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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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dann fliegt der Skarabäus durchs Praxisfenster.«
    Â»Ja, das ist eine phantastische, wenn auch etwas gealterte Seltsam-aber-wahr-Geschichte, Marcus. Und du glaubst nicht an Zufälle? Echt nicht?«
    Â»Ich glaube …«
    Â»Du könntest mir eine Million von diesen Geschichten erzählen, aber auch die würden nicht beweisen, dass alles, was wir erleben, einer kosmischen Ordnung gehorcht. Und weißt du warum, Marcus? Weil es Zufälle gibt, Marcus. Schreckliche, tragische Zufälle, die unschuldige Menschen verletzen, die es nicht verdient haben.«
    [Pause.]
    Â»Wenn ich was Falsches gesagt habe, Jessica, dann entschuldige.«
    [Pause.]
    Â»Du schuldest mir einen Dollar.«
    [Pause.]
    Â»Im Ernst, Jessica. Du wirkst ganz verstört. Das tut mir leid.«
    Â»Im Ernst , Marcus. Du bist richtig scheiße in diesem Entschuldigungsspiel. Du schuldest mir schon wieder einen Dollar.«
    Â»Jessica …«
    Â»Lass es einfach, okay?«
    Â»Hier ist dein Geld.«
    Â»Danke.«
    Â»Gern geschehen. Glaube ich.«
    Â»Und scheiß auf dich, Byron, wo du auch steckst.«
SECHS
(Faszinierender Schneematsch)
    Â»Also, Marcus, was sagte ich gerade, ehe alle in Hörweite die Augen verdreht haben, weil unser Gespräch so prätentiös wurde?«
    Â»Pineville.«
    Â»Ah ja. Wie ich wieder an der Pineville High gelandet bin. Selbst nach so vielen Jahren hat Cinthia immer noch ein schlechtes Gewissen wegen der Lollipop-Lolitas und Fließband-Fleischklopse , die unsere Highschool als Inbegriff der dämlichen und degenerierten Kleinstadtjugend verewigt haben. Sie hat mich geradezu gezwungen, als Erstes dorthin zu fahren, um irgendwie Buße zu tun für ihre Sünden.«
    Â»Seit unserem Abschluss bin ich dem Laden nicht näher als einen Kilometer gekommen. Oh Mann, dass war bestimmt …«
    Â»Surreal. Du hast bestimmt gedacht, die Schulmensa sei schon schwieriges Terrain, oder? Ich sage dir, mein Freund, da gibt es einen kleinen Raum namens Lehrerzimmer, und dort geht der menschliche Geist zum Sterben hin.«
    Â»Das kann ich mir nicht einmal vorstellen. Sind unsere alten Lehrer noch da?«
    Â»Ich glaube, unser Jahrgang hat sie alle in den vorzeitigen Ruhestand getrieben. Außer der guten alten Miss Haviland, die immer noch Power to the People predigt und unser Land zurückführt zu seinen revolutionären Wurzeln – oder jedenfalls ihre Englisch-Leistungskurse.«
    Â»Ich muss sagen, im Rückblick war sie gar nicht so schlecht. Sie hat immerhin versucht, uns zu motivieren, und das ist mehr, als ich von so ungefähr allen anderen Lehrern sagen kann.«
    Â»Ich weiß. Nachdem ich Haviland erst mal als, na ja, echten Menschen kennengelernt hatte, fand ich sie eigentlich ganz cool auf ihre verrückte Späthippie-Art. Ich hatte sogar ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr damals den Spitznamen Miss Havisham verpasst habe. Aber ihre Dankbarkeit für zusätzliche Mittel überlagerte sowieso alles andere. Pineville hatte alle entbehrlichen kreativen Angebote gestrichen. Keine Musik-AGs, keine Theatergruppe, keine Schreibwerkstätten mehr, auch nicht ihre geliebte Schulzeitung The Seagull’s Voice .«
    Â»Und wir dachten damals schon, Pineville wäre beschissen.«
    Â»Ich kann dir versichern, jetzt ist es noch beschissener. Aber immerhin habe ich mitgeholfen, dass die Zeitung wieder läuft, sowohl gedruckt als auch online. Das klingt jetzt total kitschig, aber …«
    Â»Was?«
    Â»Ich habe das Gefühl, dass ich was verändert habe, weißt du? Denn für mich war das Schreiben in der Schulzeitung … Ach, vergiss es.«
    Â»Nein, ich werde es nicht vergessen, Jessica. Sprich weiter.«
    Â»Für dieses dämliche Blatt zu schreiben …« [Langer Seufzer.] »Hat mein Leben verändert.«
    Â»Wie das?«
    Â»Ach. Ich mag es gar nicht sagen, weil es so … ich weiß auch nicht … so melodramatisch klingt. Aber …«
    Â»Was?«
    Â» The Seagull’s Voice hat mir eine Stimme gegeben.«
    Â»Du hast immer eine Stimme gehabt, Jessica, du wurdest bloß bis dahin nicht gerade ermutigt, sie zu benutzen.«
    Â»Okay, du hast Recht. Bevor Haviland mich zwang, für die Zeitung zu schreiben, habe ich immer bloß in meinen Tagebüchern oder in Briefen an Hope über die tragischen Ungerechtigkeiten des Highschool-Lebens

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