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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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erwartete, und der Gedanken machte ihn wütend und nervös zugleich. Er kam sich vor wie ein kleiner Pächter, der Hilfe bei einem reichen Engländer suchte, und erneut musste er sich ins Gedächtnis rufen, dass er ein Blutsverwandter war und die Gordons keinen Deut besser waren als er. Jim straffte die Schultern und setzte sich gerade hin. Seine Mutter hatte ihm nur einen einzigen Rat mitgegeben: Geh aufrecht!
    Das Flugzeug ging schnell tiefer. Mit Daumen und Zeigefinger drückte Jim die Nasenlöcher zusammen und atmete dagegen, um den Druck von seinen Ohren zu nehmen. Er betastete seine Brusttasche. Darin befand sich ein Umschlag mit Anweisungen eines Spezialisten in Liegenschaftsrecht, der auch dafür sorgen würde, dass das Geld auf die Bank of Scotland überwiesen würde. Durchs Fenster sah er etwa zehn Häuser, die wieder verschwanden, als das Flugzeug in einem Bogen auf die Landebahn zusteuerte. Sie flogen immer niedriger, Bäume rauschten an ihnen vorbei, und dann startete die Maschine wieder durch.
    Â» Was ist passiert?«, fragte Jim, erschreckt über das abrupte Manöver.
    Â» Kängurus.« Der Pilot zeigte auf acht graue Kängurus, die von der Landebahn ins Gebüsch hüpften. » Sie grasen gerne hier am Rand der Bahn. Das ist immer ärgerlich.«
    Der Pilot flog einen Bogen, und dann setzte er erneut zur Landung an. Als das Flugzeug auf der holperigen Piste zum Stehen kam, wurde Jim im Sitz nach vorn gedrückt. Ihm stockte der Atem, und er beschloss, sich einen Wagen zu mieten, wenn er endlich hier heraus war.
    Der Pilot grinste und zeigte seine schiefen Zähne. » Entschuldigung, Kumpel. Manchmal hat das alte Mädchen so seine Macken.«
    Als sich die Staubwolke endlich gelegt hatte, sah Jim eine Frau neben einem weißen Truck stehen. Er schulterte seine Tasche und ging auf sie zu. Trotz bester Absichten machte sein Herz einen kleinen Satz, und automatisch verlangsamte er seine Schritte. Dort stand Sarah, und sie hatte sich gar nicht verändert. Ihre rotblonden Haare hatte sie zurückgebunden, die Hände tief in die Jeanstaschen gesteckt. Jim rückte seine Tasche zurecht.
    Â» Hattest du eine gute Reise?«, fragte Sarah höflich. Sie dachte an ihre erste Begegnung in den Ruinen in der Nähe von Tongue. Damals waren ihre Rollen umgekehrt. Jetzt war er im fremden Land.
    Â» Ja.«
    Sie beschloss, auf die Umarmung zur Begrüßung zu verzichten, und setzte sich gleich hinters Steuer. » Wirf deine Tasche auf die Ladefläche, dann fahren wir los.«
    Jim setzte sich auf den Beifahrersitz. » Ich hatte dich nicht erwartet.«
    Sarah dachte an seinen Brief. » Nachdem du geschrieben hattest, dass es kein freudiges Wiedersehen wird, habe ich überlegt, ob ich jemand schicken soll, um dich abzuholen. Aber auf Wangallon wird gearbeitet. Ich kann die Leute nicht einfach abziehen, selbst wenn ich wollte.«
    Da war er wieder, der knappe Tonfall einer Frau, die fest im Sattel saß. Jim dachte an Robert Mackens Abschiedsworte: » Denk daran, der alte Mann, der dir das Geld hinterlassen hat, ist tot. Und die Hinterbliebenen haben vielleicht nie gelernt zu teilen.«
    Â» Wie läuft die Saison?«, fragte Jim. Diesen Satz hatte er zwei Männern am Flughafen abgelauscht.
    Sarah wandte sich ihm kurz zu und kniff die Augen zusammen. » Ganz gut.« Sie wurde langsamer, als sie in die Hauptstraße von Wangallon einbog, und hielt schließlich vor dem Wangallon Town Hotel. » Ich dachte, du wohnst vielleicht lieber hier?« Sie ließ die Frage in der Luft hängen. Eigentlich hielt sie es für eine schlechte Idee, unter demselben Dach zu schlafen.
    Jim blickte auf die abblätternde Farbe und dachte an den Zweck seiner Reise. Er wollte seinen Vater kennenlernen, sich den Besitz anschauen und sein Geld in Empfang nehmen. Zwar wäre ein Teil von ihm jetzt gerne in den Pub geflohen, aber wenn er hier ohne Transportmittel feststeckte, kam er nicht weiter. » Nein, danke. Wangallon ist schon in Ordnung.«
    Â» Bist du sicher?«, fragte Sarah. Der Pub und sein schmiedeeiserner Balkon im ersten Stock verschwanden im Rückspiegel. » Es interessiert dich vielleicht, dass dieser Ort hier gebaut wurde, kurz bevor mein Großvater Wangallon gegründet hat. Meine Familie ist schon lange hier, Jim. Wir haben eine stolze Geschichte.«
    Â» Du vergisst, Sarah, dass es auch meine Familie ist.«
    Das

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