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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Freund Grimsby? Vielleicht wünschen Sie auch, dass ich unsere Verbindung neu überdenke?«
    Smythe verzog die Lippen. »Wir werden uns den Kerl schnappen.«
    Alert lächelte. »Gut. Noch ein paar Tage, und die Gesellschaft wird die Hauptstadt fluchtartig verlassen. Falls Gerüchte aufkommen, sollten wir eher früher als später zuschlagen. Wann können Sie bereit sein?«
    »In einer Woche. Oder acht Tagen«, schätzte Smythe.
    Alert entließ ihn mit einem Nicken. »In diesem Fall haben wir nichts zu befürchten. Alles wird wie geplant vor sich gehen.«
    Smythe nickte ebenfalls. »Ich werde Grimsby informieren.«
    Alert beobachtete den Mann, wie er lautlos aus dem Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich schloss, entspannte sich auch dann nicht, als er mit den Fingern leicht auf die Armlehne des Sessels trommelte, den Kopf drehte und die Asche auf der roten Glut der Kohlen betrachtete - mehr war nicht übrig geblieben.
    Der gedruckte Steckbrief.
    Fünf Minuten verstrichen, bevor Alert sich geschmeidig erhob, zur französischen Tür ging und sie öffnete. Er trat hinaus, schaute sich um und schloss sie wieder. Dann steckte er einen Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum und eilte in die entgegenliegende Richtung davon, in der Smythe verschwunden war.
    Am folgenden Nachmittag marschierte Inspektor Basil Stokes im Zimmer über dem Laden, der mit allerlei Flitterkram angefüllt war, nervös auf und ab. Seit Stunden schon marschierte er, eine Ewigkeit; der Tag draußen ging langsam zu Ende, das Licht verflüchtigte sich. Die Mädchen unten hatten ihm erklärt, dass ihre Mistress sich in ihre »alten Klamotten« gekleidet und schon morgens das Haus verlassen hatte. Zum x-ten Mal fluchte Stokes atemlos. Wenn sie nicht bald auftauchte, würde er ...
    Das irritierende Geläut der Glocken an der Eingangstür ließ ihn abrupt innehalten. Grimmig lauschte er, erwartete nach zahllosen Enttäuschungen nichts anderes, als dass irgendeine Frau sich nach der passenden Farbe ihres Samtbandes auf dem Umhang erkundigte, und hoffte ... endlich, endlich hörte er die Stimme, nach der er sich schmerzhaft gesehnt hatte.
    Seine Erleichterung war ebenso aufrichtig wie flüchtig, ertrank förmlich in Gefühlen, die noch viel mächtiger waren als die Erleichterung.
    Wütend verzog er das Gesicht und marschierte zum oberen Treppenabsatz. Dort wartete er, die Hände auf die Hüften gestützt, als Griselda in ihrer schäbigen East-End-Verkleidung hinaufeilen wollte, nachdem sie ihre Lehrmädchen beruhigt und wieder an die Arbeit gesetzt hatte.
    Sie schaute nach oben, entdeckte sein Gesicht und verlangsamte den Schritt, presste dann die Lippen fest zusammen und stieg weiter die Stufen hinauf. »Inspektor Stokes. Mit Ihnen hatte ich nicht gerechnet.«
    »Offensichtlich nicht.« Mit zusammengebissenen Zähnen bemühte er sich um einen ruhigen Tonfall. »Wo zum Teufel sind Sie gewesen?«
    Griselda blinzelte ihn an, musterte ihn für den Bruchteil einer Sekunde - und verkniff sich die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag: Verdammt, das gebt Sie gar nichts an. Sie schätzte es nicht, sich von einem wütenden Kerl einschüchtern zu lassen, wenn der von oben auf sie herabblickte, noch dazu in ihrem eigenen Salon, aber ...
    Nachdem sie den Sturm, der in seinen grauen Augen tobte, noch ein paar Sekunden lang beobachtet hatte, fragte sie ihn mit gänzlich ungeheuchelter Neugier: »Warum wollen Sie das wissen?«
    Stokes starrte sie an, während das Schweigen sich zwischen ihnen dehnte ... es schien, als hätte sie ihm mit ihrer vollkommen vernünftigen und berechtigten Frage gleichsam den Teppich unter den Füßen weggezogen ... aber trotzdem reagierte er zornig. »Warum? Warum? Sie gehen in dieser Kleidung nach draußen ...«, er gestikulierte in ihre Richtung, »... allein, spazieren durch das East End und fragen, warum um alles in der Welt ich in den letzten Stunden wie verrückt durch diesen verdammten Salon marschiert bin? Schrecklichste Schicksalsschläge hätten Ihnen widerfahren können, die ich mir in den lebhaftesten Farben ausgemalt habe. Dann habe ich mich mit der Vorstellung gequält, wie Sie in die Hände unserer Verbrecher geraten ...«
    Er hielt inne. Sie stellte fest, dass seine Tirade ziemlich pathetisch geklungen hatte, weil er sich offenbar nur ein wenig Aufschub verschaffen wollte, und nickte. »Ja. Genau. Warum haben Sie das getan?«
    Er musterte sie mit ernster Miene. Die Wut, selbst das, was daran vorgetäuscht war, verschwand aus

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