Im Feuer der Nacht
Alert gegeben worden. Aber warum? Warum sollte ein Gentleman auf einer Serie von Einbrüchen beharren, die sämtlichst in einer Nacht begangen werden sollen?«
Stokes starrte ihn an. »Ich kann mir nur eins vorstellen«, sagte er schließlich, »dass sie sich, wie Grimsby ebenfalls erwähnte, keinen Ärger mit der Polizei aufhalsen würden, wenn die gesamte Serie in einer Nacht erledigt wird. Irgendeinen Grund muss diese Anweisung ja haben. Denn sobald die Einbrüche entdeckt worden sind, braucht es ein, vielleicht auch zwei Tage, um eine Patrouille zusammenzustellen und so weiter.«
Barnaby nickte. »Was uns zwei Punkte übrig lässt. Der erste ... bitte korrigiere mich, falls ich mich irre, aber verstärkte Polizeipatrouillen und so weiter werden nur eingerichtet, wenn die Straftaten in Mayfair begangen würden.« Stokes nickte, und Barnaby fuhr fort. »Das bestätigt unseren Verdacht, dass es sich bei diesen Einbrüchen, die Smythe praktisch gezwungen ist zu verüben, um eine Serie in Mayfair handelt. Wie auch immer, und das ist mein zweiter Punkt, es bedeutet, dass der Aufschrei über die sämtlich in einer einzigen Nacht verübten Einbrüche enorm sein wird, sobald auch nur ein einziger entdeckt wird. Groß genug, um weitere Einbrüche in Mayfair zu riskant zu machen.«
Stokes entglitten die Gesichtszüge. »Zum Teufel noch mal.«
»In der Tat.« Barnaby nickte. »Alerts Plan, die Häuser in Mayfair in einer Nacht auszurauben, ist nur in einem einzigen Fall sinnvoll. Nämlich dann, wenn die zu stehlenden Gegenstände extrem wertvoll sind.«
Stokes fixierte Barnaby mit dem Blick. »Gibt es die Möglichkeit, das Gerücht in den Salons zu streuen? Um die betroffenen Haushalte zu warnen? Diejenigen Haushalte, die einerseits sehr wertvolle Dinge besitzen, welche andererseits auch noch ein Junge anheben kann?«
Barnaby schaute ihn an, ließ den Blick dann aus dem Fenster und auf den verhangenen Himmel schweifen. »Zu deiner ersten Frage, das Parlament verabschiedet sich am Mittwoch in die Ferien. Jetzt haben wir den späten Samstagnachmittag.« Er suchte wieder Stokes’ Blick. »Es ist zu spät, um einen allgemeinen Alarm auszulösen. Die meisten Familien haben die Stadt schon verlassen. Mehr noch, ich glaube nicht, dass Peel es im gegenwärtigen politischen Klima für klug halten würde, bekannt zu geben, dass seine Truppe nicht imstande ist, die Anwesen in Mayfair vor der Plünderung durch einen einzigen Dieb zu schützen. Wie verblümt auch immer er sich dabei ausdrücken mag.«
Stokes zog ein entsetztes Gesicht und schaute zur Seite.
»Und was die Frage der Haushalte mit kleinen, extrem wert- , vollen Gegenständen betrifft«, meinte Penelope, »überall in den Salons stehen solche Dinge herum. In jedem Haus in Mayfair würde man zumindest eins finden, in vielen Fällen auch mehr als das.« Sie verzog das Gesicht, ließ den Blick von Stokes zu Griselda und wieder zurück schweifen. »Ich weiß, es klingt absurd, aber gewöhnlich befinden sich diese Dinge seit Generationen im Besitz der Familien. Oft halten wir sie nicht für wertvoll, sondern für die Vase irgendeiner Großtante, die sie einst von ihrem Bewunderer aus Paris bekommen hat. So auf diese Art. Mag sein, dass die Vase ein unbezahlbares Stück aus Limoges ist, aber das ist nicht der Grund, weshalb sie auf dem Ecktisch platziert worden ist. Und so erinnern wir uns auch nicht an sie.«
»Sie hat recht«, meinte Barnaby zu Stokes. »Vergiss es, die Häuser vorab zu identifizieren.« Grimmig verzog er das Gesicht. »Mag sein, dass wir sogar herausfinden könnten, welchen Gegenständen Alert nachjagt. Leider bringt uns das nicht weiter.«
Nach einem Moment ergriff Stokes wieder das Wort. »Vielleicht nicht. Aber es gibt noch eine Sache«, meinte er zu Barnaby. »Wenn es, wie es sicher scheint, zu Alerts Plan gehört, die Einmischung der Polizei zu vermeiden, dann müsste Alert, wer auch immer er sein mag ...«
»... verdammt viel mehr Einsicht in die Arbeitsweise der Metropolitan Police besitzen als der durchschnittliche Gentleman.« Barnaby nickte. »Allerdings.«
Kurz darauf fuhr Barnaby fort: »Wir können Smythe nicht aufspüren. Und die Häuser, die er im Visier hat, können wir nicht klar genug identifizieren, um eine Falle aufzustellen. Soweit ich es erkennen kann, bleibt uns nur noch ein Weg, den es zu erkunden lohnt.«
Stokes nickte. »Machen wir uns auf die Jagd nach Alert.«
Sie redete sich ein, dass es an ihrer Frustration lag, an
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