Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
geschieden sind.«
»Keineswegs. Ich versuche, wie gesagt, lediglich zivilisiert damit umzugehen. Ich fliege am Montag rüber, also morgen. Ich würde gerne das Wochenende mit dir verbringen. Ich steige im Dog and Fox ab. Du brauchst mich nicht zu beherbergen.«
Immerhin, das war ein kleiner Trost. Aber er musste doch wissen, was für ein Chaos sein Besuch auslösen würde. »Ich seh mal im Kalender nach.« Althea stand auf und ging zum Wandkalender. Das nächste Wochenende war leider noch frei.
»Die Kinder haben gesagt, es sei noch nichts eingetragen.«
Verflucht sollen sie sein! »Tja ich denke, nächstes Wochenende geht. Aber erst ab Samstag. Freitag nach der Schule muss ich noch zu einer Versammlung.« Es war weniger eine Lüge als vielmehr Schadensbegrenzung. Sie brauchte wenigstens den Freitag, um sich selbst und das Haus für seinen Besuch herzurichten.
»Also Samstag. Ich werde so gegen sieben Uhr abends kommen. Oh, und ich würde dich gern zum Essen einladen.«
Altheas betroffenes Schweigen trat die Reise durch zehntausend Meilen Telefonleitung und acht Zeitzonen an.
»Auf Wiedersehen, Althea. Ich freue mich darauf, dich zu sehen.«
»Ähm, auf Wiedersehen, Frederick.«
Zum Essen einladen? Du meine Güte. Nach den ersten beiden Jahren ihrer Ehe hatte er solche Höflichkeiten nicht einmal mehr zum Geburts- oder Hochzeitstag zu bieten gehabt. Claudia hatte ihn offenbar völlig umprogrammiert.
Althea stellte fest, dass sie zitterte. Und sie hatte keinen Hunger mehr. Das sah Frederick doch wirklich ähnlich. Er kündigte an, er wolle sie mit einem Besuch beglücken, und sie durfte den Rest des Sonntages putzen statt an ihrem Gartenentwurf zu werkeln. Aber das würde sie nicht tun. Ein schneller Rundumschlag mit dem Staubsauger, hier und da ein Spritzer von der Möbelpolitur auf Silikonbasis, die er immer so verabscheut hatte, mehr würde sie ihm zu Ehren nicht tun. Wenn er nach all den Jahren plötzlich kommen wollte, um sie zu sehen, dann sollte er sie gefälligst so sehen, wie sie war. Jedenfalls fast. Schlimm genug, dass er ihr das nächste Wochenende verdarb, aber von diesem würde sie ihm nichts opfern.
Sie spülte die Gartenerde von ihren Händen und fragte sich, wem sie eigentlich etwas vormachen wollte. Natürlich würde sie das Haus in Ordnung bringen, wie sie es für jeden Besucher tat, der seine Ankunft rechtzeitig ankündigte. Aber wenigstens wollte sie sich daran hindern, auf der Stelle mit dem Hausputz anzufangen, und beschloss zum Glashaus zu gehen und nachzusehen, was ihre Prunkwinden machten.
Sie drehte den Wasserhahn zu, trocknete sich die Hände an der Jeans ab; nicht nötig ein Handtuch schmutzig zu machen. Warum in aller Welt wollte Frederick sie nach all den Jahren wiedersehen? Und warum wollte er sie zum Essen ausführen? Was konnte er nur von ihr wollen? Es gab ein, zwei Möbelstücke im Haus, die seiner Mutter gehört hatten. Wenn er die wollte, brauchte er nur ihren Transport nach Hongkong zu arrangieren, an ihr sollte es nicht scheitern. Und das wusste er vermutlich.
Es musste etwas Wichtigeres, Größeres sein. Wie etwa das Haus. Aber das würde er nicht kriegen, keine Sekunde eher als unbedingt nötig. Das Haus würde sie erst hergeben, wenn ein Gerichtsurteil sie zwang, es zu verkaufen und ihm seinen Anteil auszuzahlen. Und wenn es irgendeinen Weg gab, es zu behalten, wie ein Lottogewinn etwa, dann würde er es niemals bekommen. Sie rief nach Bozo, nahm sie an die Leine und ließ die Kinder wissen, wohin sie ging. Obwohl sie scheinbar unbeirrt mit ihrem Sonntagsprogramm fortfuhr, fühlte sie sich innerlich doch bereits angespannt. Und als sie den Hügel hinaufgegangen war und durch das Loch im Zaun auf das Grundstück kam, das inzwischen deutliche Anzeichen reger Bautätigkeit aufwies, hatte die Anspannung sich zu einer handfesten Nervenkrise gesteigert.
Aber was immer Frederick auch sonst an ihr zu bemängeln haben würde, sie wollte um jeden Preis vermeiden, dass er den Eindruck gewann, sie ließe sich gehen. Wenn er ankam, sollte er eine selbstbewusste, attraktive Frau vorfinden, nicht das ausgelaugte, überforderte Wrack, das er damals verlassen hatte – auch wenn sie sich hin und wieder genau so fühlte.
Vor Jahren hatte sie mal irgendwo gelesen, nichts motiviere einen so gut für eine Diät wie ein bevorstehendes Wiedersehen nach vielen Jahren mit einer alten Liebe. Vorausgesetzt, dass das stimmte, kam aber das Wiedersehen mit einem Exmann, der jetzt mit
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