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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vielleicht.« Penelope musterte sie eindringlich. »Aber ich hoffe, dass ich Ihnen keine Angst einjage.«
    Griselda erwiderte den Blick, schüttelte dann den Kopf. »Nein, das tun Sie nicht.«
    Penelope lächelte. »Gut.« Sie gestikulierte mit dem Überbleibsel ihres Kekses. »Die sind übrigens köstlich.«
    Griselda lächelte, und in diesem Moment beschloss der Teekessel zu pfeifen.
    Sie gossen das Wasser in die Teekanne und schnappten sich die Becher. Griselda trug das Tablett, während Penelope den Teller mit den Keksen nahm und beide nach oben in das Wohnzimmer zurückkehrten.
    Nachdem die Männer sich mit Tee und Keksen versorgt hatten, ließen sie das Gespräch über Politik und Polizei fallen und kehrten zu dem einen Thema zurück, das sie alle unablässig beschäftigte. Sie aßen, tranken und diskutierten, welchen Weg sie einschlagen sollten, um die Jungen ausfindig zu machen, fragten sich, ob sie irgendetwas übersehen hatten, und suchten nach einer zündenden Idee - fanden aber nichts.
    »Nichts«, wiederholte Penelope angewidert. »Wir haben die Steckbriefe unter die Leute gebracht. Wir haben eine Belohnung ausgeschrieben. Wir haben eine Falle gestellt.« Sie starrte die Teekanne an. »Man sollte meinen, dass irgendetwas passiert.«
    Die anderen drei hatten diesen Worten nichts hinzuzufügen, saßen im Wohnzimmer, nippten an ihrem Getränk und teilten ihren Missmut.
    Griselda ließ den Blick über den kleinen Kreis schweifen und war sich darüber bewusst, wie locker und ungezwungen sie sich in kürzester Zeit in der Gesellschaft der jeweils anderen fühlten.
    Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich eingebildet, dass sie eines Tages mit dem dritten Sohn eines Earls in ihrem Wohnzimmer sitzen und mit ihm diskutieren würde, dazu noch mit der Tochter eines Viscounts und einem Inspektor von Scotland Yard. Und doch saßen sie alle hier bei ihr, verbunden durch die gemeinsame Sache ... und in Freundschaft.
    Eine Freundschaft, die gewachsen war und sich vertieft hatte, und zwar deshalb, weil ihnen allen ein ganz bestimmter Charakterzug zu eigen war - die Liebe zur Gerechtigkeit und der Dienst an der Gerechtigkeit. Sie mochten sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden, aber das war ihnen allen gemeinsam, es verband sie und würde sie immer verbinden.
    Griselda fühlte Stokes’ Blick auf sich ruhen. Sie fing seinen Blick auf, hielt ihn für den Bruchteil einer Sekunde fest, kostete es aus -und das, was sie in seinen Augen sehen und spüren konnte, bis ihr einfiel, dass sie erröten würde, wenn sie ihn zu lange anstarrte. Also senkte sie die Lider und nippte an ihrem Tee.
    Die Unterhaltung wurde planlos, unzusammenhängend.
    Der Tee war kalt geworden. Griselda überlegte, ob sie frisches Wasser aufgießen sollte, als es plötzlich heftig an der Tür klopfte.
    Alle schauten auf. Dann waren Barnaby und Stokes auch schon auf den Füßen, eilten zur Treppe. Penelope stellte den Becher ab und folgte, Griselda bildete das Schlusslicht.
    Es hörte nicht auf zu klopfen. Stokes erreichte die Tür zuerst, warf die Riegel zurück und riss sie weit auf.
    Der junge Bursche, der so heftig gepocht hatte, sprang mit weit aufgerissenen Augen zurück.
    Stokes durchbohrte ihn mit einem harten Blick. »Was ist los?«
    Als seine Worte nur einen entsetzten Blick zur Folge hatten, versuchte er es in einem sanfteren Tonfall. »Zu wem willst du?«
    »Offenbar zu mir.« Griselda drängte sich an ihm vorbei und erkannte den Burschen sofort. »Barry ... was ist passiert?«
    Erleichtert und beruhigt trat der Junge näher. »Meine Brüder haben befohlen, dass Sie sofort kommen sollen, Miss ... zum Black Lion Yard. Ein paar Dreckskerle haben versucht, Horrys Gran’ma zu töten.«
    Die vier, die sich in der Tür drängten, wechselten vielsagende Blicke, bis Penelope davonrannte, um ihren Umhang zu holen. Barnaby folgte ihr auf dem Fuße. Griselda wandte sich wieder an Barry Wills. »Warte kurz. Wir sind in ein paar Sekunden bei dir.«
    Es war bereits Abend, als sie am Black Lion Yard eintrafen. Die Droschke blieb am Eingang stehen. Eilig kurvten sie um die Kisten und Kartons im Hof, um zu Mary Busheis Haus zu gelangen.
    Stokes führte sie hinein; keiner ahnte, was sie drinnen erwarten würde. Natürlich waren alle froh, als sie Mary heil und gesund in einem Sessel am Feuer sitzen sahen, zwei der stämmigen Wills-Brüder an ihrer Seite.
    Sowohl die Wills-Brüder als auch das kleine Zimmer wirkten reichlich lädiert. Barnaby erkannte

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