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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Beigetönen gehaltenes Büro. Ein Mittvierziger saß hinter einem Schreibtisch, balancierte einen Telefonhörer zwischen Schulter und Kinn und griff nach einem Notizblock.
    »Nein, so war das nicht ausgemacht«, sagte er, während er draufloskritzelte. »Mir doch egal, was ihr Anwalt will … gottverflucht, sie kriegt ja schon mein halbes Gehalt als Unterhalt und Alimente!«
    Obwohl alles leicht diesig wirkte, wie es bei Visionen aus dem Jetzt immer war, fiel mir das Wort MISTSTÜCK auf dem Notizblock deutlich ins Auge. Hättest deine Frau eben nicht in billigen Stundenhotels betrügen sollen , dachte ich, als ich mich ausklinkte und in meine eigene Realität zurückkehrte.
    Maximus sah mich unverwandt an. »Hat es geklappt?«
    »Ja.«
    Kalte Mordlust stieg in mir auf. Jetzt konnte ich anfangen, Martys Mörder zu jagen. Ich hielt Vlad zwar nach wie vor nicht für den Täter, aber wenn ich mich irrte …
    »Maximus, danke, dass du mich aus den Trümmern geborgen, geheilt und hierhergebracht hast. Du hast mir das Leben gerettet.« Ich machte eine Pause und holte tief Luft. »Aber jetzt musst du gehen.«
    Er zog die goldenen Brauen hoch. »Was?«
    »Wenn Vlad hinter der Sache steckt, kann ich dir nicht trauen«, antwortete ich ohne Umschweife. »Du hast mich vielleicht gern, doch wir beide wissen, dass du einen jahrhundertealten Treueschwur nicht wegen einer kurzfristigen Verliebtheit aufs Spiel setzen würdest.«
    Ich hatte mit allen möglichen Reaktionen gerechnet. Gelächter, das sich anhörte wie knirschender Kies, gehörte nicht dazu.
    »Du kennst mich nicht so gut, wie du glaubst«, sagte Maximus und ergriff meine rechte Hand. Sofort setzte meine Sehergabe ein und riss mich aus der Gegenwart in die Vergangenheit.
    Ich war mit Wunden übersät, aber in Hochstimmung. Die Heilige Stadt war wieder unser.
    »Allah Akbar!«, erhob sich eine klagende Stimme über unsere Siegesschreie hinweg.
    Narren. Wäre ihr Gott wirklich so groß gewesen, hätten wir Jerusalem nicht zurückerobert. Die Überlebenden der Schlacht, größtenteils Frauen und Kinder, starrten uns voller Furcht und Abscheu an.
    Dann hörte ich die Stimme meines Cousins Godfrey. »Männer Gottes! Vernichtet den Abschaum, der Jerusalem besudelt hat. Lasst keinen am Leben!«
    Ich erstarrte. Sonnenlicht blitzte auf Hunderten von Schwertern, als unsere Kämpfer die Waffen erhoben. Dann schlugen sie zu, und schrille Schreie setzten ein.
    »Gehorche!«, drängte der Ritter neben mir, der ohne zu zögern auf die Besiegten einhackte.
    »Gott will es!«, brüllte Godfrey, als er in das Zerstörungswerk einfiel. »Wir müssen die Stadt reinwaschen!«
    Eine Gestalt kam auf mich zugeeilt. Reflexartig packte ich sie und starrte in das tränenverschmierte Gesicht eines Jungen, der mich aus weit aufgerissenen braunen Augen ansah und mich in seiner Muttersprache schluchzend um Gnade anflehte.
    Urplötzlich sackte er in sich zusammen. Blut trat aus seinem Mund. Der Ritter neben mir riss ihm das triefende Schwert aus dem Rücken.
    »Wir haben unsere Befehle«, schnauzte er. »Keine Widerrede. Gott will es!«
    Ich ließ den leblosen Jungen los. Dann hob ich verbissen das Schwert und hieb auf die Überlebenden ein.
    Die schrecklichen Erinnerungen rissen ab, und meine Hand sprühte Funken. Irgendwann hatte Maximus mich losgelassen, was auch gut so war, weil ich meine Elektropeitsche sonst gegen ihn eingesetzt hätte.
    »Ich weiß, was du gesehen hast«, sagte er unumwunden. »Es wird mich bis in alle Ewigkeit in meinen Träumen heimsuchen. Aus Gehorsam habe ich damals einen schrecklichen Befehl befolgt. Danach war ich von Schuldgefühlen zerfressen. Nie wieder will ich dieser Mann sein. Vlad mag skrupellos sein, wenn er seine Sippe beschützen oder Gegner im Kampf töten muss, aber er hat nie unschuldige Frauen und Kinder ermordet. Sollte sich das geändert haben, gilt auch mein Treueschwur zu ihm nicht mehr, aber nicht um deinetwillen. Um meinetwillen.«
    Ich starrte Maximus an. Ich hatte zwar schon vermutet, dass er ein düsteres Geheimnis mit sich herumtrug – wie übrigens die meisten Leute, insbesondere jahrhundertealte Vampire –, doch auf das, was ich gerade gesehen hatte, war ich nicht gefasst gewesen.
    »Wie kannst du in dieser Schlacht gekämpft haben und von Vlad zum Vampir gemacht worden sein?«, fragte ich schließlich. »Fanden die Kreuzzüge nicht Jahrhunderte vor Vlads Geburt statt?«
    Maximus lächelte schmallippig. »Ja, aber die Ritter Christi vom

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