Im Feuer der Nacht
von der Kutsche und den anderen Spaziergängern entfernten und sie fortfuhr: »Ich nehme an, dass Sie mit Ihrem Freund Inspektor Stokes gesprochen haben. Können Sie mit Neuigkeiten aufwarten?«
»Über die Tatsache hinaus, dass Stokes geneigt ist, sich mit Ermittlungen über das Verschwinden von vier Jungen zu vergnügen?«
Sie warf ihm einen erfreuten Blick zu. »Sie konnten ihn überzeugen, sich des Falles anzunehmen?«
Die Versuchung war groß. Aber höchstwahrscheinlich würde sie Stokes früher oder später über den Weg laufen. »Nein, weniger überzeugt als ihn unterstützt, seine eigenen Gründe zu finden, warum er es tun sollte. Persönlich war er nur zu bereit, aber bei der Polizei gelten andere Prioritäten. In diesem Fall war Stokes der Meinung, dem Kommissar Argumente liefern zu können, sich der Sache annehmen zu dürfen.« Er begegnete ihrem Blick. »Noch hat er nicht die Erlaubnis erhalten, den Fall auf seine Liste zu setzen, aber er ist voller Hoffnung.«
Penelope nickte und schaute wieder nach vorn. Es übertraf ihre Erwartungen bei Weitem, von der Polizei unterstützt zu werden. Es war eindeutig richtig gewesen, Barnaby Adair aufzusuchen, selbst wenn sie noch nicht wusste, wie sie ihre kribbelnden Nerven beruhigen sollte, wenn sie in seiner Nähe war. »Sie haben Stokes als Freund bezeichnet. Seit wann kennen Sie ihn schon?«
»Seit einigen Jahren.«
»Wie haben Sie sich kennengelernt?« Sie suchte seinen Blick. »Nun ... der Sohn eines Earls und ein Polizist. Es muss einen Vorfall gegeben haben, der ihn in Ihre Umlaufbahn geschleudert hat. Oder lag es an Ihren eigenen Ermittlungen?«
Er zögerte, als ob er in seiner Erinnerung kramte. »Beides«, gestand er schließlich ein, »ich hielt mich am Tatort auf ... es handelte sich um eine Serie von Diebstählen während einer Party in einem Landhaus ... und er wurde als Ermittler geschickt. Ich war ein enger Freund des Gentlemans, auf den der stärkste Verdacht fiel. Sowohl Stokes als auch ich fühlten uns, jeder in anderer Hinsicht, der Sache nicht gewachsen. Aber wir haben bemerkt, dass wir gut Zusammenarbeiten können. Ich kenne mich in der feinen Gesellschaft aus, und er weiß, wie Verbrecher handeln; es hat sich als nützlich erwiesen, unsere Kenntnisse zu kombinieren, um den Fall aufzuklären.«
»Stokes hat Simon und Portia zutiefst beeindruckt. Nach den Vorfällen auf Glossup Hall haben sie ihn in den höchsten Tönen gelobt.«
Adair lächelte, als ob ihre Worte ihn berührten. Noch bevor er ihr antwortete, spürte Penelope, dass er sich geschmeichelt fühlte und auf seinen Freund stolz war. »Das war der erste große Mordfall, den Stokes ausschließlich in der feinen Gesellschaft zu ermitteln hatte. Er hat seine Sache gut gemacht.«
»Wie kam es, dass Sie ihn nicht nach Devon begleitet haben? Ermitteln Sie in den Salons nicht immer gemeinsam?«
»Doch, gewöhnlich arbeiten wir zusammen. So geht es schneller, und die Ergebnisse sind zuverlässiger. Aber als der Bericht aus Glossup Hall eintraf, steckten wir mitten in einem langwierigen Fall, der die Salons hier in London betraf. Der Kommissar und Mitglieder der Regierung haben Stokes ausgewählt, nach Devon zu gehen, und mir die Ermittlungen hier überlassen.«
Sie hatte von dem nachfolgenden Skandal gehört; natürlich hatte sie ihre Fragen, die sie prompt stellte. Aus ihren Fragen, die sie überdies noch kurz und knapp vorzubringen wusste, sprach so tiefe Einsicht, dass er sie bereitwillig beantwortete, verführt von einem aufmerksamen und verständnisvollen Geist. Bis das Tor des Parks vor ihnen auftauchte. Er blinzelte, schaute sich um und bemerkte, dass sie sich mehr oder weniger zielstrebig von der Avenue entfernten.
Penelope hatte ihn so sehr mit ihrem Verhör abgelenkt, dass er noch nicht einmal dazu gekommen war, ihr die dringlichen Fragen zu stellen, um derentwillen er sie überhaupt nur im Park aufgesucht hatte. Er blieb stehen und drehte sich mit ihr um. »Wir sollten zu Ihrer Mutter zurückkehren.«
Penelope zuckte die Schultern. »Es wird sie nicht kümmern, dass ich länger fortbleibe. Sie weiß, dass wir uns über ernste Angelegenheiten unterhalten.«
Aber die anderen Damen nicht. Er verkniff sich seine Bemerkung und beschleunigte den Schritt.
»Nun, welche Fragen hat Stokes aufgeworfen?«, wollte Penelope wissen. »Ich nehme an, es gab einige.«
»In der Tat. Er hat danach gefragt, ob die vermissten Jungen ir-gendwelche Gemeinsamkeiten aufwiesen.« Er
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