Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
hielt sie ihn wach.
»Entschuldigung. Ich habe nur ziemliche Mühe mich zu entspannen. Es ist lange her, seit ich zuletzt das Schlafzimmer mit irgendwem geteilt habe, der größer ist als ein Zwergspaniel.« Sie wünschte sehnlich, Bozo wäre jetzt bei ihr. Eine pelzige Wärmflasche war genau das, was ihr fehlte. »Sind Sie sicher, dass es so gehen wird?«
»Ganz sicher.«
»Morgen tauschen wir.«
»Schlafen Sie jetzt.«
»Tut mir leid. Gute Nacht.«
Mitten in der Nacht wachte Althea auf. Sie schwitzte. Sie setzte sich auf und zog das T-Shirt aus. Aber selbst als ihr nicht mehr zu heiß war, konnte sie nicht wieder einschlafen.
Sie hörte Patrick auf dem Boden neben sich. Er schnarchte eigentlich nicht, sein Atem ging lediglich in tiefen, irgendwie zufriedenen Zügen, die betonten, dass er schlief und sie nicht. Sie lauschte eine Zeit lang. Der Rhythmus hatte etwas Beruhigendes.
Wie hatte Frederick sich im Schlaf angehört? Als sie erst kurz verheiratet waren, hatte sie vermutlich zu tief geschlafen, um es je zu hören. Und als dann so erschreckend schnell die Kinder kamen, hatte er die meisten Nächte im Gästezimmer verbracht. Althea hatte so entsetzliche Angst vor dem plötzlichen Kindstod, dass sie sich geweigert hatte, William irgendwo anders als in ihrem Schlafzimmer hinzulegen. Sie bestand darauf, ihn gleich neben ihrem Bett zu haben. Frederick hatte das als Eindringen in seine Privatsphäre empfunden und von da an war es bergab gegangen.
Nach Frederick hatte Althea es sich zweimal gestattet, sich zu einer Affäre überreden zu lassen. In beiden Fällen war der Mann anfangs ein guter Freund und vertrat die Auffassung, es könne ihre Beziehung enorm bereichern, wenn sie zusammen schliefen. Aber das tat es nicht. Beide Männer hatten irgendwann verkündet, man könne nicht zu der einstmaligen Freundschaft zurückkehren, und verschwanden, der eine nach Kanada, der andere auf die Äußeren Hebriden. Sie vermisste ihr Geschick im Umgang mit Rasenmähern und verstopften Abflüssen, nicht aber den Sex. Darum hatte sie irgendwann beschlossen, sich sowohl ihre Freunde als auch ihre Keuschheit zu bewahren.
Als die Kinder noch klein waren, hatten sie oft bei ihr in dem großen Doppelbett geschlafen. Aber die Zeiten waren längst vorbei. Einzig Bozo, ihre kleine Hündin, durfte jetzt also noch in stürmischen Nächten oder wenn Althea besonders deprimiert war mit in ihr Bett. Doch Bozo entwickelte immer zu viel Hitze und kratzte außerdem, darum war sie eine sehr unruhige Bettgenossin. Im Vergleich dazu war Patrick wirklich nur ein geringer Störfaktor.
Als Althea das nächste Mal aufwachte, stand er an ihrer Seite und rief ihren Namen.
»Althea? Wachen Sie auf! Madame hat das Frühstück fertig und in einer Stunde müssen wir an der Schule sein.«
»Oh Gott! Wie spät ist es?« Ein Blick auf ihre Armbanduhr beantwortete diese Frage: halb neun. »Wie konnte ich nur so lange schlafen? Hab ich noch Zeit zu duschen?«
»Wenn Sie sich beeilen. Ach, übrigens, wir sind seit zwölf Jahren verheiratet und haben drei Kinder.«
»Ah ja?« Sie lachte leise. »Und wie heißen sie?«
Er grinste. »Das überlasse ich Ihnen.«
»Typisch. Wie alt sind sie? Mädchen oder Jungen?«
»Sie haben doch Kinder, oder nicht? Ich dachte, die könnten wir nehmen.«
»Nicht, wenn wir erst zwölf Jahre verheiratet sind. Mein Ältester ist siebzehn.«
»Oh.« Er schien verblüfft. »Sie sehen nicht aus, als wären Sie alt genug für so einen großen Sohn.«
»Ich habe sehr jung geheiratet.« Sie schlug die Decke zurück und hoffte, er werde nicht bemerken, dass sie errötet war.
»Offensichtlich. Wollen Sie Tee oder Kaffee?«
Sie musste wieder lachen. »Wie haben Sie ihr erklärt, dass Sie das nicht wissen?«
»Ich hab gesagt, normalerweise trinken Sie Tee, aber jetzt wollten Sie vielleicht Kaffee, wo wir doch in Frankreich sind.«
Sie nickte. »Nicht schlecht.«
»Beeilen Sie sich. Die Kinder haben schon vor Stunden gefrühstückt und Madame will uns den Garten zeigen, bevor wir gehen.«
Althea stand auf. »Sie spricht gut Englisch, ja?«
Für einen Augenblick schien Patrick entgeistert. »Ähm, nein, eigentlich nicht. Aber ich kann mich meistens ganz gut verständigen. Jetzt machen Sie schon. Ich räum hier unser Bettzeug auf.«
Als Althea erschien, stand Madame vom Tisch auf und umarmte sie herzlich, ließ einen schnellen, völlig unverständlichen Wortschwall los und bedeutete Althea Platz zu nehmen.
Althea
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