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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gespräch mit dem Vater verbrachte, um dessen Sorgen zu zerstreuen, warum das Findelhaus plötzlich Fragen stellte.
    Für den Ausflug hatte Penelope sich einen violettroten Umhang umgelegt, der ihren unverfälschten Teint und die rötlichen Strähnen in ihrem glatten braunen Haar zur Geltung brachte. Sie trug ein schlichtes Kleid ohne Tand, ohne Kinkerlitzchen. Während Barnaby jede Wette eingegangen wäre, dass alles, was sie darunter trug, aus Seide gefertigt war, beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Frage, ob ihre Wäsche darüber hinaus wohl mit den üblichen Bändern und Spitzen beschwert - oder doch, wie ihre übrige Garderobe, eher schlicht gearbeitet war?
    Er konnte nicht entscheiden, welche Variante er erregender fand. Die erste hätte ihn überrascht, denn es hätte bedeutet, dass sie hinter der Fassade den anderen Ladys sehr ähnlich war; aber die zweite ... durfte man die Vermutung wagen, dass ihre strenge Wäsche ... genauso wie ihre strenge Kleidung die lebhaften Reize ... die Pracht und Herrlichkeit dessen betonte, was sie verbarg?
    Das war eine Frage, die seinen Geist verständlicherweise beschäftigte.
    Ein spitzer Stoß in die Rippen holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, und Barnaby stellte fest, dass Penelope ihn stirnrunzelnd ansah.
    »Mr. Nesbit hat all unsere Fragen beantwortet. Es ist Zeit zu gehen.«
    Barnaby lächelte. »Selbstverständlich.« Er nickte Nesbit zu, folgte ihr durch die überfüllte Hütte und half ihr in die Droschke.
    Er lächelte immer noch, als er neben ihr Platz nahm.
    Der nächste Halt in der North Tenter Street war ebenso kurz.
    Wieder in der Kutsche, bemerkte Penelope: »Kein Einbrecher würde ein solch einfältiges Kind als Helfer ausbilden. Einmal im Haus, hätte er wahrscheinlich vergessen, was er holen sollte, würde die Haushälterin wecken und sie fragen, ob sie ihm helfen könne.«
    Im Grunde genommen war der Junge kein schlechter Kerl. Aber seine Tante, die völlig in ihn vernarrt war, hatte ihn sein Leben lang von vorne bis hinten bedient, sodass er es nicht für nötig hielt, den eigenen Kopf anzustrengen.
    Barnaby schaute aus dem Fenster, als sie in die Leman Street einbogen. »Uns bleibt nur noch eine Adresse zu überprüfen.«
    »In der Tat.« Ein paar Sekunden später fasste Penelope die Gedanken in Worte, die ihm gerade durch den Kopf gingen. »Ich weiß noch nicht einmal, ob ich darauf hoffen soll, dass dieser letzte Junge ein möglicher Kandidat ist. Einerseits würde es ihn einem Risiko aussetzen, andererseits hätten wir dadurch die Chance, diesen Verbrechern eine Falle zu stellen. Oder soll ich besser darauf hoffen, dass er zu fett ist, zu langsam und zu behäbig, um sie zu interessieren? Dafür wären dann er und seine ...«, sie schlug in der Akte auf ihrem Schoß nach, »... seine Großmutter nicht mehr bedroht.«
    Das Licht spiegelte sich auf ihren Brillengläsern, als sie den Kopf drehte und ihn anschaute.
    Barnaby war versucht, nach ihrer Hand zu greifen und sie beruhigend zu drücken. Entweder das oder ihr die Brille von der Nase zu ziehen und sie bis zum Wahnsinn zu küssen ... nur um auf wirkungsvolle Weise solche verstörenden Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. »Das Schicksal wird die Würfel rollen lassen«, bemerkte er stattdessen, »wir können nur abwarten und danach handeln, was es uns beschert.«
    Der Black Lion Yard war ein kleiner, beengter Platz, der von einer Anzahl alter Gebäude umstellt war. Der Hof in der Mitte war wie eine Straße mit Kopfsteinpflaster ausgelegt, aber es gab keine Durchfahrtsstraße; überall waren Schachteln und Kisten aufgetürmt, sodass jeder, der auf den Platz einbog, sich durchlavieren musste, um an sein Ziel zu gelangen.
    Ihr Ziel waren die Erdgeschossräume in einem Gebäude, das sich in der Mitte einer Seite des Hofes befand und in dem Mary Bushel und ihr Enkel Horace, genannt Horry, lebten.
    Kaum zwei Minuten, nachdem sie Horrys Bekanntschaft gemacht hatten, wussten sie, wie die Würfel gefallen waren. Horry -rank und schlank, flink und klug - war zweifellos ein brandheißer Kandidat für die Lehranstalt.
    Als Penelope in seine Richtung schaute, brauchte Barnaby keinerlei Worte, um auszudrücken, was sie wohl dachte. Welche Fragen sie ihm wohl stellen würde ... aber nach Jemmies Verschwinden, nachdem der viel zu frühe Tod seiner Mutter auf ihnen lastete und soweit es die Ermittlungen im Allgemeinen betraf, herrschte kein Zweifel daran, was zu tun war.
    Er nickte, eine

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