Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
bereit war, sie vor so schwierige Anfangsbedingungen stellte: Es war ein steil abfallender Hang voller Unkraut und die Mutterbodenschicht war dünn.
Andererseits ist kein Gartengrundstück je perfekt, überlegte sie, als sie das Ende ihres Maßbandes mit einem Stein beschwerte. Wenn sie einen Gestaltungsentwurf zustande brachte, der häufig auftretende Probleme überwand, schuf sie wenigstens etwas Sinnvolles. Schließlich hatte nicht jeder ein Grundstück mit Südlage und fettem Boden, einer schützenden Steinmauer zur Obstzucht und ein paar antiken Statuen, die zufällig herumlagen.
Vielleicht könnte sie ihren fertigen Entwurf fotokopieren und auf Flohmärkten verkaufen, so wie ihre Bartnelken, Fingerhut und Malven. Aber das wollte sie lieber doch nicht, beschloss sie. Die Vorstellung, dass sie für zehn Pence etwas verkaufen sollte, in das sie so viel Arbeit investieren musste, ganz zu schweigen davon, wie mühevoll es werden würde, die Pläne zu zeichnen, nein, die Vorstellung war niederschmetternd. Was sie tun musste, war, diesen Garten als Teil ihres eigenen zu betrachten. Es musste etwas daraus werden, für das sie den Platz gerne hergab.
Mit einigen Schwierigkeiten und unter anhaltendem Fluchen steckte Althea ihr vier mal vier Meter großes Quadrat ab und betrachtete es nachdenklich, während der Regen sanft auf ihre Kapuze trommelte. Jetzt musste sie sich ein Konzept einfallen lassen, das den Juroren gefallen würde. Da sowohl der Platz als auch der finanzielle Rahmen begrenzt waren, erwartete wohl niemand die Hängenden Gärten der Semiramis, aber sicher wollten sie eine wirklich interessante Zusammenstellung verschiedener Pflanzen, die das ganze Jahr über etwas boten, und den Einsatz unterschiedlicher Gestaltungselemente wie Mauern und Zäune. Und all das musste auch noch schön aussehen.
Ein wie auch immer geartetes Gewässer musste her, sonst hatte ihr Garten in Chelsea von vornherein keine Chance. In Anbetracht des abfallenden Geländes stellte diese Bedingung sie vor ein paar Probleme.
Wenn sie doch nur die zweihundert Pfund für den Garten hätte. Dann hätte sie zumindest erwägen können, den ganzen Betrag für eine Pumpe und einen Brunnen auszugeben. Den Brunnen hätte sie von innen mit Jogurt bestrichen, um die Algenbildung zu beschleunigen. Dieses Element wäre dann das Herzstück ihres gesamten Entwurfs geworden, kombiniert mit ein paar ausgefallenen, aber auch ganz gängigen Pflanzen. Leinkraut, Sauerklee und ganz gewöhnlicher Efeu hätten auf dem beschränkten Raum ein stilles, verträumtes Eckchen Garten entstehen lassen, das an die prachtvollen Landsitze vergangener Zeiten erinnerte.
Aber der versprochene Scheck war noch nicht einmal eingetroffen und davon abgesehen war er schon ausgegeben. Sie hatte ihren Überziehungskredit über das zulässige Limit hinaus beanspruchen müssen, um Dicky für die Beseitigung des Hausschwamms zu bezahlen. Eine Finanzspritze auf ihrem Konto war dringend angezeigt, damit der Bankdirektor kein chronisches Nervenleiden davontrug und sie selbst wieder einmal eine Nacht durchschlafen konnte.
Der Gedanke an Dicky brachte Althea auf eine Idee. Vor ein paar Jahren hatte er einmal im Badezimmer ein Waschbecken erneuert, weil das alte einen besorgniserregenden Riss aufwies. Sie hatte nicht zugelassen, dass er es auf den Müll brachte, denn sie hatte so ein Gefühl, als könne sie es irgendwann noch mal gebrauchen. Und das war heute! Erfüllt von neuem Eifer machte sie sich in dreckverschmierten Stiefeln auf den Weg zur Garage. Sie war zu klein für einen Wagen, aber genau richtig für Fahrräder und Gartengeräte. Und dort war auch das alte Waschbecken, das über die Jahre zur Heimstätte zahlloser Insekten geworden war. William hätte vermutlich verlangt, dass sie sie zufrieden ließ und sich eine andere Lösung für ihren Garten ausdachte.
Aber Altheas Aktivitätsschub war nicht zu bremsen. »Ich muss nur ein Stück Folie hineinlegen und schon habe ich einen kleinen Teich«, erklärte sie den jetzt obdachlosen Kreaturen. Die Inspiration beflügelte sie und machte sie verwegen. »Ich könnte sogar einen Wasserfall machen, wenn ich noch zwei Waschbecken hätte!«
Bis Althea das Waschbecken in die Schubkarre gehievt, zu ihrem kleinen Gartenquadrat gebracht und genug Steine gefunden hatte, um es in aufrechter Stellung abzustützen, stand ihr Konzept fest. Sie würden einen Garten kreieren, der für ein Butterbrot zu haben war. Einen Garten, den auch junge
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