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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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langsam an seiner Seite herunterfahren.
    »Weißt du«, setzte Tina an und erwiderte kumpelhaft die Umarmung, »ich komme mit den komischen Typen sogar am besten zurecht.«
    Kevin grinste schief, klopfte ihr auf die Schulter. »Na, dann ist ja gut«, meinte er und stand wieder auf. Er schüttelte seinen Becher. »Brauch noch was«, sagte er, wollte die Treppe runtergehen, wandte sich dann noch mal an Tina. »Pass aber auf, dass sie nicht mit dem Typen wegfährt. Als Autofahrer ist der wohl eher 'ne Niete.«
    »Wieso?«, fragte ich.
    »Guck dir doch die Delle an . . .« Kevin wankte davon.
    Ich warf einen Blick auf das rote Auto und konnte auch auf die Entfernung sehen, dass vorne links irgendwas nicht stimmte. War das schon so gewesen, als ich den Wagen zum ersten Mal gesehen hatte? Vor zwei Tagen in Waldkappel . . . ich rief mir den Anblick ins Gedächtnis zurück und war mir sicher, dass da noch alles in Ordnung gewesen war.
    »Ich schau mir das mal näher an«, meinte ich.
    Wir standen auf, wühlten uns durch die Menge. Inzwischen war eine richtige Party im Gange. Lucaswar hier jedenfalls kein Thema mehr. Tina musste ein paar Blicke der Typen über sich ergehen lassen, aber das schien an ihr abzuprallen.
    An Tobias' Wagen war offensichtlich das Licht vorne links kaputt gewesen – das Glas war blitzsauber, anders als das Frontlicht an der anderen Seite. Und neben dem neuen Licht waren Stoßstange und Motorhaube eingedellt. Auch der Kühlergrill hatte etwas abbekommen. Die Stange und die Haube waren notdürftig wieder hergerichtet worden, aber die Unebenheiten waren nicht zu übersehen, und auch der rote Lack war angekratzt.
    »Daran hat Tobias heute gearbeitet, als wir mit ihm geredet haben«, sagte ich. »Der Schaden ist neu.«
    »Und nicht der erste, wenn ich die Kiste insgesamt sehe. Heißt, der Typ ist ein schlechter Fahrer. Kevin hat recht – mit dem sollte Janka nicht auf Tour gehen.«
    Ich zog Tina am Unterarm ein paar Meter weg. »Was könnte er wohl gerammt haben . . . oder wen?«, fragte ich flüsternd.
    Tina schaute mich ungläubig an. »Du meinst – Lucas?«
    »Im Schwimmbad sind die beiden aneinandergerasselt. Und Lucas hat seine Freundin, diese Susanne, ziemlich angebaggert.«
    »Ja und? Er selbst macht auch nichts anderes mit Janka.«
    »Aber stell dir vor, der gondelt gestern Abend durch das Kaff und sieht Lucas da rumlaufen. Und vielleicht will er ihn nur mal erschrecken oder so . . .«
    ». . . und fährt ihn aus Versehen über den Haufen«, vollendete Tina den Satz.
    »Kann doch sein«, sagte ich.
    »Klar kann das sein. Und dann kommt er wieder hier hoch, schäkert mit Janka, als wäre nichts gewesen.«
    »Na klar! Er würde natürlich behaupten, dass er Lucas nie gesehen hat, also würde er weitermachen, als wäre nichts passiert.«
    »Du spinnst.«
    »Hey, mir trauen auch Leute zu, ich hätte Lucas abgemurkst! Hör zu, der hat heute Vormittag an seinem Auto rumgeschraubt – das könnte sogar letzte Nacht passiert sein. Und überleg mal, sein Freund in der Tankstelle hat ihn sofort angerufen, als wir nach Lucas gesucht haben.« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn wir nur irgendwie rausbekommen könnten, was da passiert ist.«
    »Ich frag ihn«, meinte Tina.
    »Einfach so?«
    »Klar. Aber bleib bloß in der Nähe. Ich hab keine Lust, dass mich einer dieser Typen anbaggert.«
    Ich wollte schon – halb im Scherz – fragen, ob es okay wäre, wenn ich sie anbaggere, aber ich konnte mich gerade noch zurückhalten.
    Janka war im ersten Moment sichtlich überrascht, dass Tina sich zu der Gruppe gesellte, ließ sich aber dadurch nicht aus dem Konzept bringen, sondern stellte Tina gleich Tobias vor. Und ich staunte, dass Tina ein süßes Lächeln aufsetzen konnte, als freute sie sich wirklich, seine Bekanntschaft zu machen.
    Ich selbst hielt mich im Hintergrund und tat so, als würde ich mich für die Innenausstattung von Tobias' Wagen interessieren.
    Tobias erzählte Janka gerade von seinem Können auf der Kartbahn, als sich Tina einschaltete: »Wenn ich mir die Delle an deiner Kiste anschaue, ist es mit deinen Fahrkünsten aber nicht weit her, oder?«
    Einige von Tobias' Kumpeln in der Nähe lachten kurz auf und Tobias' Blick verdüsterte sich. Ich grinste in mich rein.
    »Das kann mal passieren, wenn man am Limit fährt, klar?«
    »Verlierst du öfter die Kontrolle?«
    Die Gespräche um uns herum verstummten. Tobias wurde sich des allgemeinen Interesses bewusst, legte den Kopf schief und grinste

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