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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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– weil er meinte, er sei nicht mehr auf Moleen angewiesen. Er verkaufte jetzt auch Alkohol in seinem Laden und verlieh Geld an die schwarzen Landarbeiter und Hausmädchen, auf das sie jeweils am ersten Sonnabend im Monat fünf Prozent Zinsen zahlen mußten, bis die Schuld getilgt war.
    Sein Landmaschinenpark füllte inzwischen einen ganzen Wellblechschuppen oben am Bayou Teche.
    Moleen hörte zunächst nur Gerüchte, dann erfuhr er die ganze Geschichte von dem sechzehnjährigen Mädchen persönlich. Sie sagte, Wirtz sei zu ihr nach Haus gekommen, als ihre Eltern weg waren, und wollte seine Wäsche abholen. Dann, nachdem er gezahlt und den Besenstiel, an dem die frisch gebügelten Hemden hingen, quer durchs Führerhaus des Lasters gesteckt habe, sei er in die Küche zurückgekommen, habe sie nur angeglotzt, wortlos, aus nächster Nähe, so daß sein Atem sie wie feuchter Dampf im Gesicht traf, dann habe er ihre Hand gepackt und gleichzeitig den Reißverschluß an seinem Overall aufgezogen.
    Moleen fuhr von dem Mädchen aus sofort zu Wirtz und ging, ohne erst den Motor abzustellen oder die Tür des Buick zu schließen, mit weitausholenden Schritten zwischen dem ungestrichenen Staketenzaun hindurch und den schmalen, von Petunien gesäumten Weg zum Haus hoch. Wirtz, der im Schatten auf der Veranda saß und eine Schachtel Schokoplätzchen auf dem Schoß hatte, schaute ihm ruhig und gelassen entgegen. Die Lederkappe hing an einem Nagel über seinem Kopf.
    »Das Mädchen traut sich aus lauter Angst und Scham nicht, Sie anzuzeigen, aber auf meinem Anwesen haben Sie nichts mehr verloren. Genaugenommen möchte ich sogar, daß Sie die Gegend verlassen.«
    »Die Gegend verlassen, hä?« sagte Wirtz und grinste dabei so breit, daß seine Augen wie Schlitze wirkten.
    »Warum, um Gottes willen, ich weißes Gesocks wie Sie überhaupt einstellen konnte, werde ich nie begreifen«, sagte Moleen.
    »Weißes Gesocks, hä? Jetzt hör mir mal zu, Chef. Eh ich mein Ding in die Niggerbraut reinstecken tat, schneid ich ihn lieber ab und verfütter ihn an den Hund.«
    »Räumen Sie das Haus. Ich möchte, daß Sie bis heute abend verschwunden sind.«
    Moleen ging zu seinem Auto.
    »Sie sind mir einer, Bertrand. Sie vögeln die Kleinen und heiraten die Großen und nehmen das alles wie selbstverständlich«, sagte Wirtz. Genüßlich zerbiß er ein Plätzchen.
    Moleen stieg das Blut zu Kopf. Er beugte sich durch die offene Tür des Buick, zog den Zündschlüssel ab und schloß den Kofferraum auf.
    Noah Wirtz rieb sich die Hände und schaute Moleen teilnahmslos an, als der mit der Reitgerte auf ihn zukam. Er wandte kaum das Gesicht, als die geflochtene Lederpeitsche durch die Luft pfiff und seine Wange traf.
    »Wenn Sie noch einmal so mit mir sprechen, kostet es Sie das Leben«, sagte Moleen.
    Wirtz preßte die Hand auf die Strieme, machte dann den Mund auf und schloß ihn wieder. Er schaute auf einen Punkt unmittelbar vor seinem Gesicht, so als denke er über etwas nach, das er sogleich wieder verwarf. Dann verschränkte er die Hände, legte sie übers Knie und ließ seine Knöchel knacken.
    »Ich hab einen Vertrag«, sagte er. »Der gilt, bis das Zuckerrohr eingefahren ist, und er gilt auch für das Haus hier. Sie begehen Hausfriedensbruch, Chef. Steigen Sie in Ihr Auto ein und verschwinden Sie von meinem Wendeplatz.«
    »Die Schießerei«, sagte ich zu Luke, der mir an einem Picknicktisch in dem Pavillon im Park gegenübersaß.
    »Ich will nicht drüber reden«, sagte er. Er versuchte sich eine Zigarette anzuzünden, aber das Streichholz war so feucht von seinem Schweiß, daß es sich nicht anreißen ließ. »Die hätten mich beinah auf den elektrischen Stuhl gebracht. Ich wach nachts immer noch auf, bin in die Laken verheddert und spür, wie mir der Mann den Rasierer über die Kopfhaut zieht.«
    »Erzählen Sie mir, was in dem Saloon passiert ist, Luke.«
    »Er hat’s vor den ganzen Männern gesagt. Is über ’ne Frau hergezogen, die ihm nie was getan hat, die niemand je was zuleid getan hat.«
    »Wer?«
    »Noah Wirtz. Er hat am Bourre-Tisch über sie geredet, wie wenn’s nicht mal ’n Nigger gibt, der auf sie steht.«
    »Was hat er gesagt, Luke?«
    »›Das Luder hat’n Braten im Rohr, und ich weiß, wie die Mistsau heißt, die ihn da reingesteckt hat.‹ Das hat er gesagt, Mister Dave, und er hat mir dabei in die Augen geschaut und noch ein bißchen gegrinst.«
    Dann schilderte er den Winterabend in dem Saloon – beinahe

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