Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
Vom Netzwerk:
besorgt«, sagt er und reicht ihr einen Halbliterbecher. »Der Barista hat versprochen, dass er dich wiederherstellt, vor allem, wenn du ihn mit dieser Vitamin-C-Bombe von Cranberry-Orangen-Muffin kombinierst.«
    Â»Danke«, sagt Jessica und denkt daran zu schniefen. Dann presst sie die Hand auf den Unterleib und stöhnt. »Ich hoffe, die Kombination hilft auch gegen, äh, Krämpfe.«
    Â»Bitte.« Marcus unterdrückt ein leichtes Lippenzucken. »Das hoffe ich auch.«
    Er setzt sich. Sie sitzt schon. Er nimmt einen Schluck. Sie nimmt einen Schluck. Sie spricht. »Du trinkst Espresso?«
    Â»Sieht so aus«, antwortet Marcus und betrachtet den Becher, als sähe er ihn zum ersten Mal.
    Â»Seit wann?«
    Â»Ungefähr seit ich den Bart abrasiert habe.«
    Das wird ein tückisches Gespräch. Eine so einfache Frage zum Koffeinverzehr führt bereits in ein emotionales Minenfeld. Jessica ertappt sich dabei, wie sie die Pappmanschette am Becher auf und ab schiebt. Auf einmal erinnert sie diese Geste viel zu stark an manuelle Befriedigung. Sie lässt den Becher los, greift sich eine Serviette und tut so, als müsse sie sich schnäuzen. »Und wann war das?«
    Ich kann warten , sagt er sich. Ich kann warten. »Das ist eine Geschichte, die ich jetzt nicht erzählen möchte.«
    Jessica lehnt sich gegen die kalte, harte Plastikkurve der Rückenlehne und ist erleichtert, dass Marcus genauso nervös ist wie sie. » Du hast doch vom Bart angefangen.« Seine Unsicherheit macht sie mutiger. »Schon zweimal.«
    Wieder zucken seine Mundwinkel, doch noch widerstehen sie dem Zug eines richtigen Lächelns. Auch sie achtet offenbar auf jedes Wort, das zwischen ihnen gewechselt wird. »Das kann sein«, sagt er, ohne eine Erklärung anzubieten. »Aber lass uns jetzt lieber über was anderes reden.«
    Â»Okay«, sagt Jessica und führt mit leicht zitternder Hand ihren Becher an die Lippen. »Machen wir.«
    Und das tun sie die nächsten zwei Stunden.

ZWEITER TEIL  
Währenddessen

EINS
(Zusammen-Versprechen)
    Â»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Â»Welche Frage?«
    Â»Wieso du nach St. Thomas unterwegs bist.«
    Â»Ah! Die Frage.«
    Â»Gab es noch eine Frage?«
    Â»[Husten.] Es gibt immer andere Fragen, Marcus. [Husten.] Aber um genau diese Frage zu beantworten, Bridget und Percy heiraten.«
    Â»Heiraten? Das ist ja phantastisch!«
    Â»Ist es auch.«
    Â»Du freust dich sicher sehr für sie.«
    Â»Und wie! Sie passen so toll zusammen. Sie haben schon immer toll zusammengepasst.«
    Â»Bitte gratulier ihnen von mir. Obwohl …«
    Â»Was?«
    Â»Ich dachte, sie hätten beschlossen, nicht zu heiraten. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?«
    Â»Nein, das stimmt. Sie haben es sich anders überlegt. Eigentlich hat es sich vor allem Bridget anders überlegt. Percy war immer fürs Heiraten, auch wenn er eine Weile Bridget zuliebe so getan hat, als wäre er dagegen. Aber nach so vielen gemeinsamen Jahren konnte er es nicht mehr verleugnen, dass er im Grunde ein traditioneller Typ ist, der eine traditionelle Hochzeit will, mit allem oder jedenfalls mit einigem, was so traditionell dazugehört. Sie haben sich dann in der Mitte getroffen, die Trauung am Strand war sozusagen ein … äh … äh …?«
    Â»Kompromiss? Oder klingt das zu negativ?«
    Â»Kompromiss. Ja, das Wort habe ich wohl gesucht. Kompromiss. Wenn man drüber nachdenkt, was es eigentlich heißt, ist es gar nicht so schlimm. ›Kom-‹ ist aus dem lateinischen ›cum‹, also ›mit‹ oder ›zusammen‹. Und ›-promiss‹ kommt von ›promittere‹, das heißt versprechen. Also Zusammen-Versprechen.«
    Â»Zusammen-Versprechen.«
    Â»Klingt doch gar nicht so schlecht, oder? Sogar verdammt gut. Vielleicht sollte ich das noch in meine Predigt morgen einbauen.«
    Â»Predigt?«
    Â»Hab ich nicht erwähnt, dass ich die beiden morgen traue? Zumindest sollte ich das, falls ich jemals dort ankomme.«
    Â»Du? Ausgerechnet du?«
    Â»Ja, ich. Spotte nur, aber ich bin jetzt Geistliche, ordiniert übers Internet, von der Universellen Priesterschaft weltlicher Humanität.«
    Â»Du?!«
    Â»Das ist bloß so eine Ersatzkirche für Atheisten, Marcus.«
    Â»Passt ja wie die Faust aufs Auge.«
    Â»Und wieso grinst du mich dann so

Weitere Kostenlose Bücher