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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihn zu bewundern. Ihn zu schätzen. Als Persönlichkeit, nicht nur als Mann.
    Während sie den Blick weiter über die verfallenen Häuser an der Straße schweifen ließ, musste sie sich eingestehen, dass sie erneut über die Angelegenheit nachdenken musste.
    Sie brauchte einen besseren Plan.
    Es herrschte Schweigen, bis die Droschke draußen vor dem Findelhaus anhielt. Barnaby schüttelte seine Gedanken ab - verstörend hartnäckige Gedanken an die Notwendigkeit, Penelope von weiteren Besuchen wie dem gerade beendeten abzuhalten. Er öffnete den Kutschenschlag, stieg aus und half ihr heraus, bevor er den Kutscher bezahlte und ein üppiges Trinkgeld nicht vergaß.
    Nachdem der dankbare Mann davongerattert war, drehte er sich zu ihr und mahnte sich, nicht ihren Ellbogen zu umklammern, wie er es im Elendsviertel gemacht hatte, eine beschützende Geste, die er mit dem Hinweis auf die Umgebung hatte entschuldigen können. Stattdessen ergriff er ihre Hand und legte sie in seinen Ellbogen.
    Penelope warf ihm zwar einen raschen Blick zu, gestattete es ihm aber. Er schwang das Gatter auf, und gemeinsam gingen sie den Weg entlang zur Eingangstür.
    Er klingelte.
    Sie zog die Hand aus seinem Arm. »Ich werde unverzüglich einen Brief an Mrs. Carters Vermieter schreiben.«
    Barnaby nickte. »Ich werde mich mit Stokes in Verbindung setzen und die Lage mit ihm besprechen.« Er erwiderte ihren Blick. »Wo kann ich Sie heute Abend antreffen?«
    Ihre großen braunen Augen wirkten irritiert. »Warum?«
    Er reagierte verwirrt, noch gesteigert durch ihre offenkundige Verständnislosigkeit. »Für den Fall, dass ich noch mehr erfahren muss.« Aus seinem Munde klang es, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
    »Oh.« Sie überlegte, als würde sie in Gedanken ihren Kalender durchsehen. »Mama und ich werden auf Lady Moffats Party sein.«
    »Dann werde ich Sie aufsuchen, falls ich weitere Informationen benötige.« Zu seiner Erleichterung wurde die Tür geöffnet. Er nickte Mrs. Keggs zu, verbeugte sich andeutungsweise vor Penelope und eilte davon.
    Bevor ihm noch mehr alberne Bemerkungen über die Lippen kamen.

6
    Um drei Uhr an jenem Nachmittag erschien Stokes vor Griselda Martins Laden. Sie wartete schon auf ihn und ließ ihn ein. Die Jalousien vor dem Schaufenster und der Glasscheibe in der Tür waren bereits heruntergelassen, die Lehrlingsmädchen nicht in Sicht.
    Griselda registrierte die Droschke, die er auf der Straße warten ließ. »Ich hole nur meine Haube und die Tasche.«
    Er blieb vor der Tür stehen, während sie hinter dem Vorhang verschwand und mit einer Haube aus Stroh auf dem dunklen Haar wieder erschien. Selbst in Stokes’ Augen sah die Kopfbedeckung modisch aus.
    Sie trat vor und scheuchte ihn mit einer entschlossenen Handbewegung die Treppe hinunter, bevor sie die Tür hinter sich verschloss. Den schweren Schlüssel ließ sie in ihre Stofftasche gleiten und gesellte sich zu ihm auf den Gehsteig.
    Zusammen mit ihr ging er ein paar Schritte bis zur Droschke, öffnete die Tür und bot ihr seine Hand.
    Einen Moment lang starrte sie hin und legte dann ihre Finger in seine. Stokes spürte überdeutlich, wie zerbrechlich die Finger waren, die er umschloss, und half ihr in das Gefährt. »Welche Richtung soll ich befehlen?«
    »Ecke Whitechapel und New Road.«
    Er gab die Anweisung an den Kutscher weiter und stieg dann zu ihr ins Innere des Wagens. Kaum hatte er die Tür geschlossen, schoss die Droschke nach vorn und rollte über das Pflaster.
    Griselda saß ihm gegenüber; er konnte die Augen einfach nicht von ihr lassen. Anders als die meisten Menschen verharrte sie reglos unter seinem Blick, aber er bemerkte, dass sie sich recht fest an den Beutel auf ihrem Schoß klammerte.
    Stokes zwang sich, zur Seite zu schauen. Aber die vorbeifliegenden Häuserfassaden konnten seine Aufmerksamkeit nicht fesseln. Auch nicht seinen Blick, der immer wieder zu ihr zurückkehrte. Schließlich wurde ihm bewusst, dass er sie nicht länger anstarren durfte, sondern das Wort ergreifen musste, wenn er sie nicht über Gebühr nervös machen wollte.
    »Ich möchte mich für Ihre Zustimmung bedanken, mir zu helfen.« Das war alles, was ihm einfiel.
    Sie schaute ihm direkt in die Augen. »Sie versuchen, vier junge Burschen zu retten, und wahrscheinlich werden es noch mehr. Natürlich will ich Ihnen helfen. Welche Frau würde das nicht tun?«
    Was für eine Frau batte er nur in ihr gesehen?
    »Ich wollte nur meine Dankbarkeit ausdrücken«,

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