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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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und ein paarmal rutschte er mit dem Motorrad. Der Wind hatte nachgelassen, und die Luft war ruhig und feucht. Anthony fuhr um die gerodeten Bäume herum und wich Löchern aus. Es roch nach nassen Blättern und schwerer Erde.
    Auf einmal tauchte im Licht der Scheinwerfer ein Fuchs auf. Er stand mit den Vorderpfoten auf einem Baumstumpf und blickte Anthony direkt an. Es war ein großes Tier, gut genährt mit einem glänzenden, rostroten Fell. Sie beäugten einander, und jeder wartete darauf, dass der andere den ersten Schritt tat. Anthony ließ den Motor aufheulen. Der Lärm hallte von den Bäumen wider. Der Fuchs duckte sich und sprang dann in eine Lichtung hinein. Anthony folgte ihm, wobei der Fuchs immer wieder im Licht der Scheinwerfer auftauchte, als ob er mit ihm Katz und Maus spielte. Jedes Mal, wenn Anthony beschleunigte, verschwand das Tier, und wenn er anhielt, tauchte er irgendwo auf. » Du gerissenes kleines Vieh.« Anthony grinste. Dreck spritzte hinter der Maschine auf, als der Fuchs zwischen zwei Bäumen hindurch sprang. Du hast gewonnen, dachte Anthony schließlich und beschleunigte wieder, nachdem er sich rutschend gedreht hatte. Sekunden später jedoch hatte er die Kontrolle über das Motorrad verloren.
    Die Maschine rutschte immer weiter. Anthony sah einen alten rostigen Stacheldrahtzaun auf sich zukommen und rammte den Fuß auf den Boden, um Halt zu finden. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seinen Oberschenkelmuskel, aber die Maschine wurde nicht langsamer und raste in den Zaun. Der Stacheldraht wickelte sich um seinen Knöchel, er wurde heruntergerissen, und der Auspuff des Motorrads brannte sich in sein Bein. Es knallte, als Metall auf Holz traf, dann wurde er gegen einen Baum geschleudert. Das Motorrad lag auf ihm.
    Als Anthony kurz darauf erwachte, war es um ihn herum pechschwarz. Seine Hände berührten kaltes, hartes Metall, und er drückte das Ding, was ihn unten hielt, weg. Schweiß lief ihm übers Gesicht. Warum war ihm so kalt? Wo war er? Sein rechtes Bein pochte vor Schmerz, und der Brustkorb tat ihm weh. Er fühlte sich seltsam schwach. Vor ihm war ein heller Lichtfleck, und er konzentrierte sich auf die Erleichterung, etwas sehen zu können, aber er konnte nichts erkennen. Diese neue Welt war voller unbekannter Formen. Als er versuchte, sich zu bewegen, begriff er endlich. Auf ihm lag das Motorrad, und hinter ihm war ein Baum. Mühsam rutschte er zur Seite und wand sich unter dem Motorrad hervor. Sein nutzloses rechtes Bein schleifte er mit. Beinahe hätte er vor Schmerzen laut aufgeschrien.
    Eine Zeit lang lag er erschöpft auf der Erde und biss sich auf die Unterlippe, als ob ihn das von den Schmerzen in seinem Bein ablenken könnte. Wahrscheinlich war es zumindest an einer Stelle gebrochen. Vorsichtig griff er danach, aber sofort überfiel ihn eine neue Welle von Schmerzen. Er hatte zwei Möglichkeiten, dachte er. Entweder blieb er unter dem Baum liegen, wo er zumindest ein wenig vor der Kälte geschützt war, oder er versuchte, mit dem Motorrad nach Hause zu fahren. Unter Schmerzen kroch er zu seiner Maschine. Wenn es ihm gelang, sein Bein notdürftig mit Zweigen zu schienen, dann konnte er vielleicht fahren, falls er vorher nicht vor Schmerzen ohnmächtig wurde.
    Anthony fuhr mit den Händen über das Motorrad, aber dann brach er zusammen und übergab sich. » Na toll«, murmelte er mit klappernden Zähnen. Ihm war schwindlig, und er hielt die Schmerzen kaum aus. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und als er auf den Zaun zukroch, erkannte er, dass er von Gras und Bäumen umgeben war.
    Unendlich langsam zog sich Anthony mit den Händen vorwärts. Jede Bewegung war eine einzige Qual, aber er konnte ja nicht einfach liegen bleiben und darauf hoffen, dass jemand vorbeikam. Es wusste ja niemand, wo er war. Er bekam kaum Luft und hatte das Gefühl, dass abgesehen von dem Bein auch in ihm etwas nicht in Ordnung war. Eine schreckliche Schwäche überkam ihn. Aber die Schmerzen hielten ihn wach. Wenn er es bis zum Morgen zum Rand des gerodeten Feldes schaffen würde, dann konnte er sich ausruhen. Vielleicht konnte er ja sogar bis zur Brücke kriechen. Kleine Schritte, mahnte er sich, als sein Gesicht zum hundertsten Mal in den Dreck sank. Er spuckte Erdklümpchen aus. Kleine Schritte, wiederholte er im Kopf…
    Das dumpfe Geräusch hüpfender Kängurus hallte durch

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