Im fernen Tal der Hoffnung
Anwesen in der Wildnis, ein groÃes, niedriges Gebäude mit einem beeindruckenden Garten, der von einem weiÃen Zaun umgeben war. So hatte sie sich Wangallon vorgestellt. SchlieÃlich wusste doch jeder, dass die Gordons Geld hatten, und Leute wie sie verstanden sich sicher auch darauf, sich im Busch ein Heim zu schaffen. Lauren setzte die Wasserflasche an den Mund und befeuchtete ihre Zunge mit den letzten Tropfen. Es war wirklich ein schrecklicher Tag.
Das leise Muhen von Kühen weckte sie. Sie hatte geträumt, ihre Mutter stünde vor ihren ausgebleichten Knochen und würde sie als dumme Närrin beschimpfen. Lauren leckte über ihre von der Sonne verbrannten Lippen. Sie würde sterben. Immer hatte sie so ein Pech. Ihre Mutter mochte Susanna ja als Schlampe bezeichnen, aber Susanna hatte sich nicht hier in der Wildnis verirrt. Susanna verdiente kein besseres Leben. Das Muhen der Kühe kam näher. Lauren setzte sich auf, wischte ihre Tränen weg und leckte die Feuchtigkeit von ihrem Handrücken ab. Sie konzentrierte sich auf die Geräusche um sie herum. Sie hörte den Wind, ab und zu zwitscherte ein Vogel, das keuchende Atmen der alten Schindmähreâ und da, das war doch ein Knall gewesen. Ein Schuss oder ein Peitschenknall? In der Ferne sah sie eine Staubwolke, die stetig näher kam. Erneut ertönte ein Knall, und dieses Mal erkannte sie mit Sicherheit das Geräusch, das eine Bullenpeitsche machte. Lauren zwickte sich in die Wangen, damit sie sich röteten, spuckte in die Hände und fuhr sich über die Haare. Dann trieb sie das müde alte Pferd an und fuhr der Staubwolke entgegen.
» Heiliger Bimbam, Lauren, was machst du denn hier?«
Lauren lächelte McKenzie strahlend an. » Ich habe Schreckliches hinter mir«, schniefte sie. » Ich bin extra hierhergekommen, um dich zu sehen, und dann, dannâ¦Â« Sie schluckte. » Dann habe ich mich verirrt. Du hast nicht zufällig einen Schluck Wasser?« Er reichte ihr seine Wasserflasche, und sie trank zwei groÃe Schlucke.
Die Viehherde war etwa einen Kilometer von ihnen entfernt. Lauren hielt sich die Hand vor die Nase, als sich die Windrichtung änderte und sie in Staubwolken eingehüllt wurden. » Du siehst so aus, als seiest du die halbe Nacht auf gewesen.« Lauren tätschelte McKenzies Arm. » Schön, dich zu sehen.«
McKenzie kratzte sich am Kopf, wodurch sein breitkrempiger Hut nach hinten rutschte. » Ich kann dich nicht zur Farm bringen, Lauren. Mr Gordon hat uns einen Auftrag gegeben. AuÃerdem fehlen uns sowieso schon zwei Männer, weil Wetherly und Mungo abgehauen sind. Wetherly ist gar nicht erst aufgetaucht, und Mungo wollte einen Koch aus dem Lager der Schwarzen holen und ist auch nicht wiedergekommen. Aber ich komme auch alleine klar.«
Das war ihr alles so gleichgültig. Lauren klimperte mit ihren Wimpern. Sah er denn nicht, dass sie in Schwierigkeiten steckte?
» Du musst mit uns kommen.«
» Was, mit diesen zerlumpten Schwarzen und einem Haufen von Kühen?«
McKenzie drückte seinen Hut wieder in die Stirn. » Dieser Haufen ist die beste Rinderherde auf dieser Seite der Berge.« Er musterte ihr Pferd. » Du kannst entweder hierbleiben und sterben, oderâ¦Â« Er lächelte schief. » Oder du kannst als meine Frau mit mir kommen. Ich sage den Männern, wir wären verheiratet, dann denken sie sich nichts dabei.«
Lauren trat gegen einen Stock, der auf dem Boden lagâ so viel zu dem groÃen Haus.
Er reichte ihr einen Schildpattkamm.
» Oh, McKenzie, der ist wunderschön.«
McKenzie schirrte das Pferd vom Wagen ab und band es an seine Stute. » Ich habe ihn von Mungo. Er meinte, ich solle ihn Mr Luke geben und ihm sagen, er wüsste Bescheid. Aber ich habe mir gedacht, dir gefällt er bestimmt besser.«
» Wohin reiten wir denn?«
Er packte sie unter den Armen und hob sie hinter sich auf sein Pferd. » Nach Sydney.«
Lauren schlang die Arme fest um seine Taille und drückte ihre Wange an seinen Rücken. » Oh, das klingt wundervoll.« An Luke Gordon hatte sie sowieso noch nie viel gefunden.
McKenzie wandte sein Pferd zur Herde. » Ich möchte dir jemanden vorstellen. Sein Name ist Jasperson.«
Hochsommer 1909
Wangallon River
Hamish brach ein paar Ãste ab und spähte durch das dichte Laub. Er konnte sich nicht erinnern, wie er aus der Strömung des Flusses
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