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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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umklammerte die Taschenuhr. » Das verspreche ich dir.« Sie bedachte Woodbridge und Jim mit einem eisigen Blick und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Jim öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, besann sich dann jedoch und schwieg. Tony Woodbridge kritzelte etwas auf seinen Block.
    Frank ordnete seine Unterlagen. » Wir müssen auch Angus Gordons Geisteszustand berücksichtigen, als er sein Testament verfasste. Nur wenige Wochen zuvor hatte er einen Unfall mit beinahe tödlichem Ausgang erlitten, und man könnte ohne Weiteres behaupten, dass seine geistigen Fähigkeiten eingeschränkt waren.« Sarah hatte sie mit ihrer Rede der Gerichtsverhandlung näher gebracht.
    Â» Ich möchte die dreißig Prozent, die mir zustehen«, sagte Jim mit gepresster Stimme. » Wenn unser Großvater einen Teil seiner geliebten Farm einem Cowboy hinterlassen konnte, dann habe ich bestimmt einen Anspruch auf meinen Anteil.«
    Tony Woodbridge lächelte und räusperte sich. » Wenn wir vor Gericht gehen, bin ich ermächtigt, bestimmte Fakten ans Licht zu bringen. Sie mögen ja eine prominente Viehzüchterin sein, Ms Gordon, aber ich brauche vor Gericht nur Zweifel an ihrer Fairness zu säen, weil sie den letzten Willen ihres Großvaters anfechten. Ich würde darauf hinweisen, dass sie das vielleicht tun, um gewisse dubiose Aktivitäten zu verschleieren, die in Ihrer Familie stattgefunden haben.«
    Sarah lachte. » Was? Soll das ein Witz sein?«
    Â» Nein, ich versichere Ihnen, das ist kein Witz. Ein Teil Ihres Besitzes wurde durch dubiose Aktivitäten erworben. Man munkelt von Viehdiebstahl, illegalen Geschäften und dunklen Spekulationen hinsichtlich eines Kaufs zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Es mag schwer zu beweisen sein, liefert aber reichlich interessanten Gesprächsstoff.«
    Â» Und Sie waren Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts sicher dabei, Mr Woodbridge, nicht wahr?«
    Â» Diffamierung ist eine ernsthafte Sache«, erwiderte Frank. » Ich bezweifle, dass Ihr Mandant über genügend Mittel verfügt, um einen weiteren Prozess anzustrengen.« Frank warf Jim einen Blick zu.
    Â» Wenn ich bitte ausreden dürfte«, sagte Mr Woodbridge. » Ich könnte mir vorstellen, dass jede Information, die etwas über den Charakter von Ms Gordon aussagt, berücksichtigt würde.«
    Â» Das ist Ermessenssache«, erwiderte Frank.
    Woodbridge schob seine Papiere zu einem säuberlichen Stapel zusammen. » Und das Angebot Ihrer Mandantin ist nicht akzeptabel, obwohl sie es mit so viel Leidenschaft vorgetragen hat. Wir sehen uns vor Gericht wieder, und wir werden gewinnen.«
    Sarah stand auf. Sie umklammerte immer noch die Taschenuhr. » Wir werden sehen«, erwiderte sie eisig.
    Â» Oh, Frank, was machen wir jetzt nur?« Sie saßen wieder in Franks Büro und starrten trübe in ihre Kaffeetassen. » Und was soll dieser Unsinn mit dubiosen Aktivitäten, von denen Woodbridge redet?«
    Â» Vergessen Sie es, Sarah. Der Mann ist ein absolutes Arschloch. Er schießt gerne mit der Kanone auf Spatzen.« Frank betrachtete die junge Frau, die eine so große Last auf den Schultern trug. » Es sieht tatsächlich so aus, als müssten wir vor Gericht.«
    Sarah dachte an das weite Land, das seit Generationen im Besitz ihrer Familie war. Jede einzelne Weide hatte ihre Geschichte, erzählte vom Leben derer, die vor ihr da gewesen waren. Und für die Produktivität, für die Vergangenheit und Zukunft von Wangallon, war jedes einzelne Stück Land wichtig. Aber sie sollte wahrscheinlich doch darüber nachdenken, Land zu verkaufen, um Jim auszubezahlen. » Verstehen Sie, Frank, warum ich das tun muss?«
    Â» Denken Sie noch einmal darüber nach.«
    Â» Das habe ich schon.«
    Â» Fahren Sie nach Hause. Ich sage Ihrem Vater Bescheid, dass er sich einem Vaterschaftstest unterziehen muss.«
    Â» Wenn Jim nicht einlenkt, kommen wir um das Gericht nicht herum, Frank.«
    Hunderte von Kilometern entfernt lebten Menschen, die nicht von ihrem Blut waren, aber Ansprüche auf das Land stellten. Es war nicht richtig, dachte Sarah. Ihr Großvater hätte nicht so handeln dürfen. In seinem Leben hatte sich doch alles um den Fortbestand von Wangallon gedreht. Warum hatte er dann alles aufs Spiel gesetzt, das ihre Familie in Jahrzehnten aufgebaut hatte, um das illegitime Kind ihres Vaters

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