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Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Titel: Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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keine Pflanze der Welt sei es wert, durch diesen Sturm zu laufen und zu riskieren, von einem herabstürzenden Dachziegel erschlagen zu werden.
    Erst als das Haus außer Sicht war, kam die Furcht vor der undurchdringlichen Dunkelheit. Jeder Schritt des Weges war ihr vertraut, normalerweise hätte es sie niemals beunruhigt, ihn zu Fuß zurückzulegen, ganz gleich zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Aber was immer die Ursache sein mochte, der Sturm oder ihr bedenklicher Gemütszustand, jedenfalls war sie jetzt beinah starr vor Angst und rechnete jede Sekunde damit, dass eine finstere Gestalt sie plötzlich überfallen und vergewaltigen könnte.
    Aber sie weigerte sich, ihrer Angst nachzugeben und umzukehren. Sie hielt ihre Taschenlampe fest umklammert wie einen Knüppel, wild entschlossen, notfalls damit für ihre Tugend zu kämpfen. Ihre Pflanzen waren ihre Zukunft, sie musste sie in Sicherheit bringen. Wenn ihnen irgendetwas zustieß, wäre es ihre Schuld. Hätte sie sich heute Nachmittag darum gekümmert statt die Flucht zu ergreifen, müsste sie sich jetzt nicht hier durch Sturm und Regen kämpfen. Aus nichtigem Anlass hatte sie ihre Pflanzen im Stich gelassen und das hier war ihre Buße.
    Und wenn ihre Pflanzen jetzt vernichtet würden, dann wären Patrick und Jenny indirekt die Ursache. In ihrem momentanen Zustand der Verwirrung wenigstens erschien es ihr, als würde das bedeuten, dass sie ihr damit ihre neue Berufschance ebenso zerstört hätten wie ihr Glück.
    Das Wasser hatte längst den Weg in ihre Halbschuhe gefunden, und als sie durch eine besonders tiefe Pfütze stolperte, waren sie für ein paar Schritte komplett unter Wasser und sogen sich ebenso voll wie der Saum ihrer Hose. Sie beschleunigte ihre Schritte, die Angst um ihre Pflanzen nahm zu, je nasser sie wurde. Zur Hölle mit Patrick, zur Hölle mit Jenny! Und wenn Jenny jetzt auszog, musste sie entweder auf das Geld verzichten oder einen neuen Mieter suchen. Es war alles so ungerecht!
    In diesem Moment zuckte ein greller Blitz über den Himmel, unmittelbar gefolgt von einem Donnerschlag. Eines Tages, vielleicht morgen schon, würde sie über das jammervolle Bild lachen, das sie bot. Ganz und gar durchnässt, ihre Haare klebten wie Rattenschwänze an ihrem Kopf, die Hand krampfhaft um ihre Taschenlampe geklammert, die Augen starr vor Entsetzen. Steven Spielberg hätte es nicht überzeugender inszenieren können. Aber jetzt konnte sie nicht lachen. Sie konnte nur weitereilen, so schnell es ging, das letzte Stück rannte sie, unterbrach ihren Sprint nur, als sie durch das Loch im Zaun kroch.
    Es war schwierig. Behutsam musste sie sich über die Gräben und Löcher im Boden vortasten, Gerümpel und kleine Hügel aus Blumenerde und Lehm versperrten ihr den Weg und bildeten gefährliche Stolperfallen. Aber wenigstens war sie in ihrem Gewächshaus. Und war sie hier in Wahrheit auch in viel größerer Gefahr als draußen, fühlte sie sich doch viel sicherer.
    Im Licht ihrer Taschenlampe stellte sie fest, dass bislang nichts beschädigt worden war. Sie leuchtete das Dach ab, um nachzusehen, ob die Glasplatten neue Risse aufwiesen, aber alles war unverändert. Doch es konnte nur eine Frage der Zeit sein, bis der Wind seinen Weg unter die Scheiben fand und sie wie Konfetti durch die Luft schleuderte. Sie musste sämtliche Pflanzen in Sicherheit bringen, sah sie ein, nicht nur die empfindlichsten. Und dafür musste sie zuerst einmal Platz schaffen. Im Augenblick war unter den Stellagen höchstens Platz für ein paar Saatkästen. Schon an einem sonnigen Frühlingsmorgen wäre das Ausmaß dieser Aufgabe niederschmetternd gewesen. Jetzt schien es zu gewaltig, um es auch nur zu erwägen.
    Am anderen Ende des Gewächshauses fiel irgendetwas scheppernd aufs Dach und prallte ab, ohne das Glas zu zerbrechen. Doch das Geräusch veranlasste Althea, sich aus ihrer Starre zu lösen und aktiv zu werden. Topaz hatte gewollt, dass das Gewächshaus abgerissen wurde. Dieser Sturm würde ihr vielleicht den Gefallen tun.
    Althea begann alles mögliche Gerümpel unter der Stellage hervorzuziehen und verfrachtete es auf den freien Platz weiter hinten. Die Pflanzenreihen oben in den Kästen waren wohlgeordnet, aber hier unten herrschte ein heilloses Durcheinander aus zerbrochenen und intakten Tontöpfen, Säcken mit Blumenerde, uralten Flaschen mit Unkrautvernichter, die sich dort über die Jahre angesammelt hatten.
    Als sie glaubte, sie habe ausreichend Platz geschaffen, verfrachtete

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