Im Feuer der Nacht
das war die Sprache einer gefühlsmäßigen Verbindung, die mit jedem Tag nur noch stärker und tiefer wurde.
Nachdem sie drei Tage getrennt voneinander verbracht hatten, reichte ihrem Geist allein die Vorstellung, diese Verbindung zu verlieren oder zu beenden, um nach Mitteln und Wegen zu suchen, dass ihre Beziehung bis in alle Ewigkeit fortdauern würde.
Penelope war sich bewusst, dass er sie beobachtete, ihr Gesicht unter den schweren, halb geschlossenen Lidern musterte. Sie drehte den Kopf auf dem Kissen, schaute in seine tiefblauen Augen und zog einen Moment später die Brauen hoch.
Barnaby lächelte. Er hob eine Hand an ihre Wange, strich eine Haarlocke hinter das Ohr zurück. »Stokes und ich werden uns gleich morgen darum kümmern ...« Er ließ den Blick aus dem Fenster schweifen. »Heute. Aber es wird dauern, bis wir ihn identifiziert haben, es sei denn, wir haben großes Glück. Falls es uns überhaupt gelingt. Und Zeit ist für uns ein kostbares Gut.«
Penelope drehte sich auf die Seite, sodass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. »Wenn es dir nicht gelingt, Alert ausfindig zu machen, bevor die Einbrüche stattfinden, werden wir nicht in der Lage sein, die Jungen frühzeitig zu retten, sondern erst dann, wenn sie ... in die Sache verwickelt sind.«
Barnaby runzelte die Stirn. »Wenn wir sie befreien, bevor Alert seinen Plan vollstreckt hat, können wir vor Gericht auf Freispruch plädieren. Aber falls sein Plan erfolgreich ist, falls tatsächlich eingebrochen wurde und viel Zeit ins Land geht, wird man die Burschen für genauso verantwortlich erklären wie Smythe und Alert.« Er schwieg kurz. »Außerdem gibt es die nicht unmaßgebliche Überlegung, dass das Ansehen der Polizei ernstlich beschädigt sein wird, falls Alerts Rechnung aufgeht. Peel und seine Kommissare werden alle Hände voll zu tun haben, die Existenz der Truppe zu rechtfertigen.«
Er fing Penelopes Blick auf. »Nicht wenige würden sich glücklich schätzen, wenn Scotland Yard wieder aufgelöst würde.«
Sie stieß ein missbilligendes Geräusch aus, legte sich zurück und richtete den Blick an die Decke. »Was für ein Mensch könnte Alert sein? Wo willst du mit Stokes anfangen zu suchen?«
Barnaby war überaus zufrieden mit der Richtung, die das Gespräch genommen hatte. Mit Absicht hatte er sie und sich selbst abgelenkt, indem er die Ermittlungen erwähnte; denn es gab nur zwei Dinge, die ihm im Moment durch den Kopf geisterten. Wie die Sekunden zwischen ihnen sich gedehnt und welches Gewicht auf ihm gelastet hatte, bevor er das Wort ergriff... die Verführung war groß gewesen, aber trotzdem wollte er es keinesfalls riskieren, das andere Thema zu früh anzuschneiden.
Nicht bevor sie aus freien Stücken zu dem Entschluss gekommen war, zu dem er selbst sich schon längst durchgerungen hatte.
Es war eine gottgegebene Gelegenheit gewesen, Carlton Riggs zu verhören, und er hatte sie beim Schopf ergriffen. Das Anwesen der Familie Riggs befand sich in Leicestershire, nicht sehr weit von der Jagd der Calvertons entfernt. Nachdem er Riggs befragt hatte, hatte er die Einladung abgelehnt, über Nacht zu bleiben, und war stattdessen hinübergefahren, um bei Luc, Viscount of Calverton und Penelopes älterem Bruder und Aufsichtsperson, einen Besuch zu machen.
Luc und dessen Frau Amelia hatten ihn willkommen geheißen. Bei zahlreichen geselligen Zusammenkünften im erweiterten Kreis der Familien waren sie sich bereits begegnet, und Luc hatte ihm bei früheren Ermittlungen zur Seite gestanden. Glücklicherweise hatten die drei Kinder Amelias Aufmerksamkeit beansprucht, sodass es nicht schwer gewesen war, sich mit Luc allein in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen.
Barnaby hatte keine Zeit verschwendet und in aller Form um Penelopes Hand angehalten. Luc hatte seine Überraschung hinuntergeschluckt, ungläubig den Kopf geschüttelt und angemerkt, dass er wirklich niemals damit gerechnet hatte, dass ein Mann wie Barnaby eines Tages den Verstand verlieren würde; dann hatte er gefragt, wie genau Barnaby seine Schwester eigentlich kannte, worauf Barnaby mit einem knappen »nur zu gut« geantwortet hatte. Daraufhin hatten sie einen Moment angespannt geschwiegen, bis Luc, zu jenem Zeitpunkt ganz der scharfsichtige Gentleman mit vier Schwestern, ihn durchdringend angeblickt und schließlich genickt hatte. Damit hatte Barnaby die Erlaubnis erwirkt, seinen Antrag an Penelope zu richten - wenn sie ihn denn nur ließe.
Barnaby kannte sie gut genug, um
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