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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Tür unverschlossen und ging hinein.
    Er blickte mit zornigem Gesicht auf, knallte den Telefonhörer auf die Gabel, stieß seinen Stuhl zurück, stand auf — und dann weiteten sich seine Augen, als er mich erkannte, und seine Kinnlade klappte herunter. Alle seine Aggressivität war wie weggefegt, und sein Anzug schien ihm plötzlich viel zu weit zu sein. »Sie!« sagte er.
    Ich machte die Tür zu. »Ich habe die ganze Zeit auf eine Nachricht von Ihnen gewartet. Schließlich möchte ich ja gern meine dreihundert Dollar haben.«
    »Wie — wie haben Sie mich ausfindig gemacht?«
    »Ist das nicht ganz unwesentlich, Mr. Lucas?« Ich lächelte. »Oder soll ich Sie lieber Mr. Harper nennen, wenn wir uns über den Unfall unterhalten?«
    Er sank auf seinen Stuhl und sagte nach kurzem Zögern: »Setzen Sie sich doch, Mr. Lam.«
    Ich nahm den Stuhl, auf den er zeigte, und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    »Ich glaube, ich schulde Ihnen eine Erklärung.«
    »Das glaube ich auch.«
    Er sah mich unschlüssig an, massierte sich die Fingerknöchel und versuchte offenbar, seine Gedanken zu sammeln. »Die Anzeige war möglicherweise irreführend.«
    »Möglicherweise. «
    »Wir wollten mit einer bestimmten Person Kontakt aufnehmen, die unserer Überzeugung nach den Unfall mitangesehen hatte. Wir suchten diese Person aus einem ganz anderen Grund, wollten darüber aber nichts verlauten lassen, und so beschlossen meine Geschäftsfreunde und ich, eine Annonce aufzugeben, in der wir Augenzeugen des Unfalls suchten.«
    »Ich verstehe.«
    Seine Miene klärte sich ein wenig auf. »Für einen bona fide-Zeugen mag die Annonce tatsächlich irreführend gewesen sein. Das lag aber nicht in unserer Absicht, und da Ihnen daraus offenbar Unannehmlichkeiten erwuchsen, sind wir natürlich bereit, Sie dafür zu entschädigen.«
    »Wieviel?« erkundigte ich mich.
    Er lächelte liebenswürdig. »Einhundert Dollar, Mr. Lam.«
    »In dem Inserat waren es aber dreihundert.«
    »Ich habe Ihnen eben erklärt, Mr. Lam, daß die Annonce sich an eine ganz bestimmte Person richtete, und diese Person sind Sie nicht.«
    »Haben Sie diese Person aufgestöbert?«
    »Das gehört doch wohl kaum zum Thema, Mr. Lam.«
    »Bei welchem Thema waren wir denn?«
    »Wir sprachen über Ihre Entschädigung«, sagte er und fügte nach einem Moment hinzu: »Vorausgesetzt, wir zahlen eine.«
    »Zu Ihrer Information: Das Inserat wimmelte von unrichtigen Angaben. Sie haben den Sachverhalt absolut falsch dargestellt. In Wirklichkeit hat nämlich der Cadillac das Stopsignal überfahren. Der Ford Galaxie fuhr ganz vorschriftsmäßig bei Grün über die Kreuzung.«
    »Davon haben Sie aber bei unserer ersten Unterredung nichts gesagt.«
    »Dafür sag’ ich’s jetzt. So entspricht es nämlich den Tatsachen.«
    »Dann haben Sie den Unfall also gar nicht gesehen?«
    »In dem Inserat waren dreihundert Dollar Belohung ausgesetzt für Personen, die einen Augenzeugen des Unfalls namhaft machen konnten.«
    »Das Inserat war deshalb so sorgfältig formuliert, damit die Belohnung nur an einen Zeugen fiel, der aussagen würde, daß der Fahrer des Fords im Unrecht war.«
    »Eben. Einen anderen Text konnten Sie sich nämlich nicht leisten, weil sich sonst vielleicht ein halbes Dutzend Zeugen gemeldet hätte.«
    »Also, Mr. Lam, was wollen Sie nun eigentlich?« fragte er ungeduldig.
    »Nun, ich finde, ich habe Anspruch auf die dreihundert Dollar. Ich hab’ mich ja in gutem Glauben auf das Inserat hin gemeldet, stimmt’s?«
    »Keine Ahnung. Waren Sie denn guten Glaubens?«
    Ich grinste nur.
    Er überlegte, fuhr sich dabei mit dem Finger über das Kinn und starrte gegen die Decke. Schließlich sagte er: »Nun gut, Mr. Lam, vielleicht haben Sie wirklich Anspruch auf die Belohnung. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment. So viel Geld habe ich nicht bei mir. Ich muß mir einen Beleg ausstellen lassen und den Betrag aus dem Safe holen. Es vird nur ein paar Minuten dauern. Bitte, warten Sie hier solange.«
    Lucas stand auf und verließ das Büro.
    Ich war stark versucht, auch aufzustehen und mich ein bißchen auf seinem Schreibtisch umzusehen, aber ein Spiegel an der Wand kam mir ziemlich verdächtig vor; er konnte Attrappe und auf der anderen Seite eine Glasscheibe sein. So blieb ich brav sitzen und wartete.
    Nach fünf Minuten war er zurück mit drei Einhundertdollarnoten und einer Quittung.
    »Hier, Mr. Lam.« Er übergab mir die drei Scheine und tippte auf die Quittung. »Würden Sie hier

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