Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Schicklichkeit, denn sie versperrten der Welt den Blick durch das großzügige Fenster. Eine einzelne, ziemlich grelle Glühbirne erhellte den Raum, aber wie versprochen gab es reichlich heißes Wasser und die Wanne war einigermaßen sauber. Sie sah zu, wie sie sich mit dampfendem Wasser füllte, und zog ihre nassen Sachen aus.
Es war kochend heiß, aber Althea fand, es wäre Verschwendung, kaltes Wasser dazulaufen zu lassen. Also ließ sie sich Zentimeter um Zentimeter hineinsinken. Sie war nicht sicher, ob das Wasser wirklich zu heiß war oder ob es ihr nur wegen des Temperaturunterschieds zu ihrer eiskalten Haut so erschien. Schließlich streckte sie sich lang aus und tat einen wahrhaft lüsternen Seufzer.
Nach einiger Zeit wusch sie sich die Haare und seifte sich ein, aber es erforderte einen enormen Willensakt, irgendetwas anderes zu tun als einfach nur dazuliegen. Doch sie fürchtete, sie werde einfach einschlafen, wenn sie noch länger in der Wanne blieb, also kletterte sie schließlich heraus, rot wie ein gekochter Hummer. Ihr war ein bisschen schwindelig vom heißen Wasser. Mit nackten Füßen tapste sie über den staubigen Boden, hinterließ nasse Fußabdrücke und Tropfspuren auf den Spanplatten und wickelte sich in Patricks Handtuch.
Es hing auf einer beheizten Halterung unter dem Badezimmerschränkchen. Es roch nach Mann und nach seinem Aftershave und für ein paar Sekunden vergrub sie ihr Gesicht darin, sog seinen Duft ein, bis sie sich nicht mehr so schwindelig fühlte. Dann öffnete sie mit einer Mischung aus Masochismus und Neugier den Schrank.
Nichts Feminines ließ sich entdecken, kein anderes Shampoo als die Marke vom Supermarkt, die er bevorzugte, kein Damendeodorant oder -parfüm. Sie war nicht sicher, ob sie wirklich damit gerechnet hatte, auf eine von Jennys Tea-Tree-Shampooflaschen, ihr pflanzliches Deo oder ihre Fenchelzahnpasta zu stoßen, aber auf jeden Fall war es eine große Erleichterung, keine Spuren ihrer Untermieterin in Patricks Badezimmer zu finden.
Sie fühlte sich besser, aber doch noch nicht wieder so weit auf der Höhe, dass sie den Mut aufgebracht hätte, den beschlagenen Spiegel abzuwischen. Nasse Haare und ein leuchtend rotes Gesicht machten nur die ganz Jungen hinreißend. Ihre Anwandlung von Masochismus war nicht so ausgeprägt, dass es sie drängte, ihr Spiegelbild anzusehen.
Langsam trocknete sie sich ab. Sie hatte so lange unter so enormer Anspannung gestanden, dass es jetzt war, als sei ein Gummiband gerissen. Ihre Glieder waren bleischwer, sie fühlte sich schläfrig und vollkommen gelöst. Ihr Blick fiel auf ihre Sachen, die in einer kleinen Pfütze am Boden lagen, und sie wusste, dass sie sie jetzt nicht anziehen konnte. Sie waren kalt, nass und dreckig und selbst trocken und sauber waren sie nicht besonders vorteilhaft gewesen. Es handelte sich um eine gemusterte, schlabberige, gemütliche Hose und ein weites, flaschengrünes Baumwolloberteil. Einzeln betrachtet, hatte William bekundet, seien sie hübsche Kleidungsstücke. Nur in der Kombination gäben sie ihr das Aussehen eines schwangeren Clowns. Was sie jetzt am liebsten gehabt hätte, war ein weiches, altes, knöchellanges Baumwollnachthemd, in dem sie einfach ins Bett kriechen konnte. Die Vorstellung, sich jetzt durch Regen und Sturm zurückzukämpfen, war zu grauenvoll, um sich auch nur damit zu befassen. Sie sammelte ihr trauriges Kleiderbündel ein und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz, wo sie die Sachen trocknen konnte. Patrick würde ihr in der Zwischenzeit irgendetwas leihen können.
Sie verließ das Bad und kam an seiner geöffneten Schlafzimmertür vorbei. Sie brauchte wirklich etwas zum Anziehen. Aber in Wahrheit war es ihre brennende, gefährliche Neugier, die sie dazu trieb, stehen zu bleiben und hindurchzuspähen. Sie fühlte sich wie Blaubarts Frau, als sie auf leisen Sohlen eintrat.
Sie hatte ihn nicht hinaufkommen gehört und so fuhr sie erschrocken zusammen, als sie ihn neben dem ungemachten Bett stehen sah.
»Oh, tut mir leid«, sagte sie. »Ich war auf der Suche nach irgendetwas, das ich überziehen kann.«
Nur eine kleine Nachttischlampe erhellte den Raum. Gleich daneben lag ein aufgeschlagenes Buch mit den Seiten nach unten. Ein Glas Wasser war umgekippt, der Inhalt hatte sich in einer kleinen Pfütze auf die Holzdielen ergossen. Offensichtlich war er in größter Hast aufgestanden.
»Natürlich. Es sollte sich schon was finden.«
Er ging zu einer riesigen
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