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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Klo? Der Wirt hat extra Sandpapier oben auf den Spülkasten geklebt, damit die Rotznasen ihre Lines nicht drauf zurechthacken«, sagte er.
    Er stand zwischen meinem Pickup und dem Cadillac und zupfte die Cellophanhülle von einer kleinen Schachtel ab, auf der ein Liebespaar im Schattenriß abgebildet war.
    »Du bist wirklich einmalig, Clete«, sagte ich.
    Er rollte ein Kondom auf, holte dann einen Talkumbrocken aus seiner Hosentasche, zerbröselte ihn, kippte das Pulver und die übriggebliebenen Körnchen aus dem Handteller in den Pariser und verknotete die Latexhülle.
    »Man muß dafür sorgen, daß die Scheißkerle im Auge behalten werden. Die haben Patsy übrigens ein aufrollbares Handtuch aus dem Automaten um den Kopf gewickelt. Mußt du dir wie ein dreckiges Q-Tip vorstellen, das auf einem Stuhl hockt«, sagte er. Er ließ das Kondom und zwei leere Crackröhrchen auf den Boden des Cadillac fallen und schloß gerade noch rechtzeitig die Tür, ehe ein Sanitätswagen, gefolgt von einem Streifenwagen der Stadtpolizei von Lafayette, auf den Parkplatz einbog.
    »Jetzt geht’s rund«, sagte er. Er kniff die Augen zusammen und rieb sich die Hände.
    Der Sheriff war vor seiner Wahl nie Polizist gewesen, aber er war ein guter Verwaltungsmensch, und die anfänglichen Schwierigkeiten sowohl im Umgang mit den Häftlingen als auch mit dem eigenen Personal hatte er mit viel Anstand und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn überwunden. Er hatte sich während des Koreakrieges zur Marineinfanterie gemeldet und war an vorderster Front gewesen, wollte aber unter keinen Umständen darüber sprechen, und ich hatte immer den Verdacht, daß sein unbedingter Wille, auf keinen Fall seine Amtsvollmachten zu mißbrauchen, etwas mit den Erfahrungen zu tun hatte, die er beim Militär gemacht hatte.
    Draußen schien gelb und strahlend die Sonne, und die auf seinem Fensterbrett stehenden Topfpflanzen zeichneten sich als dunkle Silhouetten vor dem Licht ab. Sein Gesicht war rot und großporig und von blauen Äderchen durchzogen, das kleine rundliche Kinn mit der markanten Kerbe war typisch französisch.
    »An einem Montagvormittag kann ich so was nicht gebrauchen«, sagte er.
    »Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.«
    »Aus dem Ruder gelaufen? Lassen Sie mich mal eins feststellen, mein Freund. Clete Purcel hat hier nichts zu schaffen. Der stiftet Unfrieden, wo immer er geht und steht.«
    »Er hat es verhindern wollen, Sheriff. Außerdem kennt er Sonny Marsallus besser als jeder andere in New Orleans.«
    »Auf so einen Kuhhandel lass ich mich nicht ein. Was sollte eigentlich der tote Waschbär?«
    Ich räusperte mich. »Das steht nicht in meinem Bericht«, sagte ich.
    »Letzte Nacht hat mich der Polizeichef von Lafayette zu Hause angerufen. Mal sehen, wie hat er sich doch ausgedrückt? ›Könnten Sie Ihrem fahrenden Volk vielleicht bestellen, daß es seine Zirkusclownspiele in seinem eigenen Bezirk abziehen soll?‹ Wollen Sie hören, wie’s weitergeht?«
    »Eigentlich nicht.« Weil ich genau wußte, daß es dem Sheriff nicht um meinen Auftritt in einem anderen Amtsbezirk ging, auch nicht darum, daß ich Patsy Dapolito einen Bierkrug ins Gesicht geschmettert hatte.
    »Was haben Sie mir vorenthalten?« fragte er.
    Ich schaute ihn mit ausdrucksloser Miene an, ohne zu antworten.
    »Sie sind nicht der einzige, der sich aussucht, was er in seine Berichte reinschreibt und was nicht, stimmt’s?« fragte er.
    »Wie bitte?«
    »Ich bin am Samstag einem Freund von mir über den Weg gelaufen, der beim Tierschutzverein ist. Er ist wiederum ein Freund von Helen Soileau. Er hat da ein gewisses Vorkommnis erwähnt, weil er dachte, ich wüßte was davon.«
    Der Sheriff wartete.
    »Ich halte nichts von Wahrheitsliebe, wenn dadurch gute Menschen zu Schaden kommen«, sagte ich.
    »Woher nehmen Sie sich das Recht, darüber zu entscheiden?«
    Meine Hände, die auf den Armlehnen des Sessels lagen, fühlten sich feucht an. Ich spürte, wie mir ein Hitzeschwall aus dem Bauch aufstieg.
    »Ich habe mich noch nie gern schurigeln lassen«, sagte ich.
    »Kommen Sie sich ungerecht behandelt vor?«
    Ich wischte meine Hände an den Schenkeln ab und faltete sie im Schoß. Ich schaute aus dem Fenster auf die Palmwedel, die sich im Wind wiegten.
    »Jemand hat ihre Tiere getötet. Sie haben es gewußt, aber Sie haben es nicht gemeldet, und Sie haben sich auf eigene Faust Sweet Pea Chaisson vorgenommen«, sagte er.
    »Ja, Sir, das stimmt.«
    »Warum?«
    »Weil sie von ein

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