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Im Dunkel der Schuld

Im Dunkel der Schuld

Titel: Im Dunkel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Hampp
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zurück, und bis dahin hast du Zeit genug, dir zu überlegen, was dir möglich ist.«
    Â»Danke. Ich verpacke es gut. Willst du so lange bleiben, oder hast du noch etwas zu besorgen?«
    Â»Ich dachte eigentlich, wir könnten den Abend zusammen verbringen. Ich fahre den Leihwagen nach Karlsruhe zurück und stelle das Bild ab. Ich habe keine Bereitschaft, also könnte ich in zwei Stunden wieder hier sein.«
    Das hörte sich gut an. Als Tom mit seiner verschnürten Fracht wegfuhr, war es kurz nach halb eins. Mittagszeit. Frau Tetzlaff im Blumenladen hatte Kunden, also ging Ebba allein los. Wenigstens einen Kaffee wollte sie sich gönnen. Sie liebte die Samstage, an denen die Stadt so bunt und quirlig war wie die ganze Woche nicht. Alle waren entspannt und freundlich, trotz des Schmuddelwetters. Im Vorbeigehen schaute sie durch das Schaufenster eines kleinen Kaffeeladens mit angeschlossenem Café. Der Raum war immer nett dekoriert, und manchmal traf sie einige ihrer Kunden dort, sodass sie es sich angewöhnt hatte, einen Blick hineinzuwerfen.
    Es traf sie wie ein Blitz. Jörg war da, heftig gestikulierend, vor einem Packen Papiere und dem aufgeklappten Laptop. Ihm gegenüber saß eine Brünette. Kriminalkommissarin Wieland. Ernst hörte sie ihm zu, machte sich Notizen, schien nachzufragen, beugte sich über seinen Laptop, schüttelte den Kopf, schob ihm einen großen, braunen Umschlag zu, den er in seine Computertasche gleiten ließ, ohne ihn zu öffnen. Was ging da vor? Redeten sie etwa über sie und ihre Familie? Brachte Jörg gerade seine abstrusen Verdächtigungen gegen Thomas vor? Oder war alles ganz harmlos?
    Ohne nachzudenken, stieß sie die Tür auf. Jörg erhob sich hastig.
    Â»Wie aufs Stichwort. Ebba, gut dass du hier bist. Frau Wieland kennst du ja sicher. Sie arbeitet seit Kurzem in Baden-Baden. Du glaubst nicht, was wir herausgefunden haben.«
    Ebba verschränkte die Arme, um sich zu wappnen, und hielt den Kopf schief. Es war ihr nicht möglich, etwas zu fragen oder zu antworten.
    Â»Bei dem Verkehrsunfall deines Vaters war doch ein zweiter Wagen beteiligt, in den dein Vater frontal hineinfuhr. Es gab zwei Schwerverletzte. Vielleicht liegt hier die Lösung für die Flasche auf dem Grab, vielleicht auch für die Todesfälle.«
    Patricia Wieland hob die Augenbrauen.
    Â»Welche Flasche? Welches Grab?«
    Jörg machte eine schwache Abwehrbewegung. »Nichts für die Mordkommission. Wahrscheinlich nur eine Geschichte, bei der sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt.«
    Â»Dürfte ich das trotzdem etwas präziser erfahren?«
    Ebba schilderte ihr das unheimliche Ritual, aber sie war nicht ganz bei der Sache. Da war etwas. Es hatte mit der Flasche zu tun. Dieser Gedankenfetzen, der sie nun schon seit Tagen, Wochen verfolgte!
    Die Polizistin blickte streng zu Jörg und wieder zu Ebba zurück. »Das könnte wichtig sein. Warum haben Sie mir nicht eher davon erzählt? Wo befindet sich das Beweisstück?«
    Â»Die Flasche? Die hat Jörg weggeworfen.«
    Â»Richtig. Es war ja nur Schnaps drin, wir haben beide daran geschnuppert. Und dann ist dir schlecht geworden, deshalb habe ich die Flasche entsorgt. Ordnungsgemäß, wie dein Gärtner es verlangt hatte.«
    Patricia Wieland hob die Hand. »Langsam. Welcher Gärtner?«
    Â»Frank Buschert hieß der«, fiel Ebba ein, und wieder tanzte der Gedankenfetzen vorbei.
    Die Beamtin nahm ihr Handy, wandte sich ab und murmelte etwas hinein, lauschte konzentriert und machte sich Notizen. Dann drehte sie sich um.
    Â»Den Gärtner können wir nicht mehr befragen«, sagte sie trocken. »Er hatte einen tödlichen Unfall.«
    Ebba setzte sich auf den nächstbesten Stuhl.
    Â»Das war es!«, hauchte sie. »Die ganze Zeit ist es in mir herumgespukt.«
    Patricia Wieland runzelte die Stirn und zeigte auf Ebbas Kopf. »Was ist mit Ihren Haaren? So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Ebba hob mechanisch ihre Hände, während Jörg so aussah, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Er hatte plötzlich diesen verletzlichen und hingebungsvollen Gesichtsausdruck wie früher, wenn er ihr über die Haare gestreichelt und sie dann in den Arm genommen hatte.
    Ebba schloss die Augen. Das waren eindeutig die falschen Gedanken.
    Â»Was für einen Unfall?«, fragte sie nervös.
    Â»Er hat sich mit zwei Komma zwei

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