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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Truppe leisten wollen. Irgendwann lässt sich das ohnehin nicht mehr vermeiden. Im Norden gibt es immer mehr Schwarze; sie werden ihr Land nicht kampflos aufgeben. Im Grunde tun sie mir Leid. Ich begreife nicht, weshalb sie nicht auf den riesigen Viehstationen leben können. Da ist doch so viel Platz.« »Weil sie die Wohnhäuser niedergebrannt haben.« »Oh.« »Hast du Jack Drew gesehen?« »Ja. Er ist hinter dem Haus und streicht den
    Vorratsraum, um Ameisen fern zu halten.« »Womit streicht er ihn denn?« »Mit einer Art Schlamm. Er sagt, wenn er hart wird, sei er absolut ameisensicher.«
    Polly war entsetzt. Die Geschichten von dem gigantischen Krokodil hatten sie zu Tode geängstigt, und als Jack Drew mit dem Boss und den Pinnocks aus Brisbane zurückgekehrt war und wieder an die Arbeit ging, lief sie ihm auf dem Hof hinterher.
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte sie.
    »Gibt es wirklich ein großes Krokodil in unserem Fluss?« »Ja, mindestens eins. Ich habe die Spuren gesehen.« »Kann es sein, dass noch mehr da sind?«
    »Möglich. Vom Schwimmen würde ich zurzeit jedenfalls abraten.« »Die Männer sagen, sie kommen nachts heraus und suchen nach Beute und dass sie mit einem Biss einen Menschen verschlingen können. Der alte Bart behauptete, er habe draußen im Sand vor der Männerküche Fußabdrücke entdeckt. Er sagt, der Geruch von Fleisch locke sie an.« Jack lachte. »Sie mögen vielleicht am Ufer liegen, entfernen sich aber nicht so weit vom Fluss, Polly. Hier oben bist du sicher.«
    »Albert hat Fleischbrocken ans Ufer gelegt.«
    »Mit Gift?« »Nein, so etwas würde er nicht machen. Er will das Ungeheuer sehen, es als Haustier zähmen. Meinst du nicht, er lockt es damit an Land?«
    Jack dachte, dass Albert besser daran täte, die Fleischbrocken für ihre eigene Verpflegung zu behalten, denn nach allem, was er im Haus gehört hatte, wollte der neue Geschäftsführer an allen Ecken sparen und würde gewiss mit den Essensrationen anfangen.
    »Keine gute Idee, Polly. Ein großes altes Krokodil kann man damit nicht herlocken, aber es ist dennoch gefährlich. Ich rede mit Albert.« »Er mag dich nicht mehr, Jack Drew. Er sagt, du hängst dein Fähnchen nach dem Wind.« »Hast du nicht auch so gedacht?«
    »Mag sein. Hast du das Zimmer gesehen, das er mir in der Ecke der Scheune gebaut hat? Mit den Trennwänden aus Holz? Jetzt ist alles ganz privat.« »Nein.« Er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, wo Polly schlafen mochte. »Ist es gemütlich?« »Ganz nett. Ich soll dir vom Boss ausrichten, du kannst in der Küche essen, wenn du möchtest.«
    Jack grinste. Der Major hatte ihr das bereits vor Wochen gesagt. Offenbar war seine Strafe verbüßt.
     
    Er ging zum Fluss hinunter. So eine Verrücktheit passte zu Albert. Als Haustier, Herrgott noch mal! Das Krokodil würde kurzen Prozess mit ihm machen, ihn ins Wasser reißen und sich mit ihm herumrollen, bis er ertrunken war. Oder für den Anfang vielleicht nur ein Bein abbeißen. Jack hatte schon Krokodil gegessen, es schmeckte ein bisschen wie Huhn, aber er hatte nicht den blassesten Schimmer, wie die Schwarzen die Viecher fingen und töteten.
    Dabei fielen ihm wieder die gekürzten Rationen und die Pinnocks ein. Der Major hatte ihm gestern Abend schmeicheln wollen, indem er ihn zu seinen Gästen auf die Veranda einlud, wobei Jack die meiste Zeit Miss Pinnocks Fragen beantwortet hatte. Das Auftauchen der Verlobten hatte ihn überrascht, Miss Maykin dürfte wohl nur ein kleiner Flirt gewesen sein.
    Miss Pinnock war ein hübsches Mädchen, reizend und wohlerzogen. Jack mutmaßte, dass der Major die richtige Wahl getroffen hatte, und fragte sich, wann die Hochzeit wohl stattfinden mochte. Ihr Bruder hingegen war ihm weniger sympathisch, er wirkte arrogant, selbstzufrieden und genoss es, dem Major zu sagen, was er auf seiner Farm falsch gemacht habe. Das schöne Haus bezeichnete er als Fehler, als Extravaganz. Jack hingegen war der Meinung, es sei das Beste an Emerald Downs. Doch während er in Jessie Pinnock wie in einem offenen Buch lesen konnte, erkannte er in Adrians Augen irgendein Geheimnis. Jack überlegte, was dieser Grünschnabel wohl zu verbergen hatte.
    Weiter oben am Fluss kämpften zwei Dingos um einen Brocken Fleisch, und er grinste. »Dein Haustier hat Pech gehabt, Albert.«
     
    Jessie war fasziniert, als sie erfuhr, dass Jack jahrelang mit den Schwarzen im Busch gelebt hatte. Sie stellte endlos Fragen über alltägliche

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