Im fernen Tal der Hoffnung
Bett auf und rieb sich die Augen.
» Oh, Entschuldigung, ich wollte dich nicht wecken.« Sarah schloss die Schlafzimmertür hinter sich. Sie fühlte gar nichts mehr. Aus der Kommode nahm sie Unterwäsche, die Perlenkette, die früher einmal ihrer GroÃmutter gehört hatte, und ein Paar Perlenohrringe. » Du hast vor ein paar Tagen zu mir gesagt, ich solle mit meinen Problemen alleine klarkommen. Nun ja, genau das werde ich jetzt tun.«
Anthony schlug die Bettdecke zurück. » Ich habe nicht gemeint, dass du Hals über Kopfâ¦Â«
» Ich muss mit einem Anwalt sprechen, und da du ja so überzeugt zu sein scheinst, dass das alles unvermeidlich ist, brauchst du bei dem Gespräch nicht dabei zu sein.«
» Ich verstehe.« Er schüttelte sein Kissen auf. » Du willst mich also auÃen vor lassen.«
Sarah zog den ReiÃverschluss an der Reisetasche zu und stellte sie auf einen kleinen Stuhl in der Ecke. » Jim ist gestern Nachmittag angekommen. Heute Abend bist du erst erschienen. Sieh es doch mal mit meinen Augen, Anthony. Du warst nicht gerade der hilfreiche Verlobte.«
» Willst du es mir so heimzahlen?«
Sarah schüttelte den Kopf und setzte sich ans FuÃende des Betts. » Anthony«, begann sie, als ob sie mit einem Kind reden würde, » es geht hier nicht um dich oder um mich. Es geht hier um Wangallon. Ich bin der letzte direkte Nachfahre nach Dadâ sonst gibt es keinen.«
» AuÃer Jim.«
Sarah runzelte die Stirn, beschloss aber, den Einwand zu ignorieren. » Ich habe für morgen einen Flug nach Sydney gebucht.«
» Ich würde Ronald anrufen. SchlieÃlich hat er das Chaos angerichtet.«
» Das kann ich nicht. Sue ist krank.«
» Oh, das tut mir leid, das wusste ich nicht.«
Sarah wünschte sich, sie würde sich nicht so alleine fühlen. » Nun, du hast einfach nicht viel getan, um mich zu unterstützen. Wir haben uns nur gestritten.« Seine Miene blieb unbewegt. Er entwickelte sich zu jemandem, der nicht einen Millimeter nachgab, und das gefiel ihr nicht. Was war nur aus dem Mann geworden, in den sie sich einmal verliebt hatte? » Ich muss Dad und Mum sowieso besuchen, und da kann ich es ihm ja persönlich sagen.« Sie berührte seine Hand. Sie hatten sich seit Tagen nicht mehr im Arm gehalten. » Wenn ich nicht versuche, den Besitz zusammenzuhalten, dann habe ich das Gefühl, jeden Gordon vor mir enttäuscht zu haben.«
Anthony nahm seine Hand weg und zog sich die Decke höher. » Und was ist mit uns?«
Sarah seufzte. » Hast du an meine Gefühle gedacht, als du den Plan für Boxerâs Plains entworfen hast? Verstehst du überhaupt, wie weh es mir tut, wenn du von Jims Erbe als etwas Unvermeidlichem redest? Warum soll ich dich mitnehmen, wo ich deine Meinung doch kenne?«
» Du hast meine Frage nicht beantwortet, Sarah.«
» Das kann ich auch nicht. Du bist derjenige, der sie beantworten muss. Du musst dir anschauen, wie du dich in den letzten Wochen verhalten hast. Unsere Beziehung hat auf Wangallon begonnen, und sie wird auf Wangallon enden, ob im nächsten Jahr oder in fünfzig Jahren, aber damit alles andere geschehen kann, muss es zunächst mal ein Wangallon geben. So sehe ich das.« Er starrte sie an, als sei sie in einem Museum ausgestellt. » Ich erwarte nicht von dir, dass du das verstehst.«
» Gut, du bist nämlich ein bisschen melodramatisch.«
» Du empfindest das wahrscheinlich so, weil nicht drei Generationen deiner Familie hier begraben liegen.« DrauÃen rappelte der Wind an den Türen zur Veranda. » Als du hierhergekommen bist, war der Ort zunächst einmal nur ein Job für dich.«
» Das ist unfair. Ich liebe die Farm.«
» Jetzt ja.« Sarah spürte, dass ihre Beziehung in eine neue Phase eintrat. Es konnte nie wieder so werden wie früher. » Wangallon muss weiter so geführt werden wie bisher. Ich akzeptiere die achthundert Hektar Grasland, die bereits kultiviert worden sind. Das muss ich, weil es nicht mehr rückgängig zu machen ist. Ich glaube, das ist fair dir gegenüber, zumal du diese Entscheidung alleine getroffen hast, aber mehr akzeptiere ich nicht. Ich will, dass die Arbeiten eingestellt werden, bis dieses Chaos mit Jim geklärt ist.«
» Ist das dein Ernst? Willst du mir tatsächlich vorschreiben, wie diese Farm geführt werden soll, nach all dem
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