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Im Dunkel der Schuld

Im Dunkel der Schuld

Titel: Im Dunkel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Hampp
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merken und wich etwas zurück, als sie öffnete. Tatsächlich. Jörg, mit roten Rosen und einer Flasche Champagner. Leider nicht ihre Lieblingsmarke.
    Â»Ich habe es nicht mehr ausgehalten«, sagte er. »Ich habe jeden Tag, jede Nacht, jede Minute gewartet, ob du dich meldest. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, ich habe so gehofft, dass du den ersten Schritt machst. Vielleicht war das falsch. Ich weiß ja, dass es gerade nicht leicht für dich ist. Es tut mir leid, dass ich so lange gewartet habe. Ich …«
    Mitten im Satz verstummte er, sah an ihr vorbei und wurde blass. »Wer ist das?«
    Ebba machte sich breit. »Ich glaube, es ist besser …«
    Â»Sind Sie Jörg Benkhofer?«, fragte Thomas hinter ihr, und sie ärgerte sich über die Einmischung. Sie wollte Herrin der Szene bleiben!
    Â»Oh, Tom«, sagte sie leise, »ich würde das gern …«
    Jörg drängte an ihr vorbei. Er sah aus, als würde er den Fremden angreifen wollen, hätte er nur eine Hand frei gehabt.
    Sie trat zwischen die beiden und stellte sie förmlich vor.
    Jörg musterte seinen Rivalen grimmig, legte seine Präsente auf dem Küchentresen ab und stopfte die Hände in die Hosentaschen.
    Â»So, so, der Heilpraktiker. Haben Sie schon Geschäftsräume gefunden?«
    Â»Ich habe kürzlich tolle Fotos von Ihnen gesehen. Es ging um Stuttgart 21. Im Stern . Sehr objektiv.«
    Â»Schon länger her. Ebba, kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?«
    Â»Ich glaube nicht, dass sie das möchte.«
    Â»Ãœberlassen Sie die Entscheidung bitte Ebba?«
    Â»Ich werde sie nicht mit Ihnen allein lassen.«
    Â»Was soll das? Was geht hier vor?«
    Ebba sah vom einen zum anderen. Thomas war mindestens einen Kopf größer als Jörg, athletischer. Frau Hilpert hatte schon recht gehabt mit dem Marlboro-Mann. Faustkampf am Lagerfeuer – das passte zu ihm. Jörg hingegen hatte selbst in dieser Situation noch etwas Charmantes, Leichtes an sich. Er würde sich mit seinem Gegner lieber durch die Kraft seiner Worte messen. Plötzlich konnte sie sich nicht mehr vorstellen, was sie noch am Abend zuvor über ihn gedacht hatte. Er war kein Mörder, ganz bestimmt nicht.
    Schluss damit! Sie musste Jörg irgendwie beruhigen und dann dazu bringen, die Wohnung friedlich zu verlassen.
    Â»Wir gehen auf den Balkon«, schlug sie vor und nahm ihren Mantel vom Haken. »Da hat Thomas uns im Auge, und wir können uns trotzdem aussprechen.«
    Â»Spinn ich?« Jörg machte einen Schritt zurück. »Habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Ich bekomme eine Besuchserlaubnis unter Beobachtung wie im Gefängnis? Was habe ich dir getan, Ebba? Wenn du einen neuen Freund hast, dann steh dazu. Sag es mir ins Gesicht, los. Ich lass mich doch nicht behandeln, als sei ich ein Verbrecher! Wer ist das überhaupt? Weißt du inzwischen mehr über den Kerl?«
    Er verzog den Mund. »Na? Keine Antwort? Oh, Ebba, was ist das nur für ein Spiel hier? Schon gut, schon gut, ich kenne den Weg. Pass auf dich auf, das rate ich dir dringend!«
    Damit wandte er sich zur Tür, drehte sich noch einmal um und nahm den Champagner, ging hinaus und ließ die Tür hinter sich leise zuschnappen.
    Ebba stand wie erstarrt, obwohl sie ihm am liebsten nachgelaufen wäre. Er war ehrlich empört, nicht, als würde er irgendetwas verbergen wollen. Und was war mit Thomas? Er hatte sich vorbildlich verhalten, hatte sie beschützt und sich dann zurückgehalten. Ganz anders als Jörg. Aggressionen waren immer falsch. Nur wer schuldig war, fühlte sich auch angegriffen, oder nicht?
    Katie Melua sang vom »Blues in the night«, und Ebba musste sich beherrschen, um Thomas nicht zu bitten zu gehen. Zu gern wäre sie jetzt für sich gewesen, um den Schneeregentropfen in Baden-Baden zuzusehen, ganz allein, in friedvoller Stille.
    Sie ging zum Küchentresen zurück. Thomas schenkte Wein ein, aber die Stimmung war zerstört. Es wurde auch nicht besser, als er beim Nachtisch einen Briefumschlag aus der Jackentasche zog.
    Â»Keine Geschenke, ich weiß. Bekannte von mir besitzen eine Hütte im Wallis, die überraschend über Silvester frei geworden ist. Sie haben mich gebeten, ihnen den Gefallen zu tun, sie über den Jahreswechsel zu bewohnen. Das gilt nicht als Geschenk, oder? Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst. Die Hütte ist groß genug,

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