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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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einmal nicht mehr? Plötzlich wurde Wangallon zwischen zwei Fronten zerrieben, und Sarah wusste nicht, was sie tun sollte.
    Sie ging wieder ins Bett und kuschelte sich an Anthony. Die Hitze seines Körpers wärmte sie, als sie sich eng an ihn drückte. Sarah lauschte seinem stetigen Atem und schlang einen Arm um ihn. Sie wünschte sich, er möge aufwachen, sich zu ihr drehen und sie in die Arme nehmen, wie er es in der Vergangenheit so oft getan hatte. In der Nacht fanden sie immer zueinander, zumindest brachte sie hier in diesem Zimmer das Verlangen einander nahe. Sarah konnte ihm sein Verhalten nicht vergeben, zumindest nicht gleich; aber sie konnte auch nicht leugnen, dass Anthony der Mann war, den sie liebte und brauchte. Anthony gehörte wie das Land zu Wangallon; er war ihre Familie. Draußen auf der Veranda knurrte Bullet erneut. Anthony gab ein lautes Schnarchen von sich, hustete und drehte sich auf den Bauch. Sarah rutschte wieder auf ihre Seite des Betts zurück. Die Flanellbettwäsche war kalt.

Sommer 1908
    Wangallon Station
    Â» Ausgezeichnet, Mrs Gordon.« Jacob Wetherly legte seine Damastserviette auf die polierte Holzplatte des Esstischs und drehte den Stiel seines Glases zwischen den Fingern. » Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich es genieße, wieder einmal an einem kultivierten Tisch zu speisen. Und gebratenes Wildschwein hatte ich schon lange nicht mehr. Mein Kompliment an Ihre Köchin und zweifellos auch an Sie, Mrs Gordon, denn die Küche ist immer nur so bemerkenswert wie die Hausherrin, die sie regiert.« Er hob sein Glas und runzelte leicht die Stirn, als er feststellte, dass es leer war.
    Â» Unser früherer Farmleiter, Andrew Duff, wird jetzt Boxers Position als Leiter der Schafherden einnehmen«, erklärte Hamish gereizt. » Ich habe es den Männern heute mitgeteilt, Wetherly.« Hamish schob die Kristallkaraffe mit dem Cognac nach links und beobachtete, wie Wetherly sich das Glas über jedes schickliche Maß hinaus mit Wein füllte. » Duff kennt sich mit Schafen besser aus, und ich schätze ihn viel zu sehr, um ihn verlieren zu wollen.«
    Â» Und Boxer?«, fragte Claire.
    Â» Er tritt seinen verdienten Ruhestand an.«
    Â» Der Mann war über vierzig Jahre lang unerlässlich, Mr Wetherly. Das zeigt große Loyalität gegenüber meinem Mann.« Claire aß einen Löffel Vanillecreme. » Finden Sie nicht auch?«
    Wetherly nickte höflich und widmete sich konzentriert seiner Dessertschale. » Ich finde, wir sollten uns jetzt zurückziehen, um den Brandy einzunehmen«, verkündete Hamish und umfasste die Armlehnen seines prachtvoll geschnitzten Stuhls.
    So schnell schon? Es war schon lange her, seit Claire die Gesellschaft eines so kultivierten Gastes genossen hatte, und obwohl Wetherly seinen Charme ein wenig offensichtlich versprühte, war sein Besuch eine amüsante Abwechslung. Sie wartete geduldig, als Mr Wetherly Hamish die Karaffe zurückreichte, in der Hoffnung, er würde vielleicht doch noch ein wenig länger am Tisch sitzen bleiben. Schließlich war es ein geselliger Abend, und der Tisch war elegant gedeckt. Im Kerzenschein schimmerten die kunstvoll bemalten Straußeneier, die eine französische Marmoruhr auf dem Kaminsims einrahmten, und obwohl das grandiose Ölporträt ihres Gatten alles andere in den Schatten stellte, konnte sie sich kaum beklagen, schließlich hing ihr Porträt im Wohnzimmer. Sie fuhr sich mit der Hand über die Haare und lächelte leise bei dem Gedanken, wie hübsch sie sich auch ohne die Hilfe einer Zofe frisiert hatte. Über strategischen platzierten Polstern lockte und bauschte sich ihr Haar äußerst kleidsam.
    Â» Und gibt es hier viele gesellschaftliche Verpflichtungen, denen man nachkommen kann, Mrs Gordon?« Wetherly hob den Arm, damit das Mädchen seinen Dessertteller abräumen konnte.
    Claire trank einen Schluck Wasser. » Für gewöhnlich gebe ich einige Soireen im Jahr. 1908 jedoch hat sich leider als außergewöhnlich trübsinnig erwiesen.« Sie warf Hamish am anderen Ende des Tischs einen Blick zu.
    Wetherly tippte sich an die Nase und wandte sich an seinen Gastgeber. » Südlich von hier probt ein wilder Aborigine den Aufstand.«
    Â» Ein Renegat?«, fragte Hamish und trommelte interessiert mit den Fingern auf dem Tisch.
    Â» Es sieht so aus. Er zieht nach Norden. Die Polizei

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