesebrille hinweg an. »Sie war die leitende Krankenschwester der Sierra School in dem Jahr, als Max dort war.«
    Ein Schauer lief über Zachs Rücken.
    Ryan Arnott öffnete an diesem Abend zum zweiten Mal die Tür und wurde erneut mit einem Gesicht aus der Vergangenheit konfrontiert. Genau wie beim ersten Mal brauchte er einige Sekunden, um es richtig einzuordnen. Was zum Teufel? Fand hier eine Art abartiges Klassentreffen statt?
    Ein rechter Haken brach ihm die Nase, und er fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Was zum Teufel!
    Panik setzte ein, doch ehe er kämpfen konnte, wurden seine Hände und Füße gefesselt. Er war sich sicher, dass das, was vor sich ging, nichts Gutes heißen würde. »Tun Sie das nicht. Gehen Sie einfach, und ich werde niemandem davon erzählen.«
    Der Mann packte Ryan einfach an den gefesselten Knöcheln und zerrte ihn über den Flur in Richtung Badezimmer. Arnotts Kopf schlug dabei immer wieder gegen den Boden. Ihm drehte sich der Magen um. Er wollte kämpfen, doch die Tatsache, dass er gefesselt war und ihm gleichzeitig das Blut seiner gebrochenen Nase in den Rachen lief, ließ ihm nicht viel Spielraum.
    »Hilfe!«, schrie er, obwohl er viel zu weit von seinen Nachbarn entfernt war, als dass ihn jemand hätte hören können.
    Der Mann stopfte ihm einen Waschlappen in den Mund, um ihn ruhigzustellen, und ging anschließend.
    Arnott hörte, wie das Wasser in die Badewanne lief, und Tränen strömten über sein Gesicht. Er wusste mit ziemlicher Sicherheit, was ihm bevorstand. Der Mann kam zurück und beugte sich bedrohlich über ihn. Arnott versuchte trotz des Knebels zu flehen, doch er brachte nur dumpfes Winseln heraus.
    Schließlich sprach der Mann zu ihm. »Ich hatte Sie größer in Erinnerung«, sagte er und zog ihn zur Wanne.
    Zach hatte sich an Franks Rat gehalten und Veronica angerufen, ob es ihr recht wäre, wenn er nach der Arbeit kurz vorbeikäme. Er hatte nicht gesagt, warum, was ihm jetzt leidtat. Sie hatte eindeutig Wimperntusche und Lipgloss aufgelegt.
    »Also, nur damit ich das richtig verstehe. Du hast mich nach Hause gebracht, für mich gekocht, mich geküsst, dass mir hören und sehen verging, bist anschließend gegangen, hast dabei ein an mich adressiertes Paket entdeckt und direkt in euer Labor gebracht?«
    »Ja. Das kommt in etwa hin.« Dass ihr hören und sehen verging? Gut zu wissen, dass nicht nur er diesen Kuss für konkurrenzlos gut hielt.
    »Das Paket war nicht für dich bestimmt. Gibt es kein Gesetz, das das Herumschnüffeln in der Post anderer Leute verbietet?«
    Sie verschränkte die Arme, was wohl einschüchternd wirken sollte, doch es drückte ihre Brüste so nach oben, dass sie durch den V-Ausschnitt verführerisch in Szene gesetzt wurden. Für diesen Ausblick würde er sie jederzeit wütend machen.
    »Das ist in diesem Fall irrelevant. Das Paket war niemals auch nur in der Nähe eines Postamtes gewesen. Es wurde persönlich zugestellt.«
    Das wühlte sie auf. Sie sank tiefer in ihren Stuhl.
    »Wer sollte Gegenstände vor meiner Tür abstellen? Und wer konnte überhaupt eine Kopie dieses Fotos haben?«
    Er setzte sich ihr gegenüber.

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