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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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hinter dem Haus, bis sich die Bäume in der ersten trügerischen Morgendämmerung grau färben, gehe dann hinein und schlafe ein, als die ersten Regentropfen auf die Blätter des Fensterventilators fallen.
    Bootsie und ich saßen beim Mittagessen in der Küche, als Ruthie Jean Fontenot anrief.
    »Moleen is bei Dot’s in Saint Martinville. Wissen Sie, wo das is? Ich mein den Laden im Schwarzenviertel«, sagte sie.
    »Ich bin nicht sein Hüter, Ruthie Jean.«
    »Sie können ihn da rausholen.«
    »Holen Sie ihn doch selber raus.«
    »Manche Geheimnisse sollten lieber geheim bleiben. Sie kennen doch die Regeln, die für bestimmte Sachen zwischen Schwarzen und Weißen gelten.«
    »Sie rufen den Falschen an«, sagte ich.
    »Der Mann, dem der Laden gehört, is ein Freund von Luke. Er hat gesagt, daß Moleen eine kleine Pistole in seiner Jacke stecken hat. Der Mann will nicht die Polizei rufen, wenn es nicht sein muß.«
    »Vergessen Sie Moleen und kümmern Sie sich lieber um Ihre eigenen Angelegenheiten. Er ist es nicht wert ...«
    Sie legte auf. Ich setzte mich wieder an den Tisch und aß weiter. Bootsie musterte mein Gesicht.
    »Moleen ist ein erwachsener Mann«, sagte ich. »Außerdem ist er ein scheinheiliger Dreckskerl.«
    »Er hat sie aus dem Gefängnis rausgeholt«, sagte Bootsie.
    »Er hat jemand anderen dafür engagiert. Typisch Moleen. Immer gut absichern.«
    »Du bist zu hart, Streak«, sagte sie.
    Ich trank meinen Eistee aus, lutschte an dem Minzeblatt und drückte mir schließlich die Finger an die Schläfen.
    »Bis fünf bin ich wieder da«, sagte ich.
    »Paß auf dich auf, mein Bester«, sagte sie.
    Ich nahm die alte Landstraße nach St. Martinville, die am Bayou Teche entlang durch Zuckerrohrfelder und Weideland führte, wo weiße Reiher wie Späher auf den Rücken der grasenden Kühe standen. Dot’s war eine baufällige, aus Brettern zusammengezimmerte Bar am Ende der Hauptverkehrsader, die quer durch das Schwarzenviertel führte und schließlich in den Platz bei der alten französischen Kirche mündete, hinter der Evangeline und ihr Liebhaber begraben waren. Der Standort der Bar, die wie eine Wegstation zwischen zwei Welten lag, entsprach komischerweise dem eigenartigen Blut- und Gengemisch ihrer Kundschaft – Achtel- und Viertelneger, Halbindianer und Menschen, die kohlschwarz waren, deren Kinder aber manchmal strohblondes Kraushaar hatten.
    Moleen saß vornübergebeugt auf einem Hocker im Zwielicht am anderen Ende der Bar, so daß sein Sakko um die Schultern spannte, und hatte einen ochsenblutfarbenen Slipper lässig unter die Aluminiumfußstütze geschoben. Aus einem Meter Entfernung nahm ich seinen strengen Körpergeruch wahr.
    »Sie macht sich Sorgen um Sie«, sagte ich und setzte mich neben ihn.
    Er trank einen Schluck aus dem Glas voller Bourbon und geschmolzenem Eis und schob dem Barkeeper zwei Dollarscheine vom Wechselgeld zu.
    »Möchten Sie was trinken?« fragte er.
    Ich antwortete nicht. Ich schob mit einem Finger sein Jackenrevers zurück. Er funkelte mich an.
    »Ein 25er Derringer. Das ist doch Unsinn, Moleen«, sagte ich. »Die Dinger wirken doch allenfalls wie Vogelscheiße auf Bimsstein.«
    Er machte den Barkeeper auf sich aufmerksam und deutete auf sein leeres Glas. Ein Strahl grelles Sonnenlicht fiel in die Bar, als ein mißgebildeter Mulatte mit einem Schuhputzkasten in die Bar kam und die Tür so heftig zufallen ließ, daß das Glas und die Jalousien schepperten. Der Schwachsinn stand ihm ins Gesicht geschrieben, er sabberte aus dem Mund, und seine Arme, die wie knorrige Eichenwurzeln wirkten, waren allenfalls halb so lang, wie sie sein sollten. Ich schaute weg.
    »Möchten Sie sich die Schuhe putzen lassen?« fragte Moleen mit einem leichten Lächeln um die Mundwinkel.
    »Ich finde, diese Bemerkung ist Ihrer nicht würdig«, sagte ich.
    »Das war nicht witzig gemeint. Er hat denselben feinen Herrn zum Urgroßvater wie ich. Wenn Sie den für eine Augenweide halten, sollten Sie erst mal seine Mutter kennenlernen. Bleiben Sie hier. Sie kommt gegen sieben vorbei.«
    »Ich kann Sie nicht dran hindern, Ihr Leben zu verpfuschen, Moleen, aber als Polizist wäre es mir lieb, wenn Sie mir Ihre Waffe aushändigen würden.«
    »Nehmen Sie sie. Im Zorn habe ich ohnehin noch nie einen Schuß abgegeben.«
    Ich zog sie aus seinem Gürtel, klappte unter dem Tresen den Verschluß auf.
    »Sie ist leer«, sagte ich.
    »Ach ja«, sagte er geistesabwesend, holte zwei Stahlmantelgeschosse aus seiner

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