Im fernen Tal der Hoffnung
konnte, konnte er ihn vernichten. Aber zwei Dinge sprachen zu Hamishs Gunsten. Das eine war die Beteiligung der schwarzen Renegaten. Der Krieger mit dem Tierfell war wahrscheinlich der räuberische Aborigine, von dem Wetherly gesprochen hatte. Und zum anderen würde Crawford nicht damit rechnen, dass Hamish Gordon ihm einen Besuch abstatten würde.
Es war Nachmittag, und die Sonne brannte heià vom Himmel. Luke stand unter den Bäumen, die Oscar Crawfords Anwesen umgaben. Er hatte sich hinter jungen Schwarzeichen versteckt und blickte zum Haus. Der offene Raum zwischen Bäumen und Zaun bot keinen Schutz, und wenn er dort hinrennen wollte, musste er sich gut vorbereiten. Er drückte seinen Karabiner fester an sich und fuhr mit der Hand über den Metalllauf. Ãber ihm krächzten die Krähen. Vor dem Haus stand ein schwarzer Sulky, und er zählte drei, vielleicht vier Pferde. Er duckte sich tiefer ins Gebüsch.
Stundenlang hatte er am Flussufer nach seinem Vater gesucht, aber er hatte nichts gefunden. Natürlich hatte er Spuren gesehen, wo die Männer mit der Herde den Fluss überquert hatten, aber abgesehen von Kuhfladen und zertrampeltem Unterholz war niemand zu sehen gewesen. An einem Baum hing ein kaputtes Seil, und zwei tote Rinder, die die Wildschweine schon zerrissen hatten, zeugten von der hastigen Flussüberquerung der Herde. Auf Willys Drängen waren sie weiter flussabwärts geritten. Hier hatten sie am Ufer Hufspuren entdeckt. Willy drückte seine Handfläche in einen Hufabdruck und deutete mit einem Nicken auf das gegenüberliegende Ufer. Er spürte die starke Energie eines WeiÃen. Luke lieà Willy und Angus am Ufer zurück, um mit Joseph den Fluss zu überqueren.
Vor dem Haus wurde es lebendig. Männer stiegen auf ihre Pferde. Unter ihnen waren auch Schwarze, Spurenleser, vermutete er. Der Einspänner fuhr ebenfalls los, hinter den Reitern her. Wenigstens sah er nirgendwo seinen Vater, denn wenn er Crawford in die Hände gefallen wäre, hätte er ihn bestimmt für die Polizei gefesselt. Luke rieb sich die Augen und zog seinen Hut tiefer in die Stirn. Der Gedanke, dass sein Vater Wangallon nicht mehr leiten würde, machte ihm Angst.
» Zum Teufel«, murmelte er, als er auf einmal die Gestalt seines Vaters erkannte. Er huschte an den weià verputzten Lehmwänden von Crawfords Haus vorbei. » Was macht er da?« Luke stöhnte auf, als er seinen Vater durch ein Fenster verschwinden sah. Er blinzelte ungläubig und rannte dann ebenfalls zum Haus.
Hamish schloss das Fenster und hob sein Gewehr. Hoffentlich war es einigermaÃen trocken geblieben. Wenn nicht, hatte er immer noch die Jagdkeule, die er sich in den Gürtel gesteckt hatte. Wenn man ihm das Verbrechen anlastete, würde Crawford dafür sorgen, dass man ihn ins Gefängnis steckte. Und da Luke ja Wangallon nicht mehr verwalten wollte, bis Angus alt genug war, war der Besitz der Gnade potenzieller Käufer ausgesetzt, zu denen auch Crawford gehörte. Er ging über die gewachsten Dielenböden. Sein verletztes Bein wurde immer schwächer, und er verlor immer noch Blut. Durch die halb geöffnete Tür blickte er einen langen Flur entlang, in dem ein schwarzer Viehtreiber mit William Crawford, seinem Vater und Wetherly stand.
» Dieser verdammte Richter. Sagt mir einfach, ich soll es der Polizei überlassen. Früher einmal galt das Wort eines Mannes noch etwas. Aber bis sie die Herde eingeholt haben, sind die Tiere schon unter den Tausenden der Gordon-Rinder verschwunden. Bevor wir jemanden wie Hamish Gordon anzeigen können, will er erst Beweise, sagt er. Erklärt mir, Hamish Gordon habe sich letztes Jahr schriftlich bei ihm beschwert wegen dieser verdammten Wassergeschichte. Warnt mich, mich, dafür zu sorgen, dass ich mich makellos verhalten soll. Am liebsten würde ich selbst dorthin reiten, Gordon zur Rede stellen und ihn höchstpersönlich nach Wangallon Town bringen.«
» Vielleicht ist er tot«, erklärte der Schwarze.
» Vielleicht aber auch nicht«, schrie Oscar. » Nur weil du das ertrunkene Pferd eines Mannes findest, heiÃt das noch lange nicht, dass auch er tot ist.«
» Ein Speer hat ihn getroffen, Vater«, rief William ihm ins Gedächtnis. » Und nicht von unseren Männern. Ein aufständischer Wilder hatte das Vergnügen.«
Oscar fuhr sich besorgt mit der Hand durch die Haare.
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