Im fernen Tal der Hoffnung

versehen war.
    Hamish goss Brandy aus einer Kristallkaraffe in ein Glas und blickte auf seine Taschenuhr. » Wie ist es möglich, dass…«
    In diesem Moment klopfte Jasperson wie üblich an die Tür des Arbeitszimmers und wartete darauf, dass Hamish ihn hereinrief. » Entschuldigung, Boss, es hat ein Problem gegeben…«
    Hamish winkte ungeduldig ab. » Hörst du zu, Angus?«
    Angus nickte und presste konzentriert die Lippen zusammen. Dieser Ausdruck hatte ihn viel Übung gekostet, und er durfte ihn nicht überstrapazieren. Aber es fiel ihm schrecklich schwer, seinem Vater zuzuhören. Er wäre lieber mit Luke auf Entenjagd gegangen.
    Â» Das hier ist das Gebiet, um das wir uns Sorgen machen müssen.«
    Jasperson und Angus blickten auf die Landkarte, die ausgebreitet auf dem Schreibtisch lag. Ihre Ecken waren mit polierten Steinen beschwert, damit sie sich nicht rollten. Wangallons Grenze war mit schwarzer Tinte markiert, und verschiedene Weiden waren umrandet und mit der ordentlichen Handschrift seines Vaters beschriftet. Ihre neueste Akquisition, die einfach West Wangallon hieß, hing wie ein kleiner Ast an einem mächtigen Baum. Der Kauf war erst vor acht Monaten getätigt worden, aber die Bewässerungsrinnen waren schon fertig, die Herden standen dort, und es war eine Holzhütte für den neuen Grenzreiter gebaut worden. Der dicke Finger seines Vaters bewegte sich in die äußerste Ecke der westlichen Grenze in Richtung des großen Flusses.
    Â» Dieses Gebiet hier.« Mit dem Zeigefinger fuhr er darum herum.
    Â» Das gehört nicht uns.« Angus presste die Lippen zusammen. Er wusste, dass die Familie Crawford ihr Land schon besessen hatte, bevor es Wangallon gab, obwohl es ihm schwerfiel, das zu glauben. Seine Mutter hatte ihm aus der Bibel vorgelesen, und seitdem war er der festen Überzeugung, dass Gott Wangallon am achten Tag erschaffen hatte. Sein Vater räusperte sich und strich sich über den Schnurrbart. Angus kannte ihn gar nicht anders: von der Sonne dunkelbraun gebrannt, mit tiefen Falten um seine dunkelblauen Augen, Falten, die manchmal wie die Risse in der Erde aussahen, wenn es lange nicht geregnet hatte.
    Â» Crawford hat Anfang des Jahres versucht, Männer von uns abzuwerben. Und an Weihnachten hat es andere Probleme gegeben. Sie haben uns das Wasser abgeschnitten und haben Vieh von uns auf ihren Weiden. Auf jeden Fall überschneiden sich hier die Grenzen zwischen Wangallon und Crawford Corner. Der Fluss fließt von uns weg, und dieser Teil von Wangallon«, er tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte, » hängt von dem Verlauf der Wasserrinne ab. Crawford weiß das.«
    Jasperson zeigte auf die Karte. » Crawford hat die Wasserrinne nicht bis auf sein Gebiet gezogen, wenn es also trocken wird…«
    Â» Dann stiehlt er unser Wasser«, sagte Angus triumphierend.
    Â» Genau. Du kommst langsam in das Alter, Angus, wo du lernen musst, wie die Dinge im Busch funktionieren. Wenn ich einmal nicht mehr da bin, dann musst du auf den Rat von anderen hören. Hör gut zu!« Er tippte seinem Sohn so fest auf die Brust, dass der Junge zurücktaumelte. » Aber wenn du Wangallon leitest, dann triffst du die endgültige Entscheidung.«
    Angus rieb sich die Brust. Sein Vater rollte die Landkarte zusammen und band ein rotes Band darum.
    Â» Du musst nur an eine einfache Regel denken. Kümmere dich um Wangallon, beschütze es um jeden Preis, und dann sorgt Wangallon auch für dich.«
    Angus wich einen Schritt zurück, als sein Vater einen langen Schlüssel aus der Hosentasche zog. Das Knirschen von Metall war das einzige Indiz dafür, dass die Blechkiste geöffnet worden war, denn Angus konnte an der massigen Gestalt seines Vaters nicht vorbeisehen. Sekunden später schloss er den Deckel wieder. Anscheinend hatte er Karte und Farmbuch hineingelegt.
    Â» Du kannst jetzt gehen, Angus. Jasperson und ich haben noch etwas Geschäftliches zu besprechen. Wenn du deinen Bruder siehst, schick ihn zu mir.«
    Angus lief auf die Veranda. Eines der Hausmädchen rannte weinend davon, und man hörte einen Mann leise lachen. Dann knirschte der Kies, und Luke erschien. Er versetzte dem dünnen Jungen, den Angus bei Jasperson gesehen hatte, einen festen Schubs, sodass er zu Boden fiel, warf sich auf ihn und hob die Faust. Eine Frau zog scharf den Atem ein, und als Angus und Luke sich nach dem