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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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so gleichgültig reagiert, als ich ihn verlassen hatte, wenn ich ihm so wichtig war, dass er bei der Nachricht von meinem Tod sofort ins Ausland geflogen und in die Leichenhalle gestürmt war, um mich von den Toten wiederzuerwecken?
    »… siehst blass aus, Leila. Ich geh dann mal, damit du dich ausruhen kannst.«
    Das hörte ich, aber was immer er davor gesagt hatte, war mir entgangen.
    »Ich habe drei Tage lang geschlafen, da sollte man doch meinen, dass ich ausgeruht bin.«
    Nur war ich das nicht. Ich hatte allerdings noch einiges zu regeln. »Könntest du Dad und Gretchen ausfindig machen? Vlad hat sie weggeschickt, aber ich denke, ich kann ihre Herzschläge inzwischen ertragen.«
    Und ihre Stimmen. Mir fiel wieder ein, dass im Augenblick für mich alles wie Gebrüll klang.
    »Natürlich.« Marty räusperte sich. »Eins musst du wissen. Als du so viel Blut verloren hattest, dass dein Herz aussetzte, hat Vlad dir Venenzugänge gelegt und Unmengen von seinem Blut verabreicht. Dann musste der Defibrillator dran glauben, damit dein Herz wieder in Gang kam. Hätte das nicht geklappt, wärst du als Untote erwacht, und dein Vater hätte rein gar nichts dagegen tun können.«
    Ich schloss die Augen. War das das Gebrüll gewesen, das ich in meinem halb ohnmächtigen Zustand gehört hatte? Ich werde dich zurückholen, mit allen Mitteln, hatte Vlad gesagt, und offensichtlich war es ihm ernst gewesen.
    Was hieß, dass ich ihm weitaus mehr bedeutete, als er zugeben wollte.
    Gab es vielleicht doch noch Hoffnung für uns?

24
    Dr. Natalia Romanov war Vlads Privatärztin, und anders als der Rest seines Personals war sie ausgesprochen freundlich. Als ich sie scherzhaft fragte, ob ich dieses Jahr ihre erste Patientin sei – in einer größtenteils aus Vampiren bestehenden Hausgemeinschaft konnte ja nicht oft ärztlicher Beistand vonnöten sein –, antwortete Natalia, dass sie Vlads gesamtes menschliches Personal überwachte, um sicherzustellen, dass es gesund genug zum Blutspenden war, und sie als Expertin für neuromuskuläre Manipulation überdies bei Folterungen assistierte.
    Na ja, ich hatte sie gefragt.
    Als sie gegangen war, sahen mein Vater und Gretchen noch einmal nach mir. Ich entschuldigte mich dafür, dass Vlad ihnen gegenüber die Hypnosekeule ausgepackt hatte, was meinen Vater allerdings gar nicht besänftigte. Gretchen schien seltsamerweise eher fasziniert als wütend zu sein.
    »Ich wollte nicht gehen, aber meine Beine haben mich einfach aus dem Zimmer getragen. Er hätte mir alles befehlen können, stimmt’s?«
    »Stimmt«, sagte ich und stellte entsetzt fest, dass mein Vater ein Gesicht machte, als hätte er gemahlenes Glas geschluckt. Dann murmelte er leise etwas, das ich ohne meine getunten Sinne niemals gehört hätte.
    »Nein, mich hypnotisiert er nicht. Erstens bin ich durch das ganze Vampirblut immun. Und zweitens hätten wir uns sonst nicht getrennt. Er hätte mir schließlich einreden können, dass ich unsere Beziehung ganz prima finde, so wie sie ist.«
    Misstrauen schlich sich in den ungläubigen Blick meines Vaters. »Dass du mich gehört hast, beweist, wie gefährlich dieser Mann für dich ist. Er verwandelt dich in etwas nicht Menschliches. Ihn zu verlassen, war die weiseste Entscheidung, die du je getroffen hast.«
    Gretchen zuckte mit den Schultern. »Jetzt, wo ich gesehen habe, wie er sich aufgeführt hat, als du fast gestorben wärst, fange ich an zu verstehen, warum du mit ihm zusammen bist.« Dann wurde ihr Tonfall strenger. »Also wirklich, Leila. Das ist jetzt schon das zweite Mal.«
    Von Schuldgefühlen geplagt, schloss ich die Augen. Ja, es war das zweite Mal, dass Gretchen mich auf der Schwelle zum Tod gesehen hatte, aber anders als bei meinem Selbstmordversuch mit sechzehn war das hier ein Unfall gewesen. Was nicht hieß, dass die Wirkung auf sie weniger traumatisch war. Auf Gretchen hatte sich mein Unfall mit der Hochspannungsleitung in vielerlei Hinsicht ebenso dramatisch ausgewirkt wie auf mich, nur war sie nicht in den Genuss der wenigen Vorteile gekommen, die er mit sich brachte.
    »Tut mir leid«, sagte ich, als ich die Augen öffnete.
    Wieder ein Achselzucken, als wäre alles nicht so tragisch. »Muss dein Freund eben noch ein paar Therapiestunden für mich bezahlen.«
    »Du wirst nichts mehr von ihm annehmen, und er ist auch nicht mehr Leilas Freund.« Mein Vater machte von seiner Lieutenant-Colonel-Stimme Gebrauch. Gretchen reagierte darauf für gewöhnlich mit sofortigem

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