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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Botschaft in Barnabys Blick und tippte sich an den Mützenschirm. »In Ordnung, Sir.«
    Barnaby löste den Griff um Penelopes Ellbogen und drehte sich nach Süden. »Welche Straße?«
    Welche elende Gasse, wäre die angemessenere Frage gewesen.
    Penelope deutete auf die zweite Einmündung, die sich rechter Hand auftat. »Dort entlang.«
    Er führte sie in die Richtung, begleitete sie dann den Weg entlang und achtete nicht auf ihren strengen Blick und auf ihre zusammengepressten Lippen, wenn sie ihn anschaute. Er dachte nicht daran, sie loszulassen, nicht in dieser Gegend. Und wenn er es doch tun würde, würde sie ihm rasch vorauseilen und erwarten, dass er sich ihr an die Fersen heftete - weshalb er nicht in der Lage wäre, drohendes Unheil zu entdecken, bis sie diesem Unheil direkt in die Arme laufen würde.
    Barnaby fühlte sich wie im Mittelalter.
    Penelope durfte sich nicht beklagen. Denn sie hatte es sich selbst zuzuschreiben.
    Schon in Bloomsbury war es düster gewesen. Aber als sie die enge Gasse betraten, tauchten sie in eine bedrückende Dunkelheit ein. Dicke Luft senkte sich bedrohlich über ihre Köpfe, und kein Sonnenstrahl drang zwischen den überhängenden Dachtraufen hindurch, um die feuchten Steine und das verrottende Holz zu erwärmen; keine Brise konnte die wabernden Dünste auffrischen.
    Früher war die Straße gepflastert gewesen, aber es fanden sich nur noch wenige Steine. Barnaby stützte Penelope, als sie sich ihren Weg bahnte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen unterdrückte sie das erregende Gefühl seiner langen, kräftigen und warmen Finger, die ihren Ellbogen umschlossen, mit festem und unverkennbar männlichem Griff. Seine Berührung brachte sie auf ungeahnte Weise durcheinander, sodass Penelope einen unhörbaren Seufzer der Erleichterung ausstieß, als sie die Tür zu Mrs. Carters Haus endlich erkannte.
    »Hier ist es.« Sie blieb stehen, hob die freie Hand und klopfte laut.
    Während sie warteten, beschwor sie sich, einen Weg zu finden, Barnaby Adairs Wirkung auf sie zu überwinden - und zwar unverzüglich. Entweder es gelang ihr, oder sie musste sich unterwerfen. Und das kam niemals infrage.
    Mit einem widerborstigen Quietschen wurde die Tür geöffnet. Zuerst dachte Penelope, der Riegel hätte sich aus eigenem Antrieb gelöst. Aber dann schaute sie nach unten und entdeckte das schmale, verkniffene Gesicht eines Kindes, das aus der Dunkelheit im Innern nach draußen linste.
    »Jemmie.« Sie lächelte erfreut, weil ihre Erinnerung sie nicht getrogen hatte.
    Als der Junge nicht antwortete, die Tür sich nicht weiter öffnete, sie und Barnaby wenige Schritte hinter ihr immer noch ängstlich anstarrte, bemerkte sie, dass der kleine Kerl wegen der Dunkelheit nicht gut genug sehen konnte, um sie zu erkennen.
    »Ich bin die Lady aus dem Findelhaus«, erklärte sie und lächelte noch freundlicher. Mit einem Wink auf Barnaby fügte sie hinzu: »Und das ist Mr. Adair, ein Freund. Wir möchten wissen, ob wir vielleicht deine Mutter sprechen können.«
    Jemmie musterte Barnaby und sie mit einem langen und eindringlichen Blick. »Mum fühlt sich nicht wohl.«
    »Ich weiß.« Ihre Stimme klang weich. »Wir wissen, dass es ihr überhaupt nicht gut geht. Aber es ist wichtig, dass wir mit ihr sprechen können.«
    Jemmie presste die Lippen zitternd aufeinander. Sein schmales Gesicht wirkte angespannt, Sorge und Angst mischten sich in seinen Zügen. »Wenn Sie hier sind, weil Sie ihr sagen woll’n, dass Sie mich nicht nehmen können, dann könn’n Sie gleich wieder abhau’n. Sie braucht nichts zu hören, was ihr noch mehr Sorgen macht.«
    Langsam ging Penelope in die Knie, sodass sie auf Augenhöhe mit Jemmie sprechen konnte. »Darum geht es nicht, ganz im Gegenteil«, erläuterte sie noch weicher als zuvor, »wir sind hier, um sie zu beschwichtigen, um ihr zu sagen, dass wir uns ganz bestimmt um dich kümmern werden, sodass sie sich keinerlei Sorgen machen muss.«
    Jemmie starrte ihr in die Augen, zwinkerte heftig. Er musterte sie genau und hob dann den Blick zu Barnaby. »Stimmt das?«
    »Ja.« Barnaby beließ es bei der schlichten Wahrheit.
    Der Junge hatte es gehört und akzeptierte es. Nachdem Jemmie ihn noch ein paar Sekunden beobachtet hatte, gab er die Tür frei. »Sie ist drinnen.«
    Penelope erhob sich, stieß die Tür weiter auf und folgte Jemmie in den kleinen Flur. Barnaby folgte, duckte sich unter dem niedrigen Türsturz durch. Sogar drinnen rührte sein Haar gefährlich nahe an die

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