Im fernen Tal der Hoffnung
Familienerbstück, vermutete Jim, und überlegte, wie groà sein Erbe sein mochte. DreiÃig Prozent von dem Land gehörten ihm, aber hatte er auch Rechte an der alten Farm und ihrer wertvollen Einrichtung?
» Ziemlich groÃ, und alles sieht gleich aus.«
Sarah fiel der Unterkiefer herunter. » Es tut mir leid, aber ich habe kein Interesse daran, dass ihr beide hier sitzt und über Wangallon diskutiert, als ob ihr beste Freunde wärt. Das ist kein freundschaftlicher Besuch.«
» Ja, da hast du recht, Sarah.« Jim trank sein Bier aus. » Ich will mein Erbe. Den vollen Betrag in bar.« Wenn er geglaubt hatte, zwischen ihm und seiner Halbschwester könnte auch nur im Entferntesten so etwas wie Freundschaft sein, dann hatte er sich geirrt. Es stand zu viel auf dem Spiel.
Sarah wurde weià wie die Wand. » Aber wir müssen den Besitz zusammenhalten, Jim.«
» Warum?«
» Warum?«, wiederholte Sarah und blickte ihn an, als sei er ein Idiot.
» Es tut mir leid, Sarah, aber ich habe keinerlei Bindung an Wangallon.
» Du könntest doch nach West Wangallon ziehen«, begann sie. » Oder, Anthony?« Anthony drehte ihr seinen breiten Rücken zu. Er blickte aus dem breiten Fenster in die Dunkelheit hinaus. Hilflos wandte sich Sarah wieder an Jim. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, dieses Thema mit Anthony zu besprechen. Er war spät nach Hause gekommen und im Morgengrauen schon wieder aufgebrochen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte nur versuchen, Jim klarzumachen, wie wichtig es war, das Land zusammenzuhalten, ihm zu erklären, welche Bedeutung Wangallon für die Familie Gordon hatte, zu der er doch jetzt gehörte. Sie könnte es nicht ertragen, auch nur einen Hektar des Besitzes zu verkaufen. » Wir würden dir alles beibringen, dir das Gehalt eines Partners zahlen, dir ein Auto zur Verfügung stellen, du würdest an den Managemententscheidungen teilnehmenâ¦Â«
Jim stellte sein Bierglas ab. » Glaubst du ehrlich, ich will hierbleiben?«
Sarah hob verzweifelt die Hände. » Warum nicht?« Sie rang sich ein Lächeln ab. Eigentlich wollte sie ja auch nicht, dass Jim Macken hierblieb.
» Nein«, sagte Jim. » Gib mir einfach meinen Anteil.«
Sarah trank einen Schluck WeiÃwein. » Wir können es uns nicht leisten, dich auszubezahlen.«
» Die Details brauche ich nicht zu wissen.«
» Du unsensibler Bastard«, sagte Sarah wütend und stand auf.
» Hey, Sarah, beruhige dich.« Anthony versuchte, sie wieder auf ihren Stuhl zu drücken, aber sie schüttelte ihn ab.
» Schon gut.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und ging im Zimmer auf und ab. » Was ist mit einem Zahlplan? Du weiÃt schon, eine bestimmte Summe jedes Jahr für sagen wirâ¦Â«
» Was? Zehn Jahre? Zwanzig Jahre? Das glaube ich nicht, Sarah. Was für einen Sinn soll es haben, das Ganze so in die Länge zu ziehen?«
» Aber warum? Warum tust du das?« Aber eigentlich wusste Sarah die Antwort schon. Er hatte keine Ahnung von denen, die hier gelebt hatten und gestorben waren. Für ihn war das nur ein Wohnhaus. Er war einfach zu ignorant, um zu wissen, was er zerstörte. » Du bist nicht mehr willkommen auf Wangallon.«
» Sarah!«, sagte Anthony laut.
Sie verschränkte die Arme über der Brust. » Hol deine Sachen und verschwinde.«
Jim stand auf. Was hatte sie vor? Sollte er unter einem Baum schlafen? » Ich bleibe hier, bis ich meinen Vater kennengelernt habe, Ronald.«
» Ronald hat kein Interesse daran, dich kennenzulernen.« Sarah schäumte vor Wut.
» Kumpel, hör mal«, mischte Anthony sich ein. » Warum ziehst du nicht einfach in den Pub?«
» Nenn mich nicht Kumpel.« Anthonys Einmischung ertrug Jim überhaupt nicht.
» Na gut, dann macht es unter euch aus«, erwiderte Anthony.
» Du kannst in den Cowboy-Unterkünften schlafen«, erklärte Sarah. » Ich rufe Jack an und sage ihm Bescheid, dass du kommst. Wenn du aus der Tür trittst, siehst du die Lichter in der Ferne. Es sind etwa zwei Kilometer. Ihr Schotten seid doch daran gewöhnt, querfeldein über Hügel und Täler zu laufen. Für dich ist das bestimmt ein Spaziergang.«
» War das wirklich nötig?«, fragte Anthony, als sie allein waren.
Sie saÃen in der Küche und aÃen die Reste eines gekochten Hühnchens mit
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