Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
verzichtete darauf, ihr Beispiele zu nennen, weil er ihre Antwort nicht beeinflussen wollte.
    Nachdenklich verzog sie das Gesicht, und wieder formten die dunklen Brauen eine Linie über ihrer Nase. Während sie überlegte, eilten sie mit schnellem Schritt zurück zur Kutsche. »Alle vier sind eher dünn und schlank«, meinte sie schließlich, »aber trotzdem gesund und stark. Drahtig, wenn Sie so wollen. Und ich empfand alle vier als bemerkenswert flink und geschickt. Aber sie sind unterschiedlich groß. In der Tat, ich kann mich nicht erinnern, dass sie sonst noch Gemeinsamkeiten gehabt hätten. Sie waren noch nicht einmal gleich alt.«
    Jetzt war es an ihm, das Gesicht zu verziehen. Es dauerte einen Moment, bis er das Wort ergriff. »Wie groß war der größte?«
    Sie hob die Hand bis an ihr Ohr. »Dick war ungefähr so groß. Aber Ben, der als Zweiter verschwunden ist, war mehr als einen Kopf kleiner.«
    »Welchen Eindruck haben sie ganz allgemein gemacht... waren es attraktive Kinder, oder ...«
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. »Schlicht und vollkommen unauffällig. Selbst wenn man sie elegant angezogen hätte, hätte niemand sie eines zweiten Blickes gewürdigt.«
    »Blond oder braun?«
    »Beides, in verschiedenen Schattierungen.«
    »Flink und geschickt, sagten Sie. Meinten Sie körperlich oder geistig?«
    Wieder zog sie die Brauen hoch. »Im Grunde genommen beides. Ich hatte mich darauf gefreut, die vier Jungen zu unterrichten. Alle vier waren ziemlich helle.«
    »Und ihr Hintergrund? Stammen sie alle aus armen Häusern, nur diese vier eben aus stabileren Familien? Vermutlich konnten sie sich besser benehmen, waren leichter zu unterrichten, leichter zu führen, nicht wahr?«
    Sie schürzte die Lippen, schüttelte wieder den Kopf. »Nein. Ihre Familien waren nicht alle aus dem gleichen Holz geschnitzt, obwohl die vier schwere Zeiten durchgemacht hatten, selbst für die elenden Verhältnisse im East End. Aus diesem Grund waren die Jungen für uns prädestiniert. Ich kann nur beteuern, dass es in den vier Familien nicht den geringsten Hinweis auf verbrecherische Machenschaften gegeben hat.«
    Er nickte, richtete den Blick nach vorn - wo ihre Mutter in der Kutsche wartete und ausgesprochen aufdringlich in ihre Richtung starrte.
    Penelope hatte es nicht bemerkt, denn sie musterte eifrig sein Gesicht. »Was hat das zu bedeuten? Was sagt es Ihnen, wenn Sie wissen, wie die vier ausgesehen haben? Wie kann es uns helfen?«
    Barnaby ließ den Blick über die aufgereihten Kutschen schweifen und fluchte innerlich. Wie lange waren sie fort gewesen? Niemals hätte er es zulassen dürfen, dass sie ihn mit ihren Fragen ablenkte. Zahllose Witwen starrten ihn an, einige hatten sogar die Lorgnette an die Augen gehoben. »Ich weiß es nicht.« Aber ich habe meine Vermutungen. »Ich werde Stokes berichten, was Sie mir erzählt haben, und mir anhören, was er dazu meint. Er ist mit jener Welt vertrauter als ich.«
    »Ja, bitte machen Sie das.« Neben dem Kutschenschlag blieb Penelope stehen. »Sie werden mich über seine Einschätzung auf dem Laufenden halten, nicht wahr?«
    Adair senkte den Kopf, hielt aber ihren Blick fest. »Selbstverständlich.«
    Sie kniff die Augen zusammen, achtete nicht auf all die neugierigen Blicke, die so eifrig auf sie gerichtet waren. »So bald wie möglich.«
    Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    Ungeachtet dessen, ob sie sich besitzergreifend verhielt oder nicht, verstärkte sie den Griff um seinen Arm und bereitete sich offenbar darauf vor, sich an ihm festzuklammern, falls er es wagen sollte, sie ohne sein Versprechen zu verabschieden ...
    »Wie Sie wünschen«, sicherte er ihr kurz und bündig zu. Der Blick aus seinen blauen Augen glitzerte hart wie Stahl.
    Sie lächelte und ließ ihn los. »Vielen Dank. Auf ein baldiges Wiedersehen.«
    Barnaby hielt ihren Blick einen Moment lang fest, bevor er nickte. »In der Tat. Bis dann.«
    Er klang, als wolle er sie eindringlich warnen; aber es interessierte sie nicht. Schließlich hatte sie sich durchgesetzt.
    Er half ihr in die Kutsche, verabschiedete sich von ihrer Mutter, nickte noch einmal kurz und eilte davon. In Richtung Scotland Yard, wie sie bemerkte, wo Sir Robert Peels Polizeitruppe ihr Hauptquartier eingerichtet hatte. Sie lächelte zufrieden, als sie sich in die Polster zurücklehnte. Denn trotz des Aufruhrs ihrer Nerven hatte sie die Begegnung recht gut über die Bühne gebracht.

4
    Als Barnaby das Büro betrat, stand

Weitere Kostenlose Bücher